Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman
wenigstens eine Chance. « William seufzte. Er hatte den ungläubigen Blick des Maréchal gesehen, der wohl nicht fassen konnte, dass William so töricht war, sich an diesem aussichtslosen Unterfangen zu versuchen.
»U ns? «
»B itte, Robert, ich werde deine Hilfe dringend brauchen! « William legte all seine Überzeugungskraft in seinen Blick, und der anfängliche Widerstand seines Freundes schmolz dahin.
Mit einem Lächeln legte er den Arm um Williams Schultern. » D u weißt, dass du dich auf mich verlassen kannst. Wir werden unser Möglichstes tun, um den Vogel wieder aufzupäppeln. « Er verzog den Mund zu einem breiten Grinsen. »W as gäbe ich nicht darum, Odons dämliches Gesicht zu sehen, falls es uns glücken sollte! Also, lass uns den Vogel so schnell wie möglich verbinden! «
William schüttelte den Kopf. »N ein, ich denke, wir stellen den Flügel ruhig und schienen den Bruch. Die Wunde jedoch sollte erst einmal offen bleiben, sonst geschieht genau das, was Johns Falkner gesagt hat: Sie fängt an zu schwären und bringt den Vogel um. «
Robert hob die Hände. »D u bist der Kräutersammler. Machen wir es so, wie du denkst. «
Bevor der Prinz Ferrières verließ, kam er noch einmal zur Falknerei, um nach seinem Vogel zu sehen und sich von William zu verabschieden.
» I ch habe alles mit de Ferrers besprochen. Du kannst dich so lange um den Falken kümmern, wie es nötig sein wird. Das Einzige, das zählt, ist seine Genesung. «
»I hr wisst, dass ich nichts versprechen kann, Mylord. «
»D as weiß ich, doch habe ich so viel Gutes über dich gehört, dass ich voller Zuversicht bin: Es wird dir gewiss gelingen. Und zur Sicherheit werde ich um die Gnade des Herrn bitten. «
»D as werden wir wohl besser auch tun « , murmelte Robert, als Prinz John gegangen war, »v ielleicht helfen wenigstens die Gebete. «
***
Odon hockte hinter einem mächtigen Gebüsch und beobachtete den Weg, der durch den Wald führte. Seit der Jagd, bei der Johns Vogel von dem Kranich verletzt worden war, war er monatelang mit dem Prinzen umhergezogen, hatte dessen Launen ausgehalten und an seiner Seite für den König gekämpft. Es war schwer, Johns Achtung zu gewinnen, und William hatte sie ganz sicher nicht verdient! Odon holte tief Luft, um die beklemmende Enge in seinem Brustkorb zu vertreiben.
In den letzten Tagen hatte ihn die Befürchtung, William könnte Johns Falken wider Erwarten gerettet haben, immer häufiger beschäftigt. Zum Glück jedoch hatte er vorgesorgt und diesen Jungen, Guy hieß er, damit beauftragt, sich in der Falknerei als Gehilfe einzuschleichen und für ihn zu spionieren.
Odon schnaufte ungeduldig. Der Weg führte geradewegs zur Falknerei; der Junge musste jeden Augenblick hier entlangkommen. Zufrieden rieb sich Odon über das Kinn und grinste. Er war zu gewitzt für einen Dummkopf wie William. Selbst wenn es diesem gelungen sein sollte, Johns Falken gesund zu pflegen, würde er zu verhindern wissen, dass William dafür die Dankbarkeit des Prinzen erfuhr!
Als er Guy näher kommen hörte, überzeugte Odon sich davon, dass der Junge allein war, bevor er aus seinem Versteck hervortrat.
»N un, Guy, werden wir sehen, ob du den Batzen Geld, den ich dir versprochen habe, auch verdienst « , sagte er streng und ließ die Muskeln an seinem Kiefer spielen, um bedrohlicher zu wirken.
Der junge Mann erschrak zunächst ob des unerwarteten Auftretens Odons, doch dann nickte er eifrig.
»I ch will alles wissen, jede Kleinigkeit, die seit unserer Abreise in der Falknerei geschehen ist. Wie geht es Johns Greif, ist er tot? « Odon zog erwartungsvoll die Brauen nach oben.
Guy schüttelte den Kopf. »W illiam und Robert haben ihm Kräuterauflagen gemacht und sich Tag und Nacht um den Vogel gekümmert « , berichtete er nicht ohne Stolz. »N iemand hätte gedacht, dass er sich wieder erholt. Aber der Flügel ist verheilt, und seit einiger Zeit fliegt der Greif sogar wieder. Vermutlich wird er nicht mehr so gut jagen können, aber … « Er scharrte nervös mit dem Fuß auf dem Boden herum, als er sah, dass Odon vor Wut rot anlief. »O der … oder doch? « , stammelte er verunsichert.
»D a sei der Herr vor! « Odon schnaubte zornig.
Guy entspannte sich etwas und lächelte erleichtert, als er verstand, was der Ritter von ihm zu hören hoffte. »B estimmt wird er nicht mehr anständig jagen! « Er nickte bestätigend.
»E s wird William nichts nützen, dass er den Falken gepflegt hat. Dafür wirst du
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