Der Schwur der Ritter
mit Rob Boyd oder einem der anderen gekommen sein. Was ist mit ihm?«
»Ich weiß es nicht, aber irgendwie ist er mir nicht geheuer … diese Art, wie er sich bemüht zu hören, was dort gesagt wird. De Berenger erteilt seinen Männern wahrscheinlich gerade seine Anweisungen und scheint keinen Grund zur Geheimhaltung zu sehen … Doch ich muss daran denken, was unser Freund aus Annandale über die Spione, Verräter und Informanten gesagt hat, die in diesem Land allgegenwärtig sind. Wenn sich jemand hier unauffällig davonmacht und berichten kann, was in Arran vor sich geht, könnte er sich ein hübsches Sümmchen in englischem Silber verdienen.«
»Aye, wie Judas. Ich werde mich nach ihm erkundigen und ihn unterdessen nicht aus den Augen lassen. Eure Männer sprechen doch Französisch, oder?«
»Natürlich.«
»Aye. Warum sollte dieser Lump aus dem Süden dann in der Lage sein, sie zu verstehen? Dougald?«
An einem Tisch in der Nähe erhob sich ein Gigant und senkte den Kopf, um zu hören, was Douglas zu sagen hatte. Nach ein paar geflüsterten Worten warf er einen Blick auf den verdächtigen Mann und nickte dann, bevor er davonschlenderte.
Douglas wandte sich wieder zu Will um. »Ihr habt ein gutes Auge, Sir William. Morgen früh werden wir alles wissen, was es über unseren Freund mit den großen Ohren zu wissen gibt. Dougalds Jungs werden uns sogar sagen können, wie oft er bis dahin Luft geholt hat. Und jetzt hat es den Anschein, als würden wir gerufen.«
3
D
OCH DER KÖNIG ließ nur Will zu sich rufen, und Douglas blieb am Tisch zurück, während Will dem Mann folgte, der ihn abholte. Auf der Treppe mussten sie sich zwischen zwei kräftigen Gestalten hindurchschieben, die träge auf den Stufen saßen und lediglich die Knie beiseitezogen, um sie durchzulassen.
König Robert erwartete ihn wieder in derselben Kammer, doch diesmal saß er allein am Tisch und blickte in die Flammen des Kaminfeuers, während er einem grauen Wolfshund den Pelz kraulte. Bei Wills Eintreten schob er den Hund mit einem leisen Kommando von sich, und das Tier legte sich zu seinen Füßen nieder. Wills erster Eindruck war, dass der Mann zu Tode erschöpft war. Als sich Bruce jedoch aufrichtete, schien er die Müdigkeit abzulegen wie einen Umhang, und selbst die Falten in seinem Gesicht schienen sich zu glätten.
Zunächst sprach der König Wills Begleiter an. »Sorgt dafür, dass wir ungestört bleiben. In einer halben Stunde möchte ich David Moray sehen.« Die Tür schloss sich hinter dem Mann, und der König wandte sich an Will. »De Moray ist ein brauchbarer Kämpfer, aber sein Verstand ist noch schärfer als sein Schwert, und sein Rat wird uns hilfreich sein.«
Der König zog seinen schweren Stuhl vor das Kaminfeuer. »Legt Euren Umhang auf den Tisch, holt Euch einen Stuhl ans Feuer, und setzt Euch zu mir, Sir William. Die Nächte sind schon kalt, vor allem, wenn der Wind vom Meer kommt, und ich muss sagen, ich bin den Engländern dankbar dafür, dass sie ordentliche Feuerstellen bauen. Nehmt Euch einen Becher Wein, und setzt Euch. Ist der Admiral unterwegs?«
»Er war gerade dabei, seine Männer einzusammeln. In spätestens einer Stunde sind sie auf See.« Will verzichtete auf den Wein, der ihm angeboten wurde, und nahm am Feuer Platz.
»Gut, dann bin ich zufrieden«, sagte der König. »Nun erzählt mir von diesem Schatz. Jamie war ja ganz außer sich, wollte mir aber nichts über die Summe sagen. Er sagt, Lady Jessica Randolph schickt das Geld?«
»Aye, Sir, die Baronin St. Valéry. Doch sie schickt es nicht; sie überbringt es selbst.«
»Was? Sie ist in Schottland?«
»Ja, Sir, an Bord einer unserer Galeeren.«
»Was für ein Glück, dass Ihr Arran angesteuert habt und mich hier angetroffen habt, denn sämtliche Häfen auf dem Festland sind in englischer Hand – obwohl sich das mit Hilfe des Geldes, das Ihr mir bringt, ja vielleicht bald ändern wird. Wie viel ist es denn?«
»Sechs große Kisten Gold und sechs mit Silber, in Münzen und in Barren.«
»Gott sei gepriesen!«
»Damit solltet Ihr zumindest vorerst bezahlen können, was Ihr braucht.«
»Und es hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. Ich brauche dringend Schwerter, ganz zu schweigen von Männern, die sie schwingen können. Doch davon später – jetzt zu Euch.« Sein Blick wanderte wieder zu den Flammen hinüber, während er sich seine nächsten Worte zurechtlegte. »Davie Moray hatte recht. Eure Anwesenheit bedeutet ein Problem für
Weitere Kostenlose Bücher