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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Crone ihn mit viel Geschick bereits dreimal geschnitten hatte. Sie hatte ein eigenartiges, dreieckiges Muster in seine Haut geritzt.
    „Schwächling“, kommentierte Milla und hielt ihr Handgelenk hin. Es trug bereits das selbe, dreieckige Muster. Die Crone ritzte in der Nähe der Narben ein neues Dreieck in die Haut. Milla sah regungslos zu, wie das Blut hervorquoll.
    „Balle deine Faust, damit das Blut heraustritt“, sagte die Crone zu Tal. „Und folge mir.“
    „Damit das Blut heraustritt?“, fragte Tal. Diese Eiscarls waren noch verrückter als er dachte. Doch er ballte seine Faust und sah, wie das Blut heraustropfte. Die Crone hatte nicht sonderlich tief geschnitten. Sie musste viel Übung haben. Tal schauderte, als er sich vorstellte, was hätte passieren können, wenn sie ungeschickt gewesen wäre.
    Sie gingen zurück an Deck. Der Sonnenstein auf dem Mast leuchtete noch immer hell, worüber Tal sehr glücklich war. Doch es schneite jetzt wieder heftig und die Sicht war sehr gering. Er hielt seinen Kopf geduckt, als die Crone ihn zum Mast führte.
    Dort nahm sie sein Handgelenk und rieb das Blut an den Mast und auf die Planken des Decks. Tal ging davon aus, dass diese Zeremonie schon oft abgehalten worden war, denn der Knochen hatte dort eine andere Farbe. Milla tat es ihm nach.
    „Sprecht mir diese Worte nach“, sagte die Crone und sah Tal einmal mehr mit ihren seltsamen, leuchtenden Augen an. Er nickte, leckte sich die Lippen und bekam eine Schneeflocke in den Mund.
    „Ich gab mein Blut dem Knochen, dem Knochen des Schiffes“, sagte die Crone.
    „Ich gab mein Blut dem Knochen, dem Knochen des Schiffes“, wiederholten Tal und Milla. Die Crone nahm Tals Handgelenk und wischte es noch einmal am Mast und an Deck ab. Milla tat dasselbe.
    „Ich gebe mein Blut dem Clan, dem Clan von meinem Blut“, sagte die Crone.
    „Ich gebe mein Blut dem Clan, dem Clan von meinem Blut“, wiederholte Tal. Die Crone nahm sein Handgelenk und zog es an Millas nach oben gedrehtes Handgelenk. Sie presste die Schnittstellen aufeinander und das Blut der beiden mischte sich. Milla wandte sich ab.
    „Ich gebe mein Blut dem Wind, Blut dem Eis“, sagte die Crone und schüttelte Tals Hand. Ein Tropfen Blut wurde vom Wind mitgerissen und über Bord geweht.
    Milla schüttelte ihr Handgelenk ebenfalls und in einem Wirbel trafen ein paar der Tropfen zusammen. Doch nur die Crone mit ihren scharfen Augen konnte das sehen.
    „Beim Knochen des Schiffes und dem Blut der Clans werde ich einen Sonnenstein für den Clan der Far-Raider suchen“, sagte die Crone. „Möge der Wind mich vernichten und das Eis mich erfrieren, wenn ich versage.“
    Tal und Milla wiederholten die Worte, während die Crone ihre Handgelenke hielt.
    „Jetzt seid ihr für diese Suche aneinander gebunden“, sagte die Crone zufrieden. „Und Tal, du bist jetzt wenigstens ein klein wenig ein Eiscarl.“
    Milla murmelte etwas, das im Heulen des Windes unterging. Tal sah sie an, konnte aber nicht erkennen, dass sie plötzlich freundlich wurde. Sie mochten vielleicht für diese Suche aneinander gebunden sein, doch er vertraute ihr nicht, denn sie hasste ihn offensichtlich noch immer.
    „Milla, zeige Tal, wo er schlafen kann und dann bereitet euch auf eure Reise vor. Das Schloss liegt jenseits der Selski-Pfade und es gibt eine Lücke vor uns. Ihr müsst sie schnell überqueren.“
    „Mit dem Schlitten?“, fragte Milla pikiert. „Der Junge kann sicher weder Ski- noch Schlittschuhlaufen.“
    „Ihr könnt einen Schlitten und sechs Wreska haben“, sagte die Crone. „Jorntil wird sie für euch bereitmachen.“
    „Moment mal“, sagte Tal. „Du meinst, dass nur wir beide gehen? Ich dachte das Schiff…“
    „Nein“, sagte die Crone. „Wir folgen den Selski, die nur einen einzigen Weg kennen. Das ist unser Leben und wir können nicht davon abweichen, es sei denn, wir haben einen wirklich wichtigen Grund. Milla wird auf dich Acht geben. Sie ist eine ausgezeichnete Jägerin, eine der besten auf dem Eis. Euer größter Gegner wird die Zeit sein. Die Selski sind in gewaltigen Herden zusammengeschlossen, die wir das Lebende Meer nennen. Die Lücken in ihren Wegen sind nur schmal. Aber ich bin sicher, dass ihr hindurch kommen werdet.“
    Sie wandte sich ab, bevor Tal eine weitere Frage stellen konnte. Sie ließ ihn einfach neben Milla zurück, die ihr Handgelenk ansah. Tal blickte auf seines und sah, dass das Blut bereits getrocknet war. Das Muster blieb.
    „Komm

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