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Der Semmelkoenig

Der Semmelkoenig

Titel: Der Semmelkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Hirschel
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haben Sie damit zu tun? Los reden Sie, sonst werde ich wirklich ungemütlich!«
    »Ich … ich …«
    Jetzt fiel Hannes wieder ein, warum er eigentlich Abstand zu dem dicken Mann halten wollte. Der faulige Atem ließ ihn fast zurücktaumeln. Hatten die in der Landeshauptstadt denn keine Zahnärzte oder zumindest wirkungsvolles Mundwasser?
    »Verdammt, ich darf doch nicht über meine Auftraggeber sprechen …«
    »Blödsinn! Sie sind kein Arzt oder Priester und Sie haben sich in unsere Ermittlungsarbeiten eingemischt beziehungsweise diese behindert. Das ist strafbar, wie Sie wahrscheinlich wissen! Also, wenn Sie hier aus dieser Sache nochmal mit einem blauen Auge kommen wollen, sollten Sie mal auspacken. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt!«
    Hannes hatte sich an den Kamin zurückgezogen und blickte finster auf von Hasenbach. Wasti trottete zu seinem neuen Freund und stupste die kalte Schnauze gegen Hannes Hand.
    »Okay, okay, ich bin im Auftrag von Bäckermeister Möller unterwegs. Der hat mich engagiert, damit ich eine Erpresserbande hochnehme. Als ich dann hörte, dass Sie eine Leiche entdeckt haben, die zufällig eine meiner Verdächtigen war, bin ich rausgefahren, um hier ein paar Sachen zu erledigen. Aber ich war zu spät, denn als ich hier ankam, hatten Sie schon die Hütte in Beschlag genommen. Was blieb mir denn anderes übrig, als mich zu verstecken. Tja, und dann ist dieses Unwetter losgegangen und diese Wahnsinnige hat mich gejagt. Sie sehen schon, das waren alles unglückliche Verstrickungen und Zufälle und ich bin der Leidtragende!«
    Wastis Stupsen wurde fordernder.
    »Wie jetzt? Erpressung? Der Bäcker wurde erpresst? Von wem? Von der kleinen Heidi?«
    Wasti winselte.
    »Wenn ich es doch sage! Das war ein ganz faules Früchtchen! Das Gör hat versucht, Geld zu bekommen. Ich kann es beweisen. Ich habe alle Unterlagen im Hotelsafe. Und ich geh sogar so weit, zu behaupten, dass sie nicht allein war.«
    »Interessant«, murmelte Hannes Petersen, während er Wasti hinter den Ohren kraulte.
    Claudia Hubschmied fing an zu lachen. Eigentlich hatte sie schon die ganze Zeit während Hannes Verhör merkwürdig glucksende Laute von sich gegeben, aber jetzt waren wohl die letzten Hemmungen gefallen. Irritiert blickten die Männer sie an, wodurch sie noch heiterer wurde. Plötzlich schien ihr die Luft wegzubleiben. Sie hustete, um dann gleich wieder loszulachen. Sollte man sich Sorgen machen? Zumindest dem Oberförster kam dieser Gedanke, denn er stand auf, um ihr leicht auf den Rücken zu klopfen, wahrscheinlich in der kindischen Hoffnung, dort einen Ausschaltknopf zu finden.
    »Stopp!«, Claudia hob abwehrend die Hand. »Stopp, stopp! Mir geht’s schon wieder gut!«
    Sie wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln, hustete noch einmal und grinste.
    »Herr Oberförster, gut dass Sie da sind. Wären Sie so freundlich und würden mir nochmal so einen Zaubertrank zubereiten?«, sie hielt ihm das Glas und die geleerte Kanne entgegen. »Das muss begossen werden! Eine Gangsterbraut mit Namen Heidi-Bonnie, vielleicht mit einem schnuckeligen Clyde, den wir noch finden müssen, der unbesiegbare Bäckermeister Josef Möller – in unseren Gefilden auch als Semmelkönig bekannt – als Opfer einer Erpresserbande, ein Schmierenkomödiant mit einem PEH HA, der nur fast entkommen wäre, weil ich den verfluchten Hügel runtergerutscht bin und endlich ein Motiv. Prost meine Herren, wir kommen voran!«

33
    Sandra war etwas taumelnd aufgestanden und hatte angefangen, das Teegeschirr auf das Tablett zu stellen.
    »Was hast du vor?«
    »Hm, ich werde das spülen und dann zu Gott beten, dass ich noch einen Fleckenentferner für das Polster habe.«
    »Das meinte ich doch nicht!«
    Sandra seufzte leise.
    »Ich auch nicht. Ich bin es leid, immer zu putzen, aufzuräumen, der Fußabstreifer für alle zu sein. Ob Josef, Sebastian, Heidi oder diese anderen Idioten, mit denen ich mein ganzes Leben verpfuscht habe. Genug ist genug. Ich werde mich ins Bett legen. Ich bin so müde. Morgen ist ja auch noch ein Tag.«

34
    Der zweite Tatort des Tages war eine Katastrophe. Durch die Regenmassen, die unmöglich so schnell von dem Waldboden aufgenommen werden konnten, war die kleine Lichtung zu einem einzigen Schlammloch geworden. Das Ermittlungsteam, das vom Oberförster benachrichtigt worden war, nachdem der Sturm endlich abgeklungen gewesen war, bewegte sich vorsichtig über das Gelände, um nicht auszurutschen.
    »Meine Güte!«, Doktor

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