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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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erste Haut – ich habe sie gleich nach oben gelegt, damit du nichts verwechselst – geht in die Wood Street zu Hagan. Danach lieferst du die gröberen Ziegenleder bei Alvin, dem Schuster, ab. Er hat seinen Jungen geschickt, weil er die Häute dringend braucht. Und zuletzt bringst du die feinen Ziegenleder in die Threadneedle Street zu Jakob, dem Schneider. Bei so vielen hochherrschaftlichen Besuchern in der Stadt hofft jeder, ein gutes Geschäft zu machen. Schlecht, wenn man nicht liefern kann, weil einem das Material ausgeht! Also spute dich! « Er strich sich zufrieden über die Brust. Der Schweiß seiner Hand hinterließ einen feuchten Fleck auf seinem neuen Hemd. »U nd jetzt sieh zu, dass du wegkommst. «
    William wischte sich über die Stirn und hob den Karren an. Die Threadneedle Street war fast so weit entfernt wie die Straße, in der Tanner und seine Frau wohnten; die Werkstatt des Schusters wiederum lag in einem anderen Teil der Stadt. Er würde also eine Menge zu laufen haben. William holte tief Luft.
    »V orsicht! « , rief er laut und deutlich, um sich besser durch die Menschenmenge drängen zu können. Immer wieder liefen ihm Marktbesucher beinahe vor den Karren oder standen im Weg. Waren es höhergestellte Persönlichkeiten, so umrundete William sie notgedrungen, unachtsamen Bauern aber rief er ein lautes: »W ärt ihr so freundlich …? « zu, und meist machten sie ihm Platz.
    William hatte den Markt schon fast hinter sich gelassen, als er mit seinem Karren um ein Haar jemanden umgefahren hätte.
    »D u hast es aber eilig, Junge! Lass einem alten Mann wenigstens das Leben « , lachte der vornehm gekleidete Herr, sprang beiseite und stürzte dabei beinahe über ein Mäuerchen.
    »H errje! Verzeiht mir! Habt Ihr Euch verletzt? « William ließ den Griff des einachsigen Karrens fallen und wandte sich dem grauhaarigen Mann zu.
    »K eine Sorge, es ist nichts passiert, mein Junge. « Der Mann setzte sich auf das Mäuerchen und sah William an. »W arum glaubst du, dass der Falke sterben wird? «
    Erst jetzt erkannte William in ihm den älteren der beiden Kaufleute, die er am Stand des Falkners gesehen hatte. »I hr erinnert Euch an mich? « , fragte er erstaunt.
    Der Kaufmann lachte. »A n einen Jungen, der behauptet, dass ein prächtiger Falke sterben wird? Daran sollte ich mich wohl erinnern, auch wenn ich nicht mehr der Jüngste bin. «
    William fühlte, wie ihm die Schamesröte ins Gesicht stieg. »D as Federkleid des Falken mag auf den ersten Blick prächtig gewirkt haben, doch zwei Schwanzfedern fehlten. Sie werden niemals nachwachsen. « William räusperte sich verlegen. »A ber das allein wäre noch kein Grund, den Vogel für todgeweiht zu erklären. Ein Blick in die Augen des Falken hat mir verraten, dass der Saker ernsthaft krank ist und jede Hilfe vergeblich sein wird. Mit Verlaub, Sir: Entweder weiß der Falkner das und versucht, den Vogel zu verkaufen, bevor er ihm unter der Hand verendet und er den Verlust selbst zu tragen hat, oder der Mann hat so viel Ahnung von Falken wie ich vom Schweinezüchten. «
    Der Kaufmann lachte amüsiert auf und musterte mit einem kurzen Blick die Häute auf dem Karren. »D u siehst aus wie ein Lehrling des Gerberhandwerks, aber du hörst dich an wie ein Falkner. «
    William atmete hörbar aus. »E in Falkner war ich wohl. In einem anderen Leben, wie mir scheint. Aber auch wenn mein Herz noch immer der Falknerei gehört, so habe ich doch keinen Herrn mehr, dem ich diene. « Er sah beschämt zu Boden.
    »S ag mir, wie du heißt, mein Sohn, und wo du die Falknerei erlernt hast! «
    »M ein Name ist William FitzEllen, ich bin aus St. Edmundsbury und der Sohn von Ellenweore, der Schwertschmiedin. Ich habe einst den entflogenen Gerfalken unseres verstorbenen Königs … « William unterbrach und bekreuzigte sich. »G ott sei seiner Seele gnädig. Ich habe seinen Falken gefunden, und weil ich ihn gut versorgt habe, durfte ich zum Dank auf Burg Thorne die Kunst der Falknerei erlernen. «
    »S o, so, William FitzEllen, und was hat dich nach London und dann auch noch zu einem Gerber verschlagen? « Der Kaufmann sah ihn gespannt an.
    »V erzeiht, ich erzählte Euch gern alles, doch meine Geschichte ist lang und schmerzlich für mich, und ich muss dringend die Waren für meinen Herrn ausliefern. Er schlägt mich, wenn ich zu lange dafür brauche. «
    Der Kaufmann nickte. »M ein Falkner könnte einen fleißigen Gehilfen brauchen. Jemanden, der ordentlich zupacken kann und

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