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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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und war mit Salz und Knoblauch gewürzt.
    Das Zimmer hatte kein Fenster, weshalb es nicht so laut war, wie Abby befürchtet hatte. Es gab keinen Riegel an der Tür, aber die Haushälterin hatte ihr murmelnd versichert, daß sie sich keine Sorgen zu machen brauchte, weil keine Männer in dem Haus geduldet wurden. Abby legte das Brot beiseite und wusch sich das Gesicht an einem einfachen Becken auf einem simplen Ständer zwei Schritte von ihr entfernt. Sie war überrascht, wie schmutzig das Wasser wurde.
    Sie drehte die Schraube an der Lampe und zog den Docht so weit wie möglich ein, ohne die Flamme zu löschen; sie schlief an einem fremden Ort nicht gern im Dunkeln. Als sie im Bett lag und zu der wasserfleckigen Decke emporstarrte, betete sie inbrünstig zu den guten Geistern, obwohl sie wußte, daß diese eine Bitte, wie sie sie äußerte, ignorieren würden. Sie machte die Augen zu und betete auch für Zauberer Zoranders Tochter. Ihre Gebete wurden von schleichenden Ängsten unterbrochen, die den Eindruck erweckten, als würden sie ihr Innerstes wund kratzen.
    Sie wußte nicht, wie lange sie im Bett gelegen und sich gewünscht hatte, daß der Schlaf kommen möge, daß der Morgen kommen möge, als die Tür leise quietschend aufging. Ein Schatten fiel auf die Wand gegenüber.
    Abby erstarrte mit weit aufgerissenen Augen und hielt den Atem an, während sie sah, wie eine geduckte Gestalt zum Bett schlich. Es war nicht die Haushälterin. Die wäre größer gewesen. Abby umklammerte die kratzige Decke mit den Fingern und überlegte, daß sie sie auf den Eindringling werfen und zur Tür laufen könnte.
    »Hab keine Angst, Herzchen. Ich bin nur gekommen, um zu fragen, ob du droben in der Feste erfolgreich gewesen bist.«
    Abby holte Luft und richtete sich im Bett auf. »Mariska?« Es war die alte Frau, die den ganzen Tag mit ihr vor der Feste gewartet hatte. »Ich habe vor Angst fast die Besinnung verloren!«
    Die kleine Flamme der Lampe wurde in den stechenden, glänzenden Augen der Frau gespiegelt, die Abbys Gesicht betrachtete. »Es gibt Schlimmeres zu fürchten als deine eigene Sicherheit.«
    »Was meinst du damit?«
    Mariska lächelte. Es war kein beruhigendes Lächeln. »Hast du bekommen, was du wolltest?«
    »Ich habe den Ersten Zauberer gesehen, wenn du das meinst.«
    »Und was hat er gesagt, Herzchen?«
    Abby schwang die Füße vom Bett. »Das ist meine Sache.«
    Das verschlagene Lächeln wurde breiter. »O nein, Herzchen, es ist unsere Sache.«
    »Was meinst du damit?«
    »Beantworte die Frage! Du hast nicht mehr viel Zeit. Deine Familie hat nicht mehr viel Zeit.«
    Abby sprang auf die Füße. »Woher weißt du -«
    Die alte Frau packte Abbys Handgelenk und drehte es so lange, bis Abby gezwungen war, sich wieder zu setzen. »Was hat der Erste Zauberer gesagt?«
    »Er sagte, daß er mir nicht helfen kann. Bitte, das tut weh. Laß mich los.«
    »Oh, Herzchen, das ist zu schade. Zu schade für deine kleine Jana.«
    »Woher . . . woher weißt du von ihr? Ich habe nie -«
    »Zauberer Zorander hat also dein Gesuch abgelehnt. Traurige Neuigkeiten.« Sie schnalzte mit der Zunge. »Arme, unglückliche kleine Jana. Du bist gewarnt worden. Du hast den Preis für dein Scheitern gekannt.«
    Sie ließ Abbys Handgelenk los und wandte sich ab. Abbys Gedanken wirbelten in blinder Panik durcheinander, während die Frau zur Tür schlurfte.
    »Nein! Bitte! Ich werde ihn morgen noch einmal sehen. Bei Sonnenaufgang.«
    Mariska sah über die Schulter. »Warum? Warum sollte er einwilligen, dich noch einmal zu sehen, nachdem er deine Bitte abgelehnt hat? Wenn du lügst, wirst du deiner Tochter damit nicht mehr Zeit verschaffen. Es wird ihr nichts nützen.«
    »Es stimmt. Ich schwöre es bei der Seele meiner Mutter. Ich habe mit der Hexenmeisterin gesprochen, die uns hineingeführt hat. Ich habe mit ihr und der Mutter Konfessorin gesprochen, nachdem Zauberer Zorander meine Bitte abgelehnt hatte. Sie haben gesagt, daß sie ihn überreden würden, mir eine Privataudienz zu gewähren.«
    Sie runzelte die Stirn. »Warum sollten sie das tun?«
    Abby zeigte auf den Sack, der am Fußende des Betts lag. »Ich habe ihnen gezeigt, was ich mitgebracht habe.«
    Mariska öffnete den Sack mit einem gichtigen Finger. Sie sah einen Moment hinein und rückte näher an Abby heran.
    »Du hast es Zauberer Zorander noch gar nicht gezeigt?«
    »Ganz recht. Sie werden mir eine Audienz bei ihm verschaffen. Ich bin ganz sicher. Morgen wird er mich

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