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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Ausgang der Jagd, machte sich die Jagdgesellschaft auf den Rückweg.
    Walter de Hauville, der seinen Wanderfalken wieder eingefangen hatte, warf William immer wieder wütende Blicke zu, die diesem kalte Schauer über den Rücken jagten. Ob de Hauville seinen kritischen Blick bemerkt hatte, als ihm der Falke abgestrichen war, und ihm deshalb zürnte? Aber warum hatte er ihn dann schon vorher so merkwürdig angesehen? William grübelte noch, als ihm jemand auf die Schulter klopfte.
    »G ratuliere, William! Easy ist hervorragend geflogen. Der Earl of Chester ist begeistert von ihr, deshalb will Sir Ralph sie ihm zur Hochzeit schenken. « Logan sah ihn zufrieden an. »D u hast uns Ehre gemacht mit ihr! «
    Easy am Hof des Earl of Chester! William nickte stolz, auch wenn es ihm schwerfallen würde, dieses wunderbare Tier herzugeben. Er seufzte. Sicher wäre der König sehr zufrieden mit ihm, wenn er wüsste, wie gut er sich machte. Beglückt dachte er an den Tag zurück, als Henry II. bei ihnen in der Schmiede gewesen war, und plötzlich wusste er, wo er Walter de Hauville schon einmal gesehen hatte. Er war der Falkner ohne Falke gewesen, dem der König die wiedergefundene Blanchpenny überreicht hatte!

14. A pril 1188, drei T age vor Ostern
    W illiam zog seinen Umhang enger um die Schultern, fror aber deshalb nicht weniger. Das Frühjahr hatte vielversprechend begonnen, doch schon kurz nach der großen Beize war es wieder ausgesprochen ungemütlich geworden. Manchmal war die Luft sogar kalt genug, um die Tropfen zu schweren, nassen Schneeflocken werden zu lassen. Glücklicherweise schmolzen diese jedoch, sobald sie den matschigen Boden berührten. Seit mehr als zwei Wochen war der Himmel von dem gleichen, schwermütigen Grau. Die kalte Feuchtigkeit nagte an Williams Knochen und an seiner Zuversicht.
    »M it fünfzehn schon wetterfühlig « , brummte er. Dabei wusste er genau, dass es die Nachwirkungen des Fiebers waren, das ihn zwei Wochen nach der Beizjagd ganz unerwartet für mehrere Tage auf sein Lager gezwungen hatte. Seine Nase war noch immer rot und wund, und auch vom Husten hatte er sich noch nicht vollkommen erholt. Zum ersten Mal war er heute wieder länger auf den Beinen. William schnaufte kurzatmig. Sein ganzer Körper kam ihm zu schwer vor. Mit einem dieser Kettenhemden auf dem Leib muss es sich ähnlich anfühlen, dachte er und lief keuchend auf den kleinen Weiher zu. Er brauchte dringend noch weitere Enten, um ein Federspiel für den prächtigen Wanderfalken herzustellen, der demnächst vollends abgebräut werden sollte.
    William fühlte sich miserabel. Jeder Schritt wurde ihm zur Herausforderung. Wie gut hätte ihm jetzt eine Schüssel von Roses Hühnersuppe getan, die sie wie Medizin jedem Kranken einflößte und die diesen tatsächlich stärkte und ihm half, wieder auf die Beine zu kommen! William seufzte bei dem Gedanken an St. Edmundsbury und seine Familie. Sie fehlten ihm.
    Es war noch ein gutes Stück bis zum Weiher. William beschloss, einen Augenblick zu verschnaufen, und ließ sich erschöpft auf einem Baumstumpf nieder. Im vergangenen Jahr waren bei den außergewöhnlich starken Herbststürmen viele Dutzend Bäume umgeknickt. Wie Strohhalme hatte der Wind sie zu Boden gedrückt. Die Bauern hatten die geborstenen Stämme zerhackt und als Brennholz verwendet. Nur die unzähligen Stümpfe waren stehen geblieben.
    William starrte gedankenverloren in die Ferne. Ein wenig Sonne würde jetzt guttun, dachte er.
    Der Weiher war von seinem Sitzplatz kaum auszumachen. Nur an dem Schilf, das höher ragte als das Gras, konnte man erahnen, wo sich das Wasser befand. Als William in einiger Entfernung eine Gruppe Reiter ausmachte, legte er die Hand über die Augen. Wenn ihn nicht alles täuschte, waren das Odon und seine Freunde. William blieb regungslos sitzen, damit sie ihn nicht entdeckten. Er konnte sie in der Ferne johlen hören. Offensichtlich verfolgten sie etwas. William kniff die Augen zusammen. Ein Tier konnte es nicht sein, dazu war es zu groß. Er starrte so lange gebannt hin, bis seine Augäpfel schmerzten. Der Verfolgte war ein Mensch, aber sie hetzten ihn wie ein Tier. Der braunen Kleidung nach zu urteilen, handelte es sich vermutlich um einen der Bauernjungen. Angewidert schüttelte William den Kopf. Vier Berittene gegen einen Mann zu Fuß, so etwas taten nur Feiglinge! Wenn er sich nur kräftiger gefühlt hätte, wäre er dem Verfolgten zu Hilfe gekommen, doch so wackelig wie er auf den Beinen

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