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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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ihre Hand, während sie stockend über den Jungen und seine ersten Lebensjahre sprach. Auf Odons Drängen hin erzählte sie schließlich auch noch mehr von dem Mann, der ihr damals von dem Tod der Waldfrau berichtet hatte.
    Odon fragte sie, wie der Fremde ausgesehen hatte, und als er hörte, dass er aus Thorne gewesen war, wusste er, mit wem Carla es zu tun gehabt hatte. Dieser verdammte Robert hatte sie gegen ihn aufgehetzt! Warum mischte er sich in Dinge ein, die ihn nichts angingen? Das würde er büßen!
    Als könnte sie seine Gedanken lesen, klammerte Carla sich an seiner Hand fest, richtete sich mühsam auf und flehte, röchelnd vor Anstrengung: »D u darfst ihm nicht dafür zürnen! Er hat mich nur warnen wollen, aus Angst, du tätest auch mir etwas an. Ich war guter Hoffnung. Es ehrt ihn doch, dass er mich schützen wollte. Darum darf ihm kein Leid geschehen, hörst du! «
    Odon fürchtete, sie könne sich übernehmen, und versprach darum, Robert nichts anzutun. Sanft drückte er Carla zurück auf ihr Lager und zwang sich, ihr ein mildes Lächeln zu schenken, um sie zu beruhigen, auch wenn ihm der Sinn noch immer nach Rache stand.
    Carla verschnaufte einen Moment und bat ihn dann mit leiser Stimme, die Magd anzuweisen, ihren Sohn zu ihr zu bringen.
    Als der Junge vor ihr stand, stützte sie sich noch einmal auf; ihr Ellenbogen zitterte. Carla ergriff Odons Hand und legte sie auf den Kopf des Knaben. » D as ist dein Sohn. Er heißt Adam, und ich bitte dich: Behüte ihn. « Dann nahm sie die Hand des Kindes und legte sie auf Odons Gürtel. »A dam, das ist Odon of Elmswick, dein Vater. Geh mit ihm und gehorche ihm alle Zeit. « Eine Träne rollte über ihre Wange; Carla sank zurück auf ihr Lager und drehte den Kopf zur Seite. Dann atmete sie hörbar aus und verstarb.
    Odon stand stocksteif neben ihrem Lager. Wie sie so dalag, grau und eingefallen, war sie ihm mit einem Mal so fremd, als hätte er sie nie gekannt. Er bekreuzigte sich und wandte sich ohne ein Wort ab. Während er mit langen Schritten den Raum verließ, hielt sich das Kind noch immer an seinem Gürtel fest, sah mit großen Augen zu ihm auf und trippelte neben ihm her. Der Kleine verstand offenbar noch nicht, dass was soeben geschehen war, sein Leben von Grund auf verändern sollte.
    Schweigend setzte Odon den Jungen auf sein Pferd. Die Magd, die Carlas letzte Worte ebenfalls vernommen hatte, rieb sich die roten Augen trocken, tätschelte dem Kind hoch zu Ross noch einmal kurz den Fuß und winkte ihm ein letztes Mal zu, bevor sie zurück ins Haus ging.
    Odon schwang sich hinter seinem Sohn aufs Pferd und ritt los. Erst nach einer Weile fing der Knabe zu fragen an. Er wollte wissen, wann sie zurück zu seiner Mutter gingen und ob es wahr sei, dass sein Vater auf einer Burg wohne. Dabei nannte er Odon Vater, als hätte er es nie anders gekannt.
    Odon war davon zunächst unangenehm berührt und überlegte, ob es nicht ein Fehler war, den Jungen mitzunehmen. Wer sollte sich um das Kind kümmern und einen rechten Mann aus Adam machen? Einen Sohn, auf den er einmal stolz sein konnte? Er hätte ihn in ein Kloster geben können. Doch das hätte bedeutet, ihn für lange Zeit fortzuschicken, und dieser Gedanke gefiel ihm ganz und gar nicht. Also beschloss er, Adam mit seinem Halbbruder Rotrou aufwachsen zu lassen. Es war keineswegs unüblich, Bastarde mit ehelichen Kindern aufzuziehen, und die beste Möglichkeit, dem Jungen eine vernünftige Erziehung angedeihen zu lassen. Maud würde sicher nicht begeistert davon sein, aber er würde darauf bestehen und dafür sorgen, dass sie sich fügte. Er hatte nicht mehr zu fürchten, als dass sie ihn eine Zeit lang nicht in ihr Bett lassen würde.
    Als Odon seinen Sohn in Elmswick vom Pferd hob, bemerkte er, wie viel Ähnlichkeit der Junge mit Carla hatte, und eine unerwartet heftige Woge der Zuneigung zu dem Kind erfasste ihn.
    »D as ist mein Sohn Adam. Er wird fortan unter meinem Dach leben « , stellte er den Jungen allen im Haus vor und war stolz wie nie zuvor.
    Maud zeterte wie üblich, wenn ihr etwas nicht passte, sie drohte, schrie und tobte. Erst als sie sah, dass Odon ihrem Wutanfall mit vollkommener Gleichgültigkeit gegenüberstand, wurde sie ruhiger.
    »E r wird mit Rotrou lesen, schreiben und rechnen lernen, und natürlich wird er reiten, sich raufen und kämpfen wie er « , erklärte Odon bestimmt. »B esser, du gewöhnst dich daran, dass ich noch einen Sohn habe. «
    »S olange der Bastard deiner

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