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Der Semmelkoenig

Der Semmelkoenig

Titel: Der Semmelkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Hirschel
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misshandelte Wange, während er immer noch schockiert Susanne ansah. Warum? Warum hatte sie das gemacht? Das Gefühl, so ungerecht behandelt zu werden, während er ihr doch nur Liebe und Geborgenheit hatte geben wollen, wich schnell einem kleinen, gerechten Zorn. So etwas musste er sich nicht bieten lassen. Susanne, die es offensichtlich überhaupt nicht interessierte, was sie ihrem sensiblen Freund da eben angetan hatte, war gerade im Begriff, ihn stehen zu lassen und endlich zu ihrem Auto zu gehen, als sie mit Erstaunen feststellte, dass Wolfgang sie grob am Handgelenk gepackt hatte und festhielt.
    »Lass mich los! Sofort!«, rief sie giftig.
    »Nix da!«, schnauzte Wolfgang zurück. »So kannst du nicht mit mir umspringen! Was bildest du dir eigentlich ein? Mich einfach so zu watschn und dann stehen zu lassen!«
    Sie sahen sich jetzt einige Sekunden böse an. Dann versuchte sie, ärgerlich über die unnötige Zeitverzögerung, seine Finger von ihrem Handgelenk zu lösen. Aber er ließ nicht locker, intensivierte den Griff und als sie sich wegzudrehen versuchte, setzte er zur Verstärkung noch seine andere Hand ein. Dass es Susanne wehtat, nahm er in Kauf, aber da sie keinen Schmerzenslaut von sich gab, setzten die beiden ihr stummes Ringen fort. Nach einigen Minuten gab sie auf.
    »Wolfi.«
    So klein, so sanft war ihre Stimme jetzt, dass es Wolfgang sofort leid tat, so grob gewesen zu sein.
    »Wolfi, ich bitt dich, hör auf!«
    Hörte er da etwa ein Schluchzen? Erschrocken ließ er sie los.
    »Mei, Susanne, mei, des wollt ich nicht! Ich wollt dir nix zuleid tun. Du … du hast mich halt nur so arg verletzt. Nicht körperlich, sondern seelisch. Und … und du bist halt so komisch, so gar nicht mehr du. Ich hatt fast des Gefühl, dass du mich nicht mehr lieb hast … ich …«
    Er verstummte, denn sie hatte ihre kalte Hand sanft auf seine Wange gelegt. Dankbar blickte er sie an, genoss die Liebkosung, lehnte den Kopf gegen ihre leicht klebrige Handfläche, schloss die Augen.

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    Krautschneider war schwerfällig aufgestanden, seine blutende Nase ignorierte er vorläufig, denn er hatte mit zwei bestimmten Damen ein Hühnchen von der Größe eines Straußes zu rupfen.
    »Sandra Blum!«, hob er mit donnernder Stimme an. »Hiermit können Sie sich als verhaftet betrachten und zwar wegen des Doppelmordes an Anni Hintersee und Josef Möller!«
    Bevor die Frau jedoch etwas erwidern konnte, schaltete Maus sich ein.
    »Halt, halt, keine unüberlegten Verhaftungen«, tadelnd sah er den jüngeren Kollegen an. »Zumindest nicht wegen dieser Straftaten. Beteiligung bei einer Erpressung und zwei Entführungen sowie unterlassene Hilfeleistung bei einem Mord, ja, aber nicht bei den Delikten, die sie ihr gerade zur Last legen wollen.«
    »Wie jetzt? Das war nicht die Blum?«
    Krautschneider rang sichtlich um Fassung.
    »Nein!«, rief Hannes, dem gerade von Doktor Frank aufgeholfen wurde, ächzend aus dem Hintergrund.
    »Wir müssen uns jetzt mal ein bisschen bewegen, mein Junge, damit Ihr Kreislauf wieder in Schwung und die Steife aus Ihren Gliedern kommt«, ordnete der Arzt ungerührt an, packte seinen Patienten, der sich bedrohlich auf zittrigen Knien zur Seite neigte, kurzentschlossen am Arm, zog ihn sich zurecht und begann dann einen engumschlungenen, aus der Ferne fast romantisch anmutenden Spaziergang.
    »Das war diese Wahnsinnige. So eine Brünette mit halblangen Haaren, einem Prinz-Eisenherz-Schnitt und einem total irren Blick«, rief Hannes über die Schulter, musste sich aber gleich wieder konzentrieren, um nicht zu stolpern, denn dem Arzt schien es nun eine gute Idee, mit leichten Slalomkurven die Strecke abwechslungsreicher zu gestalten.
    »Prinz-Eisenherz-Schnitt?«, stöhnte Krautschneider entsetzt. »Ziemlich mager, eins achtundsechzig, graue Augen, Bergstiefel?«

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    »Weißt, Wolfi, du bist schon ein guter Junge und ein wunderbarer Liebhaber, und ich will dir auch nicht wehtun. Dir nicht! Du hast mich wirklich oft sehr glücklich gemacht und dafür bin ich auch sehr dankbar!«
    Immer noch hatte er die Augen geschlossen, ein seliges Lächeln auf den Lippen.
    »Deshalb fällt es mir auch so schwer, dir zu sagen, dass ich dich im Moment absolut nicht brauchen kann, du Depp, du blöder! Du bist mir im Wege und das geht mir so was von auf den Geist!«
    Seine Mundwinkel erschlafften, gehorchten ihm nicht mehr, schnellten in ihre normale Position zurück und Wolfgang wusste einen Moment lang nicht, was ihn mehr

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