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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Bewachung. Der Großmeister hat die letzten Wochen damit verbracht, eine Truppe zum Schutz des Schatzes zusammenzustellen.«
    St. Valéry sah ihn gebannt an. »Wie groß ist denn diese Truppe?«
    »Hundert Mann aus unserer Bruderschaft mit voller Ausrüstung: Pferde, Waffen, Lakaien, Knechte, Schmiede, alles.«
    »Hundert Ritter? Wo hat er denn eine solche Zahl gefunden?«
    »An einem Ort, meint Ihr? Das hat er nicht. Nur vierzig von ihnen sind Ritter, Admiral, die anderen sind Sergeanten, und man hat sie alle unter dem Siegel der Verschwiegenheit aus dem ganzen Land zusammengerufen. Sie haben sich im Lauf des letzten Monats an verschiedenen Sammelpunkten eingefunden und sich von dort nach Fontainebleau begeben, wo sie von meinem Bruder Kenneth erwartet wurden. Gemeinsam mit Tam und Kenneth habe ich den Schatz geborgen, und dann haben wir uns auf verborgenen Pfaden zur Küste begeben.«
    »Und der Schatz befindet sich in Sicherheit?«
    »Absolut, Admiral, sonst wäre ich nicht hier.«
    »Und wenn Eure Männer verraten werden? Es wäre doch möglich.«
    Sir William Sinclair nickte. »Das ist wahr. Deshalb sind wir ja heute hier. Doch wir sind vorsichtig gewesen, und selbst wir kannten nicht den gesamten Plan im Voraus.«
    »Ich verstehe. Und was wird aus Euren hundert Brüdern, wenn das vorausgesagte Unheil morgen eintritt?«
    »Sie werden entkommen und weiterkämpfen.«
    »Auf meinen Schiffen«, sagte St. Valéry ironisch. »Bestens geeignet zum Transport einer kleinen Armee.«
    »Aye, und ihres Trosses sowie des Templerschatzes. Genau so lauten die Anweisungen des Großmeisters.«
    St. Valéry grunzte, dann grinste er. »Natürlich. Also werden wir mehr als nur einen Schatz transportieren …«
    »So ist es, Sir Charles. Doch jedes Schiff, das wir zurücklassen, wird in die Hände des Königs von Frankreich fallen, und das könnt Ihr gewiss nicht wollen.«
    Der Admiral nickte und hob dann das Paket hoch, das er immer noch in der Hand hielt. »Wisst Ihr, wenn Ihr gestern mit diesen Worten zu mir gekommen wärt, hätte ich Euch genauso für verrückt gehalten wie Ihr es von de Molay dachtet. Doch angesichts der Tatsache, dass jemand Mörder in diese Kommandantur entsandt hat und sie meinen Freund Arnold umbringen konnten, glaube ich Euch unbesehen. Und jetzt muss ich diese Dokumente lesen.«
    »Nicht jemand, Sir Charles. Es steht außer Frage, wer hier die Verantwortung trägt. Es war William de Nogaret persönlich, der diese Männer beauftragt hat. Tam und ich haben ihn vor nicht einmal zwei Wochen in Paris im Gespräch mit diesem Godwinson gesehen.«
    »Dann möge Gott seine finstere Seele verdammen. Aber … warum hätte er das tun sollen? Er hätte de Thierry und mich doch morgen ohnehin festgenommen, wenn Ihr die Wahrheit sagt.«
    Sir William kehrte zu seinem Sessel zurück. »La Rochelle ist die wichtigste Kommandantur in Frankreich und der Heimathafen der Flotte. Bedenkt doch, was für ein Chaos hier ausgebrochen wäre, wenn der Plan aufgegangen wäre und es gelungen wäre, Euch und den Präzeptor umzubringen. Jede Disziplin wäre dahin gewesen, Verwirrung und Gerüchte hätten das Ruder übernommen, und der morgige Angriff wäre auf keinerlei Widerstand gestoßen.«
    »Aye, ich verstehe. Dann entschuldigt mich kurz, während ich meine Anweisungen lese.«
    Eine Viertelstunde lang war in dem gewaltigen Raum nur das Knistern des Feuers im Kamin und das Rascheln der Papiere zu hören, wenn St. Valéry nach der nächsten Seite griff. Schließlich setzte er sich wieder aufrecht hin und wedelte mit den Papieren, während er William Sinclair fragend ansah. »Wisst Ihr alles, was hier steht?«
    Der jüngere Mann schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Der Großmeister hat mir alles erzählt, wovon er glaubte, dass ich es wissen sollte, nicht mehr.«
    »Aye, nun ja … möglich, dass Ihr morgen mehr erfahrt, obwohl wir hoffen wollen, dass dies nicht nötig sein wird.« Wieder hob er die Hand mit den Papieren. »So oder so müssen die stellvertretenden Kommandeure es erfahren, de Berenger und Montrichard. Wache!«
    Als der Gerufene eintrat, wies ihn der General an, die beiden Männer zu holen. Nachdem sich die Türen wieder hinter ihm geschlossen hatten, wandte sich St. Valéry zögernd an Sir William.
    »Was hättet Ihr getan, wenn ich heute Abend umgekommen wäre? Hättet Ihr de Berenger die Anweisungen des Großmeisters überbracht?«
    Sir William nickte. »Natürlich. Und Sir Arnolds Stellvertreter Montrichard. Sie

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