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Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matteo Mazzuca
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vier dagegen seid bekannte Burschen und es wird mir ein Vergnügen sein, euch in London aufknüpfen zu lassen.«
    Spinns Augen funkelten vor Zorn. »Das werden wir erst noch sehen!«, rief er verzweifelt.
    Höhnisch lachend kehrte Lancaster ihnen den Rücken und verließ den Raum. Die fünf Piraten waren nun noch verzagter als zuvor.
    »Dieser Bastard hat alle umgebracht«, murmelte O’Fire.
    Spinn war außer sich vor Wut. »Was können wir tun?«
    »Ich weiß es nicht. Ich wünschte, wir könnten unsere toten Kameraden rächen.«
    »Er wird dafür zahlen, du wirst sehen«, erwiderte Spinn mit finsterer Mine.

    Einige Stunden später fiel Spinn völlig erschöpft in einen unruhigen Halbschlaf. In den Gefangenenraum drang nur wenig Licht, und auch die stickige Luft und das regelmäßige Schwanken des Schiffes wirkten einschläfernd.
    Doch schon bald plagten Spinn schreckliche Albträume.
    Wieder einmal träumte er von der furchtbaren Nacht, in der sein Bruder entführt worden war. Er sah brennende Häuser und untergehende Schiffe, Gemetzel und blutüberströmte Leichen. Er sah den leblosen Leib Yellowbeards auf den harten Schiffsplanken liegen. Dann verwandelte sich Yellowbeard in Elia. Auch Rummy Drinker und Skull erschienen in Spinns Traum und schließlich der Schwarze ohne Gesicht, der die Klauen nach ihm ausstreckte.
    Von Weitem hörte Spinn Keepfit oder O’Fire rufen: »Gleichgewicht der Mächte!« Und er schrak schwer atmend und schweißgebadet auf.
    Wie lange gammelten sie hier unten wohl schon vor sich hin?
    Er betrachtete seine schnarchenden Kameraden und griff dann nach einem der Schiffszwiebacke, die ihnen die Wache als einzige Mahlzeit vor die Füße geworfen hatte. Er wollte gerade hineinbeißen, da bemerkte er, dass es auf dem Zwieback von Larven und Würmern nur so wimmelte. Angewidert schleuderte Spinn ihn fort. Dann kauerte er sich mit knurrendem Magen erneut zusammen und versuchte vergeblich zu schlafen.

Schachmatt für die Königin

    Die Firestorm folgte unbeirrt ihrem Kurs, bis schließlich die englische Küste in Sicht kam. Nach ihrem Sieg über die Piraten freuten sich Lancasters Männer auf die Rückkehr in die nasskalte Heimat. Viele ihrer Kameraden waren in der Schlacht gefallen, aber die Überlebenden würde man für ihren glorreichen Sieg mit Jubel und Ehren empfangen. Außerdem würden sie sich endlich von den Strapazen der Schlacht und der langen Reise erholen können.
    Dass sie sich dem Ziel ihrer Reise näherten, war für Lancaster jedoch kein Grund, von seinen Männern weniger Disziplin zu verlange n – ganz im Gegenteil. Nun war es ihm umso wichtiger, dass sich seine Mannschaft tadellos zeigte. Seine Vorgesetzten hatten angekündigt, dass ihn bei seiner Ankunft im Hafen von Plymouth die Königin höchstpersönlich empfangen würde. Und selbstverständlich wollte sich Lancaster von seiner besten Seite zeigen. Der Admiral lächelte zufrieden und ging zurück in seine Kajüte.
    Einige Meter unter ihm vegetierten die Gefangenen vor sich hin. Für sie war die Reise eine einzige Qual. Nie hatte man sie von ihren Ketten befreit und das wenige Essen, das man ihnen gegeben hatte, war meist ungenießbar. Schon die geringste Bewegung verursachte ihnen gewaltige Schmerzen.
    Da erschütterte ein jäher Schlag das Schiff und ließ sie aus ihrem Halbschlaf aufschrecken. Die Ketten rasselten laut.
    Spinn fuhr hoch. »W… Wo sind wir?«
    Es vergingen einige Augenblicke, bevor Kook antwortete: »Wir sind auf de r …«
    Keepfit brummte: »Wir sind auf der Seabelt .«
    O’Fire unterbrach ihn und polterte wütend: »Die Seabelt gibt es nicht mehr! Sie ist untergegangen und zerstört!« Dann sank er unter dem Gewicht der Ketten wieder erschöpft zusammen.
    Der Tumult hatte auch Goldmerry geweckt. »Sind wir immer noch auf diesem englischen Kahn?«, fragte er schlaftrunken.
    Keiner antwortete.
    »Also haben sie uns noch nicht gehängt?«, beharrte er hartnäckig.
    »Nein.«
    »Lasst euch ja nicht einfallen mich zu wecken, wenn es so weit ist, hört ihr!«
    »Hast du Angst vorm Sterben?«, fragte O’Fire.
    »Das nicht«, gähnte der Alte. »Aber ich habe keine Lust, eure hässlichen Köpfe in einer Schlinge hängen zu sehen.«
    Trotz ihrer misslichen Lage brachen die Piraten in schallendes Gelächter aus.
    Als sie sich wieder beruhigt hatten, schaute Spinn seinen Kameraden fest in die Augen.
    »Wir dürfen nicht aufgeben!«
    Die Piraten senkten den Blick.
    »Wir haben nicht aufgegeben«, murmelte Kook

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