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Der Semmelkoenig

Der Semmelkoenig

Titel: Der Semmelkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Hirschel
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grauer Beton! Er lag auf dem Bauch. Vorsichtig drehte er den Kopf. Soweit er erkennen konnte, befand er sich in einem großen, hohen Raum. Über ihm befanden sich Stahlstreben. Ein Tier huschte vorbei und Hannes erschauderte. Wo war er?

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    »Verdammt, du bist falsch abgebogen!«, schnauzte Claudia Hubschmied. »Wenn wir nach Weiling wollen, hätten wir vorhin nach links fahren müssen!«
    Weiter kam sie nicht, denn Erika riss das Steuer so schnell herum, dass alle Insassen herumgeworfen wurden. Krautschneider fing gleich an zu wimmern:
    »Bitte, bitte. Ich hab grad einen Unfall hinter mir. Denkt an meine Nerven. Die sind angeschlagen.«
    Erika ließ sich jedoch bei ihrem höchst rasanten Wendemanöver nicht stören. Nur Wolfgang hatte Mitleid mit dem Polizisten.
    »Das könnte ein Schleudertrauma sein. Sie sollten vielleicht den Kopf zwischen die Knie stecken und konzentriert ein- und ausatmen. Des hilft bei Panik-Attacken!«
    Genervt sah Krautschneider seinen Sitznachbarn an.
    »Jetzt probieren Sie’s doch mal!«
    Wolfgang schien sichtlich von seinem Vorschlag begeistert und drückte Krautschneider gleich ins Kreuz.
    »Nein!«, schrie dieser. »Ja, sind Sie denn narrisch? Ich brech mir das Genick bei diesem ganzen Hin und Her, wenn die wahnsinnige Paris-Dakar-Rennfahrerin das Auto rumreißt! Das is hier ja lebensgefährlich!«
    »Aber jetzt sind wir ja wieder auf ’ner graden Strecke!«
    »Neeeeeeeeeeein! Und hören Sie sofort auf, mich vorzudrücken!«
    »Ruhe dahint!«, Claudia hatte sich umgedreht und funkelte die beiden böse an. »Des is ja schlimmer als wie im Kindergarten.«

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    So nach und nach war ihm wieder alles eingefallen. Der Tee, die Frau, die ihn stützte und dann auf die Liege drückte. Mein Gott, wie hieß sie noch mal? Sandra, Sandra Blum – Heidis Mutter! Jetzt wurde ihm einiges klar. Der Schmerz über den Tod ihrer Tochter hatte sie durchdrehen lassen. War sie noch hier? Panik stieg in ihm auf. Er war ausgeliefert, ein unerwünschter Zeuge, eine Gefahr für sie und er war sich sicher, dass es kein schönes Ende mit ihm nehmen würde, wenn es ihm nicht gelänge, zu entkommen! Hannes zwang sich zur Konzentration. Er musste sich so schnell wie möglich befreien! Er musste fliehen!

135
    Mit quietschenden Reifen kam der Krankenwagen vor dem Revier zum Stehen. Dort warteten schon Schnabelhuber und ein junger Beamter. Maus überlegte kurz, wer Letzterer eigentlich war. Ja, erinnerte er sich, das war doch der Kollege, der bei der heutigen Besprechung so intelligente Fragen gestellt hatte. Ein guter Mann! Den musste man im Auge behalten!
    »Sind das alle?«, wollte Maus wissen. »Wo sind Hubschmied, Krautschneider und Hammer?«
    Schnabelhuber hatte mit der Frage gerechnet und erklärte gleich: »Tja, Kollegin Hubschmied hab ich vor fünf Minuten versucht zu erreichen, aber sie geht nicht ans Telefon. Bei Krautschneider ging Schuster ran. Der hat sein Handy bei Möller im Wohnzimmer vergessen. Ich hab dann der Hubschmied auf die Mailbox gesprochen, dass sie Gas geben sollen, weil wir einen Einsatz haben. Leider haben Sie sich wegen des Ortes etwas kryptisch ausgedrückt, Herr Kommissar, sodass ich ihnen nicht sagen konnte, wohin wir fahren. Sollen wir jetzt noch auf die beiden warten?«
    »Nein!«, Maus Blick auf seine Uhr untermauerte seine schnelle Entscheidung. »Nein, das dauert mir zu lange. Die zwei können dann hier die Stellung halten, falls ich mich doch geirrt haben sollte, die Spur eine Sackgasse ist und es wider Erwarten an anderer Stelle brennt. Außerdem haben wir schon genug herumgetrödelt und dürfen keine Zeit mehr verlieren. Ich hab es langsam satt, ständig auf Extrawürste Rücksicht zu nehmen. Das ist hier ja schlimmer als im Waldkindergarten. Also, alles einsteigen.«
    »Aber Hammer …!?«, warf der junge Beamte ein.
    Maus seufzte. Ja, auf diesen Mitarbeiter konnte er leider nicht verzichten. Fragend blickte er Schnabelhuber an.
    »Der kommt gleich. Der war kaum mehr von den Unterlagen wegzukriegen. Ach, da. Da ist er ja schon!«
    Er hatte recht. Hammer rannte, so schnell er konnte, die Treppe hinunter, wäre beinahe über die letzte Stufe gestolpert, fing sich aber gleich und lief die letzten Meter elegant aus.
    »Herr Kommissar!«, keuchte er atemlos. »Ich hab die Akte. Das müssen Sie unbedingt …«
    »Nicht jetzt, Hammer, nicht jetzt. Los steigen Sie hier vorne zu Horst. Sie müssen ihm den Weg erklären. Wir anderen folgen Ihnen mit dem Streifenwagen!«
    Eigentlich

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