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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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demselben Grund, warum ich die MacDowals in Galloway vernichtet habe. Natürlich kann ich mich mit einem Feind versöhnen – das ist die Pflicht eines Königs. Doch Lame Johns Intrigen haben Hunderte tapferer Männer das Leben gekostet. Er ist ein durchtriebener Mensch, der sich niemals ändern wird und dem ich seine Blutschuld nicht verzeihen kann. Es ist mir gleichgültig, was man über mich sagen wird – für die MacDougalls sind die Tage der Macht gezählt. Wenn der Waffenstillstand endet, wird Lame John of Lorn seine Schulden bezahlen.«
    »Warum habt Ihr Euch überhaupt auf den Waffenstillstand eingelassen?«
    »Weil ich ihn dringend brauchte. Lorns Leute waren in der Überzahl, und statt sinnlos weiterzukämpfen, konnte ich mit meiner Armee nach Inverness ziehen und unterwegs weitere Männer um mich sammeln. In Inverness haben wir die Burg eingenommen, sind dann wieder nach Westen, wo wir dem Grafen von Ross einen weiteren Waffenstillstand abgerungen haben. Wenn dieser abläuft, wird auch Ross den Tag bereuen, an dem er beschlossen hat, meine Königin an die Engländer zu verkaufen. Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass wir Schottland mit Hilfe konventioneller Schlachten zurückgewinnen können. Das hat schon Wallace mit seinen Räubertaktiken in Stirling gezeigt. Ich will also lieber mit List und Tücke kämpfen als mich vierteilen zu lassen, wenn ich nach den Regeln der Engländer kämpfe.«
    »Und besitzen diese Inselfürsten Galeeren?«
    »In Hülle und Fülle. Ich habe schon gesehen, wie Angus Og hundert Stück vor Islay versammelt hat.«
    »Euch würden fünf der meinen kaum etwas nutzen, oder?«
    »Eine vielleicht, wenn ich mich zwischen den Inseln hin und her bewegen muss.«
    Will zögerte. »Glaubt Ihr, Angus Og könnte vielleicht Verwendung dafür haben, wenn Ihr ihm fünf Stück zur Verfügung stellt? Er könnte sie doch benutzen, um den MacDougalls gegenüber Stärke zu demonstrieren.«
    Während der König noch über seinen Vorschlag nachdachte, klopfte es an der Tür, und Bischof David de Moray trat ein.
    »Ihr habt mich rufen lassen, Sire?«
    Bruce erhob sich, um den Bischof zu begrüßen. »Aye, Davie – obwohl ich gar nicht glauben kann, dass die halbe Stunde schon vorüber ist. Kommt, nehmt Euch Wein, und setzt Euch zu uns, während wir unser Gespräch beenden.«
    Er setzte sich und wandte sich wieder an Will. »Ein Geschenk von mir an Angus Og. Das ist eine hervorragende Idee. Der Mann wird sich darauf stürzen. Doch warum nur fünf? Habt Ihr nicht viel mehr?«
    »Aye, doch eine davon ist meine, eine weitere könnt Ihr benutzen, und den Rest würde ich gern zu unserer Verfügung halten.«
    »Natürlich. Damit hättet Ihr dann auch nicht mehr so viele Männer zu ernähren. Was ist mit dem Rest?«
    »Sie würden verweichlichen, wenn sie einfach hier auf Arran bleiben. Ich könnte sie Euch zur Verfügung stellen, vielleicht im quartalsmäßigen Wechsel.«
    Der König gebot ihm mit erhobener Hand Einhalt. »Ich könnte aber nicht versprechen, dass sie nicht eventuell kämpfen müssen.«
    »Das würde ich auch nicht erwarten. Ich würde um Freiwillige bitten, und ich glaube, dass sie sich bis auf den letzten Mann melden werden. Doch sie würden als Templersergeanten unter ihren eigenen Offizieren kämpfen, das wäre meine einzige Bedingung. Was sagt Ihr dazu?«
    »Ich nehme natürlich dankend an. Doch was versprecht Ihr Euch davon?«
    »Den Segen des Königs für unser Verweilen in Arran und freie Hand, so lange wir hier sind. Auch hoffe ich, dass der König bei seinen Nachbarn ein gutes Wort für uns einlegen wird, um unseren Schiffen freie Fahrt zu garantieren. Ich hoffe zwar, dass wir eines nicht allzu fernen Tages nach Frankreich zurückkehren werden, doch bis dahin hätten wir dann einen Ort, den wir als den unseren betrachten könnten.«
    Bruce nickte und schlug sich mit den Händen auf die Oberschenkel. »Und nun, David, Eure Stimme als Vertreter der Mutter Kirche. Kommt Ihr bitte zu uns ans Feuer?«
    Moray hatte gerade sein Kettenhemd abgelegt und warf es auf den Tisch, wo es scheppernd landete. »Ich komme zum Feuer, Euer Gnaden«, sagte er und stellte seinen Wein auf das Tischende, während sie ihre Stühle neu um den Kamin arrangierten. Will legte Holz nach, während der König dem Bischof zusammenfasste, was sie beredet hatten.
    »Ah«, sagte der Bischof schließlich, hielt den Blick aber auf das Feuer gerichtet, statt auf den König, »Ihr habt also über alles

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