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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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zweckmäßig für die Beizjagd. Der Stoff war sauber und von guter Qualität, die Farbe, ein schlichtes Braun, abgesetzt mit etwas Grün, ganz so, wie es sich für die Jagd gehörte. Besonders die Falkner der Kaufleute, die in ein auffälliges Rostrot gekleidet waren, fand William geradezu lächerlich.
    Die Anzahl der Reiter wuchs noch immer. FitzAilwyn, der Mayor von London, hatte sich ebenso zu ihnen gesellt wie FitzEldred, der von Garth und einem Jungen, den William nicht kannte, begleitet wurde. Sie nickten ihnen freundlich zu und reihten sich in einiger Entfernung in den Zug ein. Auch hinter dem Stadttor kamen noch Reiter hinzu: Den Earl of Essex, Geoffrey FitzPeter, begleiteten mehr als ein Dutzend Ritter, mehrere Damen, fünf Falkner, dazu Knappen, Pagen und eine jagdwütige Meute Hunde mit ihren Führern. Seit Kurzem erst war Geoffrey FitzPeter, Spross aus niederem Adel, dessen Familie seit mehr als einer Generation den Königen von England diente, einer der vier Justiziare von England geworden. Richard vertraute ihm, hatte ihn mit Titel und Macht ausgestattet und ihn beauftragt, gemeinsam mit William Briwerre, Hugh Bardolf und dem Maréchal, seinen Kanzler William Longchamp zu überwachen, während er selbst sich auf dem Kreuzzug im Heiligen Land befand.
    FitzOwen konnte kaum fassen, welch edle Gesellschaft sich zusammengefunden hatte, als William ihm aufzählte, wen er noch auf dem für die Beize ausgewählten Gelände sichtete. Logan hatte darauf bestanden, dass William lernte, welche Farben zu welchem Herrn gehörten und welche Familien miteinander durch Eheschließungen verschwägert waren. Obwohl er ein bisschen aus der Übung war, Lords hinzugekommen und neue Ehen geschlossen worden waren und sich hier und da Machtverhältnisse und Titel geändert hatten, so wusste William zumindest, welches die bedeutendsten Earls und Counts waren.
    Den Maréchal erkannte er schon von Weitem. Stattlich und stolz sah er auf seinem eleganten Jagdpferd aus. Er war älter geworden und reicher, und beides stand ihm hervorragend. Als William ihn zum ersten Mal gesehen hatte, damals in der Schmiede, war er der Lehrer des jungen Königs gewesen, ansonsten aber mittellos. Nun hingegen war er einer der wohlhabendsten, einflussreichsten Barone des Landes, und das sah man ihm schon aus der Entfernung an. Er trug Jagdkleider aus feinstem Tuch, ritt ein wertvolles Pferd und war umringt von jungen Rittern, die nur danach trachteten, von ihm beachtet zu werden. Die Damen lächelten ihm huldvoll zu, auch wenn bekannt war, dass seine schöne junge Frau ihm bereits einen Erben geschenkt hatte und erneut guter Hoffnung war. Der Charme des Maréchal, sein erstaunlicher Aufstieg, seine höfische Art und sein Geschick im Kriegshandwerk machten ihn für alle unwiderstehlich.
    William beobachtete ihn gebannt und erschrak, als der Maréchal zu ihm herüberblickte. Einen Moment sahen sie sich in die Augen, dann ritten ein paar Knappen vorbei und versperrten die Sicht. Als sie fort waren, hatte sich der Maréchal abgewandt und war ins Gespräch mit einem seiner Begleiter vertieft.
    »S eht Ihr, nicht einer der Barone hat seine Falkner so ausstaffiert wie die Londoner Kaufleute « , sagte William mit leisem Triumph in der Stimme zu FitzOwen und fügte hinzu: »M an wird diese Bescheidenheit an Euch schätzen, glaubt mir! «
    Doch der Kaufmann war zu gefesselt von dem prachtvollen Anblick der Edelleute und nickte nur geistesabwesend.
    William war nervös, seit er wusste, dass der Maréchal ebenfalls an der Beize teilnahm. Er warf einen kurzen Blick in seine Richtung. Auch zu seinem Gefolge gehörten mehrere Falkner mit wundervollen Vögeln. Aber nicht nur die Barone, sondern auch die Londoner Kaufleute nannten prächtige Tiere ihr Eigen.
    Obwohl die beiden Lannerfalken von FitzOwen recht passable Vögel waren, fürchtete William, sie könnten den anderen nicht gewachsen sein. Nicht auszudenken, wie enttäuscht FitzOwen wäre, falls sie keine Beute machten! Der Kaufmann gehörte ganz sicher nicht zu den Liebhabern der Beize, denen die Schönheit des Fluges wichtiger war als der Jagderfolg. Einen Moment lang fragte sich William, ob er die Falken nicht noch mehr hätte hungern lassen müssen, um sie mutiger zu machen, doch dann verwarf er den Gedanken wieder. Tollkühnheit allein machte einen Falken noch nicht zu einem guten Jäger. Und ein zu magerer Falke wurde nicht nur zu waghalsig, sondern ermüdete auch schneller und wurde unachtsam.
    Während

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