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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Zeichen des Herrn! « , lamentierte ein anderer.
    Der Bote wusste nichts Genaues über Richards Gefangenschaft zu berichten, nur dass Leopold von Österreich ihn festgesetzt habe und ihn nun in einer seiner Burgen gefangen halte.
    De Tracey ordnete an, den Boten mit Speis und Trank zu versorgen und ihm ein Nachtlager anzuweisen, damit er gleich bei Sonnenaufgang losreiten und die Kunde weiter verbreiten konnte.
    Vermutungen darüber, was nun geschehen mochte, wurden zu einer hitzigen Debatte. De Ferrers rief dazu auf, einen kühlen Kopf zu bewahren. Zur Beruhigung aller gab er zu bedenken, dass niemand es wagen würde, dem englischen König während seiner Gefangenschaft auch nur ein Haar zu krümmen. Mehr Sorgen würde man sich über Prinz John machen müssen, der überaus ambitioniert dafür kämpfte, sich während Richards Abwesenheit des Throns zu bemächtigen. Die Lords, die bei de Tracey versammelt waren, beschlossen, dass es vernünftiger war, auf ihre Güter heimzukehren und der Dinge zu harren, die da kommen würden.

Oakham, Oktober 1193
    I hre beste Jagdhündin hatte in der vergangenen Nacht geworfen und lag nun, umringt von einem knappen Dutzend gesunder Welpen, hechelnd in einer Holzkiste, die mit sauberem Stroh gefüllt war.
    Robert hatte schon seit den späten Abendstunden bei ihr gesessen und ihr im Morgengrauen bei der Niederkunft zur Seite gestanden. Er hatte zwei der ersten fünf Welpen abgenabelt, weil die Hündin es nicht allein geschafft hatte, und sie ihr dann vorgelegt, damit sie ihren Geruch erschnuppern und sie trocken lecken konnte. Als die Geburt ins Stocken geraten war, hatte er die erschöpfte Hündin immer wieder mit sanften Worten ermuntert, nicht aufzugeben, bis auch das letzte Junge geboren war. Beim Betasten des Hundebauches hatte er nämlich fühlen können, dass noch weitere Welpen darauf warteten, das Licht der Welt zu erblicken.
    Bei Sonnenaufgang war David erwacht und zu ihm in den Stall gekommen. Er liebte die Hunde über alles und sah täglich nach ihnen. Überglücklich, weil die Welpen endlich geboren waren, hockte er seitdem neben der Kiste und beobachtete sie voller Hingabe, ohne sie jedoch zu berühren. Blind wie kleine Maulwürfe robbten sie auf der Suche nach den Zitzen der Mutter mühsam umher.
    Robert betrachtete sie gerührt und streichelte der Hündin liebevoll über den Kopf. » D as hast du sehr gut gemacht. Auch William wird sich freuen, wenn er aus Oakham zurückkehrt « , lobte er sie. Mit ihren runden Augen sah ihn die Hündin vertrauensvoll an und wedelte matt mit dem Schwanz.
    Die Hunde waren wichtige Helfer bei der Beize. Deshalb bestand William darauf, dass Robert sie selbst abrichtete, und der war froh, die Erziehung der jungen Hunde übernehmen zu dürfen. Noch immer zog er die Arbeit mit ihnen der mit den Falken vor. Auch wenn er inzwischen von sich behaupten konnte, ein guter Falkner zu sein, so hatte er doch nicht im Entferntesten eine so tiefe Bindung zu den Greifvögeln entwickelt wie William, der das Wesen der Falken auf eine so außergewöhnliche Weise verstand, wie es nur wenigen Menschen gegeben war.
    Bei dem Gedanken an William seufzte Robert. Seine unkeusche Begierde nach körperlicher Nähe zu William flammte immer häufiger auf und quälte ihn. Er wusste, dass es eine Sünde war, und schämte sich aufrichtig dafür, und dennoch war er dagegen machtlos. Es war unrecht, in dieser Weise an William zu denken, und er selbst war nur ein jämmerlicher Wurm, der in dem Apfel der Schlange steckte, die schuld an Adams und Evas Vertreibung aus dem Paradies war! Weil Robert dies wusste, war er umso dankbarer, Williams Freund sein zu dürfen, und wollte ihm ein Leben lang treu ergeben sein.
    Hufschläge auf dem Hof rissen Robert aus seinen verwirrenden Gedanken. Er richtete sich auf, rang einen Moment um Fassung und ging nach draußen.
    »O don « , entfuhr es ihm kaum hörbar, als er sah, wer ihnen einen Besuch abstattete. »S ir Odon « , sagte er laut und verneigte sich ohne Ehrgeiz. »W omit kann ich Euch dienen? «
    »I ch bin auf dem Weg zu Walkelin de Ferrers. Mein Pferd ist gestrauchelt, und ich bin durstig « , knurrte Odon ihn an.
    Der Falkenhof war eine gute Meile von de Ferrers’ Halle entfernt. Hatte Odon da unbedingt noch haltmachen müssen? Robert ließ sich seinen Unmut nicht anmerken, ging zum Brunnen und schöpfte einen Eimer frisches Wasser.
    Odon war inzwischen vom Pferd gestiegen und kam auf ihn zu. Ungeduldig riss er Robert die

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