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Der Seelenjaeger

Der Seelenjaeger

Titel: Der Seelenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Unge
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Stoff des Kleides folgte der Bewegung träge und schmiegte sich zurück an ihren Körper.
    Ein knapper Ausruf des Schrecks entwich ihr, bevor sie davon stob. Lara setzte sich in Bewegung und eilte ihr nach.
    Begleitet von einem ängstlichen Quietschen verhakte sich einer der nackten Füße in einer Baumwurzen und brachte die Verfolgte zu Fall. Eilig zog sie einen Stab unter ihrem Kleid hervor und richtete diesen gegen sich selbst.
    Ich blieb erneut stehen und riss erstaunt die Augen auf, als die auf dem Boden liegende Fee zu schrumpfen begann. Sie maß nur noch ein Drittel ihrer ursprünglichen Größe, was sie noch zerbrechlicher wirken ließ als zuvor.
    Lara schlich näher an die Verunglückte heran und beäugte das kleine Wesen interessiert. Den Kopf verbarg sie zwischen ihren kleinen Ärmchen und lag schwer atmend still auf dem Boden.
Was macht sie denn da?,
fragte ich mich, während ich näher trat. Wir hatten im Halbkreis neben ihr Position bezogen, glotzten verwundert und warteten.
    Das kleine Köpfchen drehte sich und sie lugte zwischen dem Waldboden und ihrem Arm hindurch. Ich legte den Kopf schräg und lächelte sie freundlich an.
    „Huch“, rief sie erschrocken und wandte ihr Gesicht eilig wieder dem Boden zu.
    Lara räusperte sich und trat einen weiteren Schritt an das kleine Wesen heran. „Hallo?“, fragte sie vorsichtig.
    „Ihr könnt mich nicht sehen“, teilte die Fee in die Armbeuge murmelnd mit.
    „Du bist halb so groß wie ich, trägst ein weißes Kleid und liegst barfuß mit dem Gesicht nach unten im Dreck“, hielt Knox dagegen.
    Das Köpfchen ruckte erneut zur Seite und die grauen Augen vollzogen eine intensive Musterung an dem Krix.
    „Ihr könnt mich wirklich sehen“, stöhnte die Fee enttäuscht. In einer anmutigen, fließenden Bewegung erhob sie sich und klopfte das Kleid sauber.
    „Hallo“, grüßte Lara erneut und winkte.
    „Auch hallo“, antwortete die Angesprochene missmutig und zog eine Schnute.
    „Bist du das, was ich denke, dass du bist?“, fragte Tefan.
    „Und was bringt dich zu der Meinung, ich könnte in deinen riesigen Schädel schauen, um zu sehen, was du so denkst?“, gab sie schnippisch zurück.
    „Haha!“, rief Knox und schlug sich auf die Schenkel. „Diese Fee gefällt mir“, grölte er und erntete eisige Blicke von dem Banditen.
    Ich schmunzelte und stellte fest: „Du bist also eine Fee.“
    „Erwischt. Ich bin eine Fee. Und ihr? Seid ihr Riesen?“
    „Wir sind keine Riesen, wieso fragst …“
    „Weil ihr, mal abgesehen von diesem blauen Püppchen dort, alle so groß seid natürlich“, fuhr sie mir in einem Tonfall, welcher unsere offensichtliche Blödheit nur zu deutlich ausdrückte, über den Mund.
    „Aber du bist doch vor unseren Augen zusammengeschrumpft“, erklärte Lara in versöhnlichem Ton.
    „Blödsinn“, kommentierte die Kleine.
    Lara starrte sie an, stemmt die Hände in die Hüften und deutete mit dem Kinn auf den neben der Fee liegenden Zauberstab. „Und warum, ist der dann so riesig?“
    „Hoppla“, staunte die Kleine. „Da ist dann wohl etwas komplett falsch gelaufen mit dem Unsichtbarkeitszauber“, murmelte sie betrübt.
    Nach mehreren erfolglosen Versuchen den Stab aufzuheben, ließ sich das kleine Geschöpf schnaufend auf eine Wurzel fallen.
    „Ufff“, stieß sie hervor.
    „Darf ich dir behilflich sein?“, fragte Lara und griff nach dem Feenstab.
    „Nein!“, rief sie alarmiert aus. Lara hielt mitten in der Bewegung inne und schaute sie fragend an.
    Sie murrte nachdenklich, dann nickte sie. „Nun gut, gib her.“
    „Bitte?“, fragte meine beste Freundin fordernd.
    „Bitte“, säuselte sie zuckersüß.
    „Geht doch“, kommentierte Lara, während sie ihr den Stab hinhielt.
    Die Fee sprang von der Baumwurzel und streckte beide Ärmchen vor den Körper. Lara hielt den Stab senkrecht und ließ ihn langsam in die Händchen gleiten. Die Kleine kämpfte um ihr Gleichgewicht, nachdem sie das für sie riesige Stück Holz allein tragen musste. Wie ein schottischer Baumstammwerfer, taumelte sie hin und her, balancierte das gute Stück und murmelte ein paar unverständliche Worte.
    Als Erstes wuchsen ihre Augen zur ursprünglichen Größe an, was in dem filigran geschnittenen Gesicht ziemlich witzig aussah. Als wäre man auf einen Frosch gelatscht, schoss mir das passende Bild in den Sinn.
    Der Kopf schwoll an, Oberkörper, Unterkörper und Beine folgten verzögert der Reihe nach.
    Mit einem erleichterten Seufzen schaute sie

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