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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Mahlzeit zu. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, dass der Fremde aufmerksam jeden ihrer Handgriffe verfolgte. Als sie ihm eine gefüllte Holzschale reichte, beäugte er ihren Inhalt argwöhnisch.
    »I ss! « Enid führte die Rechte zum Mund, machte ein schmatzendes Geräusch und lächelte aufmunternd. Er musste doch essen, um wieder zu Kräften zu kommen!
    Zuerst zögerlich, dann immer gieriger griff der junge Mann zu.
    Enid betrachtete ihn mit unverhohlener Neugier. Jetzt, da er ein wenig sauberer war, sah er hübsch aus. Die geschwungenen Augenbrauen betonten seine nicht sehr großen, dafür aber umso ausdrucksvolleren, grünen Augen, die wie kleine Edelsteine zu funkeln schienen, wenn er sie ansah. Enid senkte beklommen den Blick, der nun auf seine schlanken, kraftvollen Hände fiel. Ob es wohl angenehm war, von ihnen berührt zu werden?
    »H ab vielen Dank! «
    Enid schreckte hoch und sah ihn entgeistert an. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, dass er ihr die gründlich geleerte Schale entgegenstreckte. Als sie danach griff, streifte seine Hand die ihre. Scheu lächelte sie ihn an, und als er ihren Blick erwiderte, wurde ihr seltsam flau.
    »W o sind meine Kleider? « Er zog die Decke bis zum Kinn hoch, als schämte er sich plötzlich seiner Nacktheit.
    »T rocknen noch. « Wie immer untermalte Enid ihre Worte mit einer Geste und zeigte nach draußen. Außer mit David, der nicht sonderlich viel verstand, hatte sie seit Nanas Tod mit niemandem mehr gesprochen. Sie waren schon so lange allein!
    »D u hast mich ausgezogen … Ähm, hast du sie gewaschen? « Der junge Mann räusperte sich verlegen.
    Enid nickte, ohne ihm in die Augen zu sehen.
    »D anke. « Er machte eine kurze Pause. »S ie hatten es bitter nötig. « Er rieb seine Augen, wie kleine Kinder es tun, wenn sie müde sind, und schloss sie dann. Kurz darauf war er eingenickt.
    Enid gab auch ihrem Bruder zu essen und saß danach noch lange am Lager des Fremden und betrachtete ihn. Das neue, herrlich sehnsüchtige Gefühl in ihrem Leib kostete sie aus, bis auch sie einschlief.
    Am nächsten Tag besserte sie seine inzwischen getrocknete Kleidung aus und bereitete dann für sie alle etwas zu essen. Der Fremde verschlief fast den ganzen Tag und die ganze Nacht, wachte nur auf, um zu trinken, etwas Nahrung zu sich zu nehmen und sich in den Nachttopf zu erleichtern, den sie ihm hingestellt hatte.
    Die Sonne stand schon fast im Zenit, als der junge Mann einige Tage später erwachte. Nach einer stärkenden Mahlzeit behauptete er, er fühle sich nun kräftig genug, um aufzustehen und seiner Wege zu gehen.
    Enid wollte ihn überzeugen, noch liegen zu bleiben und nicht fortzugehen, doch er war nicht umzustimmen.
    Also reichte sie ihm enttäuscht seine Kleider und ging hinaus, damit er sich anziehen konnte.
    »D u hast mir das Leben gerettet und mich bewirtet. Ich bin beschämt, denn ich kann dir deine Güte nicht vergelten « , sagte der Fremde bedrückt, nachdem er sich angekleidet hatte und ihr ins Freie gefolgt war. »I ch habe nichts, das ich dir geben könnte. « Er räusperte sich. » A ber ich werde dich und deinen Mann von nun an in meine Gebete einschließen. «
    Enid schüttelte den Kopf. »D avid ist mein Bruder « , erwiderte sie. Ein zaghaftes Lächeln huschte dabei über ihr Gesicht.
    »D ein Bruder. « Er nickte verstehend und sah David neugierig an.
    Ob er sich darüber freute, dass sie keinen Mann hatte? Einen Moment hatte Enid gemeint, so etwas wie Erleichterung in seinem Gesicht zu sehen.
    »V erzeih, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist William, William FitzEllen. «
    »E nid. « Mehr brachte sie nicht über die Lippen. Es wollte sich beim Blick in seine grünen Augen einfach kein vernünftiger Gedanke in ihrem Kopf formen lassen.
    » E nid! Ein schöner Name. « Er schloss kurz die Augen, als würde ihm schwindelig. Als er sie wieder öffnete, standen winzige Schweißperlen auf seiner Stirn, und seine Lippen waren blass. »I ch danke dir, Enid, dass du mir dein Lager überlassen hast … Es war doch deines? «
    Enid nickte und errötete. Unkeusche Gedanken beschäftigten sie, wenn sie an ihr Lager dachte, und beschämten sie sogleich. Seit sie vor einiger Zeit ein Liebespaar im Wald beobachtet hatte, verlangte es sie danach, sich auch mit einem Mann zu vereinigen. Wie die Tiere hatten sie es getan, und es schien ihnen große Freude bereitet zu haben. Warum sollte sie das nicht mit dem Fremden versuchen? Er hatte sanfte

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