Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
Vom Netzwerk:
Augen und starke schöne Hände. Er schien der Richtige dafür zu sein.
    Als William ohne ein weiteres Wort an ihr vorbeiging, packte sie nackte Angst. Sie durfte ihn nicht gehen lassen! Im Gegensatz zu den anderen Männern, die sie bislang im Wald gesehen hatte, gefiel er ihr nämlich sehr.
    Am Vortag hatte er sie um eine Schüssel Wasser gebeten und sich gründlich gewaschen. Sie hatte sich abgewandt, um das Essen zuzubereiten, und ihn dabei heimlich aus den Augenwinkeln beobachtet. Obwohl er längere Zeit gehungert haben musste, war seinem Körper noch immer anzusehen, dass er einmal bessere Zeiten gekannt hatte.
    William war jung, jünger vermutlich als sie selbst und nicht älter als David. Er würde sich rasch erholen und bestimmt einen guten Gefährten abgeben. Er stellte keine Gefahr für sie dar, sondern eine Versuchung!
    Enid war einsam und wollte nicht mehr ständig nur mit David allein sein. Sie wollte William reden hören und hoffte, dass er ihr, wenn er blieb, Geschichten von der Welt jenseits des Waldes erzählen würde, von der sie so gut wie nichts wusste. Ja, er sollte mit ihr sprechen und sie zum Lachen bringen. Sie war sicher, dass er gern lachte, das hatte sie in seinen Augen gesehen!
    Als er nun ging, fürchtete sie, es könne tatsächlich für immer sein. Darum folgte sie ihm heimlich bis zum Bach. Nicht weit von der Stelle, wo sie ihn gefunden hatte, machte er halt. Sie versteckte sich im Unterholz und beobachtete, wie sich William seiner Kleider entledigte, sie sorgfältig auf einen Stein am Ufer legte und dann vollkommen nackt in das glitzernde Nass watete. Sein Hinterteil war rund wie ein kleiner Apfel und gefiel ihr ausnehmend gut! Doch der Bach war an dieser Stelle so tief, dass William schon bald bis zu den Hüften im plätschernden Wasser stand. Eine heiße Welle durchflutete Enid, und ein wohliges Kribbeln zog sich von ihrem Magen bis in ihren Unterleib.
    ***
    Das erfrischende Nass war ungeheuer wohltuend. Reinigend für Körper und Seele, dachte William und fuhr nachdenklich mit der Hand über seine Wangen. Obwohl er sich hin und wieder den Bart abschabte, war der Wuchs doch eher spärlich. Trotzdem hätte es ihm nun gutgetan, die Stoppeln zu entfernen, die während seiner Gefangenschaft nachgewachsen waren. Doch sein Messer war dazu nicht mehr scharf genug, er würde es erst wieder wetzen müssen.
    Die Zeit im Burgverlies hatte nicht nur seinen Leib gepeinigt. William spürte ganz deutlich, dass auch seine Zuversicht gelitten hatte, die es nun wiederzufinden galt. Wie er von Robert erfahren hatte, waren es nicht einmal zwei Monate gewesen, die er in dem grausigen Verlies verbracht hatte, aber sie hatten gereicht, um ihn in große Verzweiflung zu stürzen. Wie lange doch ein paar Wochen dauern konnten, wenn die Situation nur ausweglos genug war!
    Die Flucht hatte ihn viel Kraft gekostet. William fühlte sich noch immer schwach und wäre nur allzu gern länger bei der freundlichen jungen Frau und ihrem tumben Bruder geblieben, um wieder zu Kräften zu kommen. Doch vermutlich hatten die beiden selbst kaum genug zu essen. Er jedenfalls hatte auf seinem Weg durch den Wald nicht viel Nahrhaftes finden können. Eine Gänsehaut huschte über seinen Körper, als er an die Pilze dachte und die Krämpfe, die sie verursacht hatten.
    William watete noch ein Stück weiter in den Bach hinein, schaufelte mit der rechten Hand Wasser auf seinen Oberkörper und öffnete die linke Faust. Er hatte sich aus der Feuerstelle der Hütte eine Handvoll Asche mitgenommen, weil er wusste, dass sie gut säuberte. Mit ihr rieb er nun Körper und Haare gründlich ab. Anschließend tauchte er ins Wasser, um Schmutz und Asche fortzuspülen. Als er feststellte, dass er noch immer nicht sauber war, holte er vom Grund des Flusses etwas Sand und schrubbte sich auch damit ab.
    Der Schmutz des Kerkers hatte sich regelrecht in seine Haut gefressen und war vor allem an den Händen furchtbar hartnäckig. Bis zum Tag des Jüngsten Gerichts wird der Dreck ausharren, dachte William verzweifelt und scheuerte, bis seine Finger rot und wund, dafür schließlich aber doch einigermaßen sauber waren. Er watete näher ans Ufer heran und angelte sich das Kraut, das er unterwegs gepflückt und dort abgelegt hatte. Er kannte seinen Namen nicht, wusste aber, dass es gut roch. Mit den wohlriechenden Blättchen rieb er sich kräftig über Haut und Haare. Dann tauchte er noch einmal ganz unter, um die krümeligen Reste der Pflanze zu

Weitere Kostenlose Bücher