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Der Silberbaron

Der Silberbaron

Titel: Der Silberbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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kümmern, was die anderen von uns denken.”
    Angelegentlich strich sich Emma über ihr Haar. “Was für ein Zufall!”, verkündete sie. “Ich bin unterwegs zu Victoria. Sicher kommen Sie gerade von David zurück. Ich hatte vor, Ihnen einen Dankesbrief zu schreiben für Ihre Hilfe – bei Dashwood … und meinem Papa … und Matthew. Gewiss werde ich es noch nachholen, aber lassen Sie mich Ihnen jetzt schon meinen herzlichen Dank aussprechen. Es war nett, Ross noch einmal zu sehen, bevor er nach Cornwall fuhr … ach, ich muss jetzt gehen … die Kutsche fährt gleich ab, wie ich sehe.” Sie wollte an ihm vorbeieilen, doch er trat einen Schritt zur Seite, so dass sie in ihn hineinrannte.
    “Zum Teufel mit der Kutsche! Wenn du noch einmal mit öffentlichen Verkehrsmitteln …”
    Emma wich zurück. “Ich muss gehen!”, rief sie im Zorn der Verzweiflung.
    “Also gut, also gut. Geh schon. Ich gebe auf!” Er warf die Hände nach oben und wandte sich von ihr ab. Fast sofort drehte er sich noch einmal um und steckte ihr ein Bündel Banknoten zu, das er aus der Rocktasche gezogen hatte. “Nimm ein bisschen Geld mit, vielleicht brauchst du es. Ich habe David lang nicht mehr gesehen, aber sicher wird er dafür sorgen, dass du gut nach London zurückkommst. Ich verspreche dir, dass ich dich nicht belästigen werde, dass ich dich nie mehr belästigen werde.”
    Abrupt kehrte er ihr den Rücken und ging davon. Vollkommen verstört sah Emma ihm nach, und im nächsten Augenblick rannte sie ihm hinterher. “Ich kann doch nicht … ich kann von Ihnen doch kein Geld nehmen. Das wäre nicht richtig!”
    “Niemand braucht es zu erfahren”, erwiderte er kühl. “Betrachte es als Leihgabe, wenn du willst. Geh jetzt. Ich schwöre dir, dass ich dich nie wieder belästigen werde.”
    Emma starrte auf die Geldscheine in ihrer Hand und dann auf die Tür, die sich hinter Richard schloss. Der Kutscher rief und winkte, dass sie bereit seien zum Weiterfahren. Sie zögerte, blickte zwischen Kutsche und Schänke hin und her. Die Pferde stampften ungeduldig, und ein Fahrgast starrte erbost aus dem Fenster.
    Emma schüttelte den Kopf, worauf der Kutscher die Achseln zuckte und dem Knecht etwas zurief.
    Ihre Reisetasche plumpste zu Boden.

15. KAPITEL
    Er saß am offenen Feuer, den Kopf den Flammen zugewandt. In der einen Hand hielt er lässig eine Zigarre, in die andere hatte er den Kopf gestützt. Sie spürte, dass er sich ihrer Anwesenheit bewusst war, sie jedoch zu ignorieren gedachte.
    “Ich … hätte gedacht, dass Sie von David kommen, aber Sie sagten, Sie hätten ihn nicht gesehen”, eröffnete Emma versuchsweise eine Unterhaltung.
    Richard zog an seiner Zigarre und sagte kein Wort.
    “Bitte ignorieren Sie mich nicht. Reden Sie doch mit mir …”, sagte sie mit zitternder Stimme.
    “Wenn du dafür auch mit mir redest”, erwiderte er ruhig. “Oder hast du vor, die Fragen zu ignorieren, die dir nicht behagen?”
    “Warum sind Sie hier?”, wollte sie wissen, indem sie sich sofort um eine Antwort drückte.
    Er lächelte ein bisschen darüber und erwiderte vorwurfsvoll: “Das weißt du ganz genau, Emma. Als wir uns damals in Bath wiedergesehen haben, bist du davongelaufen. Und seither hast du nicht aufgehört zu rennen, und ich habe nicht aufgehört, dich zu verfolgen.” Er nahm einen tiefen Zug aus der Zigarre und warf sie ins Feuer. “Damit ist jetzt Schluss.”
    Merkwürdig verstört von dieser schroffen, entschlossenen Erklärung, erwiderte sie erbost: “Mein Wunsch war es nicht, dass Sie mir hinterherlaufen! Ich habe Sie nirgends erwartet, weder bei Mrs. Keene noch im “Fallow Buck” … und ganz gewiss nicht hier.”
    Richard lachte ironisch. “Natürlich hast du mich erwartet. Deinen Brief habe ich doch besser verstanden als deine Mutter. Aber ich habe keine Lust mehr auf diese Spielchen. Ich gebe auf. Ich bin ein Baron von dreiunddreißig Jahren, habe also eine gewisse Würde zu wahren. Und du bist eine intelligente und nicht mehr ganz junge Frau, wie du mir immer wieder versichert hast. Es wird Zeit, etwas Reife an den Tag zu legen.” Er streckte die Hand aus.
    Emma trat zu ihm und legte das Bündel Geldscheine hinein.
    “Danke, Emma”, sagte er ausgesucht höflich und steckte das Geld ein. Dann zog er sie zu sich herunter, bis sie neben seinem Stuhl kniete. “Wollen wir mal rekapitulieren”, drängte er. “Ich glaube, du hast die wichtigste Station der Jagd ausgelassen. Wenn ich mich recht erinnere,

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