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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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singen, sticken, nähen und die Bücher zu führen lernen. Sobald sie sich jedoch unbeobachtet wähnte, stahl sich Marguerite davon, um zum Falkenhof zu eilen.
    William reizte die Arbeit mit Prinz Johns Falken, und je genauer er den Greif kennenlernte, desto besser verstand er, warum das Tier Johns Liebling war. Der Vogel war außergewöhnlich mutig und es trotz seiner schweren Verletzung geblieben; auch sein Jagdtrieb war ungebrochen stark.
    Marguerite hatte ihren jungen Lerchenfalken zunächst auf das Federspiel und dann auf den Vorlass abgetragen, wie man den Köder nannte, mit dem der Falke lernte, welche Beute er machen sollte. Nach erfolgreichem Einjagen hatte sie dem Vogel den Namen Sly, die Listige, gegeben und sie vorläufig in Williams Obhut gelassen.
    »I st Lord Elmswick hier? « , fragte sie eines Morgens, als sie in die Falknerei kam, um nach Sly zu sehen.
    »N ein, sollte er etwa? « , entgegnete William erstaunt und runzelte die Stirn. Odon hier, welch widerwärtige Vorstellung!, dachte er unbehaglich.
    »N ein, nein, ich sah ihn nur vorhin mit Guy sprechen. Drüben auf dem Weg hinter der Kleewiese. « Marguerite schüttelte den Kopf und winkte ab. »V ermutlich ist er gleich zu de Ferrers geritten. « Geschäftig schob sie die Ärmel ihrer Kotte hoch. »V ielleicht bringt er Neuigkeiten von Prinz John, sicher kommt er bald. « Marguerite sah William strahlend an. »M ein Onkel wird staunen, wie gut sich sein Falke erholt hat! «
    Dass der Vogel genesen war, grenzte in der Tat an ein Wunder. Fast vier Monate war Prinz John fort gewesen, und nun erwartete William seine Rückkehr mit Ungeduld. Nur der Gedanke, dass sich mit Johns nächstem Besuch womöglich auch Marguerites Aufenthalt in Ferrières dem Ende zuneigte, bereitete ihm Kummer.
    William öffnete die Tür zur Falkenkammer, ließ Marguerite mit einer galanten Geste und einem sanften Blick den Vortritt und folgte ihr. Seine Augen tasteten das Dunkel nach Johns Vogel ab. William erstarrte. Der Falke stand nicht auf seinem Block! William stürzte hin und fand das Tier reglos daneben im Sand.
    Behutsam hob er ihn auf. »E r ist tot! « , sagte er heiser und untersuchte den Falken. Eine Verletzung konnte er nicht finden. Woran also war das Tier gestorben?
    Marguerite liefen Tränen über das Gesicht. Es dauerte einen Augenblick, bis sie sich aus ihrer Erstarrung lösen konnte. Hilflos sah sie sich schließlich rund um den Block um, dann bückte sie sich und hob etwas vom Boden auf. Sie betrachtete es genauer und roch daran. » I st das nicht ein Stück Gepökeltes? « Sie streckte William ihren Fund entgegen.
    Fassungslos starrte William auf ihre Hand. »W ie kommt das hierher? « Er drehte sich um. »H abe ich nicht jedem hier eingebläut, dass man Falken kein Pökelfleisch geben darf? « , fuhr er auf. Dass Salz und darum gepökeltes Fleisch reinstes Gift für Falken war, gehörte zu den ersten Dingen, die er neuen Gehilfen erklärte, und nun geschah so etwas! Wer konnte das gewesen sein?
    »U m Gottes willen, was ist denn hier los? « , rief Robert, der ihn gehört haben musste und kam herbeigerannt.
    »J emand hat Prinz Johns Falken mit Gepökeltem vergiftet. « Marguerite sprach die Anschuldigung mit einer Gewissheit aus, die William wie ein Keulenschlag traf. Er hatte an ein Versehen glauben wollen, nun aber wurde ihm bewusst, dass sie recht hatte. Es konnte nicht anders sein.
    » W as soll ich Prinz John nur sagen, wenn er zurückkehrt? « , stammelte William und sah Robert mit großen Augen an. »W ie soll ich das erklären? « Er konnte noch immer nicht fassen, dass all seine Bemühungen auf einmal hinfällig sein sollten. »D er Prinz wird mich für den Tod des Falken verantwortlich machen, egal, ob er von jemandem absichtlich herbeigeführt worden ist oder doch nur ein dummes Missgeschick war « , gab er bitter zu bedenken. Und nach einer Weile fügte er hinzu: »M arguerite hat Odon vorhin gesehen. Vielleicht kommt Prinz John schneller, als wir gedacht haben. «
    »O don ist hier? Das ist ein merkwürdiger Zufall, findest du nicht, Will? Wo habt Ihr ihn gesehen, Marguerite, hier in der Falknerei? « , wollte Robert wissen.
    » N ein, hinter der Kleewiese. Er hat mit Guy gesprochen. «
    »O don traue ich diese Schweinerei zu, und dass er dazu einen Gehilfen dingt, um sich nicht selbst die Hände schmutzig zu machen, sähe ihm ähnlich « , fuhr Robert hitzig auf. »A ußerdem wird das Töten eines Falken schwer bestraft. Wer erwischt

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