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Der Seelenleser

Der Seelenleser

Titel: Der Seelenleser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harper Paul
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hatte den Druck auf sie exakt im richtigen Maß erhöht, und nun waren sie näher denn je am Punkt des Zusammenbrechens.
    Vera List dagegen war nicht dumm, und Kroll hatte den Fehler gemacht, sie zu unterschätzen. Noch eine Sitzung oder zwei, und sie würde in der Lage sein, eins und eins zusammenzuzählen. Sie war bereits kurz davor. Daher musste er jetzt schnell arbeiten.
    Fane wurde von seinem BlackBerry geweckt. Er war auf dem Sofa in seinem Büro eingeschlafen, ohne sich vorher umzuziehen. Es war Viertel nach zwei in der Nacht.
    » Das hier ist ziemlich interessant«, sagte Roma. Auch sie klang noch schläfrig. » Bücher hat gerade angerufen. So gegen eins haben Elise und Lore ihre Wohnungen verlassen und sich in Blaine’s Grill an der Ecke von Larkin und Sutton getroffen. Sie sind vor ein paar Minuten dann bei Blaine’s raus und schließlich bei Elise gelandet.«
    » Verdammt, falls Kroll auf eine von beiden ein Auge hat, kann das nicht gut sein.«
    » Dann müsste er schon live auf Sendung sein«, sagte Roma. » Libby ist an Elises Haus vorbeigefahren, und keines der Autos ist zu sehen. Ich vermute, Elise war geistesgegenwärtig genug, sie in die Garage zu fahren. Und, glaubst du immer noch, dass die beiden sich nicht vorher schon kannten?«
    » Ja, ich würde eher tippen, dass unser Treffen heute Nachmittag in Veras Praxis jede Menge Fragen aufgeworfen hat. Und irgendwann konnten sie es nicht mehr ertragen, mussten reden und ihre Fälle vergleichen.«
    » Und was glaubst du, von wem das ausgegangen ist?«
    » Lore, würde ich sagen.«
    » Und warum sind sie hinterher beide bei Elise gelandet?«
    » Da muss auch ich passen.«
    » Nun, je länger sie zusammenstecken, desto höher ist das Risiko«, warf Roma ein. » Ein schlechtes Timing.«
    Fane stimmte zu.
    Sie zögerte kurz. » Ich kann nicht aufhören, über diese Selbstmordtheorie nachzudenken. Das wäre ganz schön wild, Marten, aber ich denke, du könntest damit recht haben. Und wenn es für ihn schlecht läuft, wer weiß, was er dann macht.«
    Bevor Fane antworten konnte, hatte Roma schon aufgelegt. Eigentlich hätte er gerne noch ein paar Minuten ihre Stimme gehört, schon um ein Gefühl dafür zu bekommen, was Celia Negris Verschwinden bei ihr ausgelöst hatte. Er machte sich Sorgen, dass es sie stärker getroffen haben könnte, als sie ihm zeigen wollte.
    Er setzte sich auf die Kante des Sofas und fuhr sich mit der Hand durch das Haar. Er überlegte, ob er sie unter irgendeinem Vorwand zurückrufen sollte, und verwarf die Idee dann. Sie konnte einen Vorwand kilometerweit riechen. Möglicherweise hätte es ihr aber auch gar nichts ausgemacht.
    Doch er ließ es sein. Stattdessen blickte er durch die Dunkelheit und den Nebel auf die vereinzelten Lichter entlang der Bucht und ließ sich von der Leere des Hauses einhüllen.
    Fane saß schon eine ganze Weile mit dem BlackBerry in der Hand auf dem Sofa und blickte auf den Fußboden, als es noch einmal klingelte.
    » Shen hier. Ich habe gerade einen Anruf von Parker bekommen und eine Nachricht für dich.«

Kapitel 37
    Bei Tagesanbruch befand sich die Stadt bereits voll im Griff einer ausgewachsenen Schlechtwetterfront, die schon mehrere Tage lang vor der Küste gelegen hatte. Dicke, schwere Wolken und immer wieder neuer Regen hüllten den Morgen in eine düstergraue Stimmung, als Fane die Steiner Street hinunter zu Rose’s Caféfuhr, um zu frühstücken.
    Fane rief Roma an, während er auf sein Frühstück wartete. Dann meldete er sich bei Vera und erzählte ihr von Elise und Lore.
    » Das musste irgendwann geschehen«, sagte sie. » Dafür habe ich auch vollstes Verständnis. Aber sich gestern Nacht noch zu treffen? Könnte das ein Problem sein?«
    » Ich dachte, dass Sie mir das vielleicht sagen könnten.«
    » Aus meiner Perspektive nicht. Und wie ist es mit Ihnen?«
    » Ich weiß es wirklich nicht«, sagte Fane. » Ich werde beide gleich anrufen und mich erkundigen, wie es ihnen geht. Mal sehen, ob sie es mir sagen.«
    » Und wenn sie das nicht tun?«
    » Dann mache ich mir ein wenig Sorgen.«
    » Warum?«
    » Es darf hier nicht mehr als einen Plan geben«, sagte er.
    » Ach du meine Güte.« Vera List war schockiert. » Sie können doch nicht glauben, dass… Soll ich die beiden anrufen?«
    » Nein, ich mach das schon. Ich halte Sie auf dem Laufenden.«
    Er wartete, bis er wieder in seinem Arbeitszimmer angekommen war, ehe er Elise anrief. Er erzählte ihr, dass Kroll sich wie erwartet in der

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