Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman
vorsichtig, aus Furcht, sie könne ihn empört zurückweisen. Doch Marguerite ließ es geschehen. Sanft erforschte Williams Zunge die ihre, als sie ihren Mund leicht öffnete. Zuerst küsste sie ihn zögerlich zurück, dann mutiger, und schon bald ging ihr Atem genauso heftig wie der seine.
»I ch wünschte, ich könnte für immer hier bei dir bleiben « , hauchte sie. Ihre Augen glänzten, und ihre Wangen leuchteten vor Hitze.
» D ann würden wir Falken abtragen und viele Kinder haben « , flüsterte er, und Marguerite erschauderte, als seine Lippen ihr Ohr berührten. Sie sah ihn verheißungsvoll an, sodass er es wagte, ihren Hals ganz zart und doch voller Leidenschaft zu küssen.
Marguerite seufzte kaum hörbar. Sie schloss die Augen, während William seine Zunge spielerisch zuckend über ihren Hals gleiten ließ, sodass er das wilde Pochen ihres Herzschlags unter ihrer zarten Haut spüren konnte. Frisch wie das Meer und leicht wie der Wind, nach Liebe und nach Ewigkeit schmeckte sie. Mutig geworden, weil sie ihn nicht zurückgewiesen hatte, bedeckte er ihre Wangen, ihre Stirn und ihre Augen mit hauchzarten Küssen und kehrte schließlich zu ihrem Mund zurück, dem er sich mit besonderer Hingabe widmete. Williams Verlangen wuchs ins Unermessliche. Wie von selbst glitten seine Hände an ihr hinunter, verweilten auf ihren schmalen Hüften, die er durch das Leinen ihres Kleides spüren konnte, und arbeiteten sich vorsichtig zu ihrem Bauch vor, dessen Weichheit ihn rührte und den Wunsch in ihm weckte, sie den Rest seines Lebens zu beschützen.
»I ch werde dich immer lieben! « , flüsterte er.
Marguerite stöhnte leise, als seine Hand sanft forschend höherglitt, über ihre Rippen hinauf bis zu ihren Brüsten. Klein und fest fühlten sie sich an. William sehnte sich danach, die Weichheit ihrer Haut zu erkunden, doch Marguerite keuchte und stieß ihn dann, wenn auch halbherzig, von sich. »D ie Sonne geht bald unter, ich muss zurück! « , rief sie atemlos.
»B itte, bleib noch, ich kann dich nicht gehen lassen! « William zog sie wieder an sich und küsste sie erneut.
»I ch muss aber! « Marguerite sah ihn mit Tränen in den Augen an, machte sich von ihm los und versuchte aufzustehen. » A utsch, mein Fuß! « Sie fuhr mit der Hand über ihren Knöchel und sah so entzückend hilflos aus, dass William ihr über das Haar strich.
»L ass mich mal sehen « , bat er noch immer mit dem vertraulichen Du, zog ihr umsichtig den Schuh aus und bewegte ihren Fuß. »S chmerzt das? «
Zuerst schüttelte sie den Kopf, doch als er den Fuß ein wenig drehte, sog sie die Luft scharf durch die Zähne ein. »A u, das tut weh! « , jammerte sie, lächelte aber tapfer, als er sie erschrocken ansah.
»T ut mir leid. « Er sah ihr in die Augen und glaubte, sich darin zu verlieren. » I mmerhin ist der Fuß nicht gebrochen « , meinte er schließlich. »M it einem Kräuterumschlag wird es sicher rasch besser. Wir gehen lieber zurück zur Falknerei. Leg deinen Arm um meinen Hals! Ich stütze dich. « William lächelte scheu. »I ch lege dir einen Verband um, und wir holen dein Pferd, ehe mir dein Onkel den Kopf abreißt, weil ich dich nicht rechtzeitig zurückbringe. «
Marguerite nickte und humpelte zum Falkenhof zurück, ohne sich zu beschweren.
William kostete jeden Augenblick aus. Er wünschte sich den Weg weit und immer weiter, um länger bei ihr sein zu können. Obwohl sie sich nicht beklagte, bot er an, sie zu tragen, doch Marguerite bewahrte Haltung, wie es ihrem Stand entsprach, und lehnte ab. Schon nach wenigen Schritten jedoch klammerte sie sich heftiger an ihn. William atmete ihren mädchenhaften Duft tief ein und genoss es, ihren Arm um seinen Hals und sie ganz dicht bei sich zu spüren. Nie zuvor war sie ihm so nah gewesen wie an diesem Nachmittag, und niemals hatte er sich so sehr davor gefürchtet, sie fortgehen zu sehen. Er warf ihr einen Blick aus dem Augenwinkel zu. Für immer würde er dieses Bild in seinem Gedächtnis bewahren. Nie würde er die weiße Narbe auf ihrer Stirn vergessen, die er eben noch geküsst hatte und von der er wusste, dass Marguerite sie sich zugezogen hatte, als sie vor vielen Jahren von ihrem Lieblingsbaum gefallen war.
In der Falknerei angekommen, versorgte er ihren Fuß, hauchte einen Kuss auf ihren Knöchel und lächelte nur, als sie ihn verlegen schalt.
Auf dem Weg zurück zu de Ferrers’ Halle ritten sie schweigend nebeneinander her. William wagte nicht, sie noch mal
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