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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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einem Trupp von MacGregors. Davie hat seine ganze Heimat bewogen, sich hinter mich zu stellen, mehr Männer, als ich in meinen eigenen verwüsteten Grafschaften Annandale und Ayr auftreiben konnte. Wir werden durch den Glen zurück nach Inverness marschieren und dort mit den Männern aus Mar und Atholl und – so Gott will – dem Clan Fraser zusammentreffen. Von dort ziehen wir gen Osten nach Buchan, das den Comyns nahesteht. Der Graf von Buchan ist ein stolzer, unnachgiebiger und arroganter Mensch, doch entweder wird er mir die Treue schwören, oder er wird sterben.«
    »Wann werdet Ihr aufbrechen?«
    »Morgen, so früh wie möglich.« Wieder lächelte er flüchtig, jenes Lächeln, das seine Falten glättete und ihn um Jahre jünger aussehen ließ. »Doch nicht, bevor mir Davie nicht alles gesagt hat, was er mir zu sagen hat. Ich bin eigentlich nur hier, um James Douglas in seinem Amt zu bestätigen und ihn in meine Pläne für die kommenden Wochen einzuweihen. Das ist geschehen, und ihm fällt nun die Aufgabe zu, hier für Frieden zu sorgen und die MacDowals in Schach zu halten, auch wenn die eine oder andere englische Garnison dabei nicht ungeschoren bleiben wird.«
    »Und wird er eine Rumpftruppe hier auf Arran zurücklassen?«
    »Aye, das wird er.«
    »Das braucht er aber nicht, wenn wir hier sind. Er könnte all seine Männer mitnehmen.«
    »Das könnte er, wenn er Platz für sie hätte.«
    »Er könnte meine Schiffe benutzen.«
    »Aye, das könnte er.« Bruce hielt inne und überlegte. »Euch ist doch klar, dass es immer noch möglich ist, dass ich Eure Bitte ablehne, aye? Wenn Davie mir einen Hinderungsgrund nennt, dem ich nichts entgegensetzen kann, werde ich auf ihn hören müssen.«
    Will nickte. »Das ist mir bewusst.«
    »Gehen wir jedoch einmal davon aus, dass er das nicht tun wird«, sagte der König mit einem Seitenblick auf Morays finstere Miene. »Dann werde ich Sir James davon in Kenntnis setzen, dass Ihr meine Erlaubnis habt, auf Arran zu bleiben, und dass ich Euch Zuflucht gewähre. Doch was werdet Ihr dann tun?«
    »Ich werde alle Hände voll zu tun haben. Meine Männer sind schon viel zu lange an Bord eingepfercht. Wenn sie landen, werden sie nichts als Unsinn im Kopf haben. Meine erste Aufgabe wird es sein, die Disziplin wiederherzustellen. Das wird bei den Sergeanten einfach sein, doch Tempelritter … nun ja, sie neigen zur Arroganz. Der eine oder andere von ihnen wird obendrein vielleicht denken, dass sie nach den Ereignissen in Frankreich ihrer Pflichten enthoben sind. Ich werde sie zur Vernunft bringen müssen und dafür sorgen, dass sie ihr Leben wieder der klösterlichen Regel unterordnen. Die Laienbrüder können uns ein Haus bauen, das Herzstück der klösterlichen Gemeinschaft.«
    »Ihr könnt ja vorerst die Festung benutzen. Sie hat Küchen, und wenn Jamies Männer fort sind, auch Schlafplätze. Habt ihr Zimmerleute dabei?«
    »Schiffszimmerleute, ja, und genug Männer, die wissen, wie man einen Unterschlupf baut. Wir kommen schon zurecht.«
    »Achtet darauf, dass ihr zuerst Stallungen baut. Eure Pferde brauchen Schutz vor den Winterstürmen. Werdet ihr meinen Schatz für mich hüten?«
    Diese Frage überraschte Will. »Natürlich. Ihr werdet ja schon fort sein, wenn er eintrifft.«
    »Und selbst wenn nicht, würde ich ihn nicht gern an Bord einer Galeere mitnehmen, die Angus Og gehört. Ich möchte ihn nicht in Versuchung führen. Und später müssten wir ja damit zu Fuß weitermarschieren.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass er in Sicherheit ist, mein König.«
    »Gut so. Ich lasse ihn von Jamie abholen, sobald ich Verwendung dafür habe.« Er gähnte und räkelte sich, dann warf er einen Blick auf das erlöschende Feuer. »Ich muss schlafen, mein Freund, und Ihr auch. Doch zuvor habe ich noch einige dringende Dinge mit Davie zu besprechen. Nebenan wartet ein Bett auf Euch, auch wenn Ihr das Zimmer mit Jamie Douglas teilen müsst. Schlaft gut, Sir William Sinclair.«

4
    D
    RAUSSEN WAR ES noch stockdunkel, als sich Will von seinem Bett wälzte. Jemand hatte ihm eine Kerze angezündet, doch von Douglas, der die Kammer mit ihm geteilt hatte, war nichts zu sehen. Er wusch sich das Gesicht mit dem eiskalten Wasser aus dem Krug auf dem Tisch, dann stellte er fest, dass es kein Handtuch gab. Also trocknete er sich Hände und Gesicht an seinem Bettzeug ab. Seltsam, dass er gar nicht gehört hatte, wie Douglas aufgestanden und gegangen war. Als er jedoch die Hand tastend in die

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