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Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerri Russell
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wie vor seine Verärgerung herauszuhören.
    »Ich werde nicht mit Euch zu Abend essen.«
    Er sah sie finster an.
    Isobels Angst ließ nach, und ihre Wangen nahmen ein kräftiges Rot an. Sie erwiderte seinen zornigen Blick, was einer unausgesprochenen Herausforderung gleichkam.
    Diese kühne Reaktion verwirrte ihn. Er sah zu dem Brettchen auf dem Tisch neben ihr, auf dem noch einige Apfelscheiben lagen. »Heute Abend werde ich Euch Eure Ruhe gönnen, aber morgen werdet Ihr mit mir speisen. Ein zweites Mal werde ich nicht so geduldig mit Euch sein.«
    Sie schaute demonstrativ an ihm vorbei zu der beschädigten Tür.
    Widerstrebend musste er sich eingestehen, dass er schon jetzt gar nicht so geduldig gewesen war. »Macht so etwas nicht noch einmal«, warnte er sie und ging an Mistress Rowley und Brahan vorbei zur Tür. Dort blieb er stehen und drehte sich zu Isobel um. »Morgen werdet Ihr mit mir zu Abend essen.«
    Sie hielt seinem Blick stand, ihre Augen ließen eine Entschlossenheit erkennen, die er bei ihr zuvor nicht beobachtet hatte. »Ich habe Euch gehört, Mylord .«
    Ihre Worte klangen nach Einverständnis, doch ihr Blick sprach eine andere Sprache. Wolf wandte sich ab und verließ das Gemach. Im Gang angelangt, ging er zu einer im Dunkeln gleich neben einem Wandteppich gelegenen Treppe.
    Der Weg führte zu seinen geheimen Gemächern. Geräuschlos verschmolz er mit der Dunkelheit wie die Bestie, die eben noch die Oberhand gehabt hatte.

Elftes Kapitel
     
    Izzy betrachtete die zertrümmerte Tür zu Wolfs Privatgemächern. Nachdem er gegangen war, ließ ihre Verärgerung nach und wich einer überwältigenden Erschöpfung, gegen die sie angekämpft hatte, seit sie von St. Kilda aufgebrochen waren. Sie ignorierte das dumpfe Pochen an ihren Schläfen, und sie fühlte sich zu müde, um irgendetwas zu tun.
    »Mylord ist heute Abend nicht ganz er selbst«, erklärte Mistress Rowley.
    Brahan stand an der Tür und schaute finster drein. »Er ist nicht mehr er selbst, seit er das letzte Mal seinen Vater aufgesucht hat. Dem Mann hat er zu verdanken, dass die Last auf seinen Schultern mit jedem Tag noch etwas schwerer wird. Ist ihm eigentlich nicht klar …»
    »Brahan!« Sie warf ihm einen warnenden Blick zu. »Streuen wir lieber kein Salz in offene Wunden. Geht bitte nach unten und seht nach Lady Fiona. Der Himmel weiß, welchen Unfug sie im Augenblick wieder anstellt.«
    Er legte die Stirn in Falten und machte keinen Hehl aus seinem Widerwillen. »Diese Frau ist in der Lage, selbst in der friedlichsten Stube für Unruhe zu sorgen.« Er hielt inne und betrachtete die demolierte Tür. »Aber vermutlich ist Lady Fiona nicht die Einzige, die etwas gegen Veränderungen hat«, fügte er hinzu. »Ich werde veranlassen, dass der Schreiner sofort herkommt und sich darum kümmert.«
    Unbehagen regte sich in Izzy. Nichts von alledem wäre geschehen, wenn sie seiner Bitte gefolgt und nach unten in den Saal gekommen wäre. Plötzlich wurde ihr ein wenig schwindelig, und sie schloss die Augen, um dagegen anzukämpfen. Es waren ihre Schuldgefühle, die diesen Schwindel auslösten, also musste sie sich von ihnen befreien. Sie atmete ruhig und gleichmäßig ein, schlug die Augen auf und betrachtete den angerichteten Schaden an Tür und Rahmen.
    Natürlich war mit einer Reaktion zu rechnen gewesen, als sie sich weigerte, mit ihm zu Abend zu essen. Mistress Rowley hatte Recht gehabt, als sie Izzy warnte, er würde herkommen. Allerdings hatte sie einen solchen Gewaltausbruch und die damit verbundenen Zerstörungen nicht erwartet. Doch es war naiv von ihr gewesen zu glauben, dass er anders reagieren könnte, als sein Name verhieß – nämlich finster und wild wie eine Bestie.
    Bei diesem Gedanken verschwamm auf einmal der Anblick der Holzsplitter vor ihren Augen, woraufhin sie mehrere Male blinzelte, bis sie wieder klar sehen konnte. Durch die offen stehende Tür heftete sie ihren Blick auf die Schatten, die auf dem Gang zuckten und sich wanden. Dunkle, mysteriöse Schemen wie jene, die sie sich ausgemalt hatte, als sie im finsteren Gefängnis auf St. Kilda saß.
    Izzy stöhnte leise auf. Derartige Dämonen existierten nicht, weder in den Schatten noch im Licht. Es war nur die Reaktion ihres Verstandes auf das, was sich hier zugetragen hatte.
    »Fühlt Ihr Euch nicht wohl, meine Liebe?« Mistress Rowley betrachtete sie besorgt.
    Izzy drückte die Fingerspitzen auf ihre schmerzenden Schläfen. Nein, sie fühlte sich nicht wohl, schon seit

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