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Der Skorpion

Der Skorpion

Titel: Der Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schwarm, und ein paar lugen zwischen ihren Arschbacken heraus.« Das hatte grölendes Gelächter zur Folge, doch keiner von den Einfaltspinseln hatte die geringste Ahnung von dem komplexen Kunstwerk unter ihrer Kleidung, von dieser sexy wilden Wellenserie, die um ihre Hüften wogt, wenn sie sich langsam auszieht.
    Nur wenige hatten je das Privileg wie ich, sie tatsächlich nackt, mit hochgerecktem Hintern und schwenkenden Hüften liegen zu sehen, mit der Aufforderung, sie wie eine Stute zu nehmen, während diese pinkfarbenen Wellen mir ein warmes Meer boten, in das ich eintauchen konnte.
    Ich sehe sie an, und sie erwidert meinen Blick. Sagt kein Wort.
    Aber sie weiß.
    Ich trinke einen großen Schluck und zerbeiße einen Eiswürfel, während ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die Mattscheibe richte, auf der der Sheriff jetzt sein Handy einsteckt und sich vom Tatort entfernt.
    Das ist nicht richtig.
    Noch ein Fehler. Du hast noch einen Fehler gemacht.
    Ich mag nicht daran denken, aber meine Nerven spannen sich an, als ich sehe, wie die Detectives zu ihren Fahrzeugen hasten. Ich konzentriere mich auf Regan Pescoli, das Miststück. Schön und herb. Eisenhart.
    Glaubt sie zumindest.
    Mit schmalen Augen betrachte ich sie, während sich vor meinem inneren Auge Fantasiebilder abspulen …
Mach dich drauf gefasst,
denke ich, aber ihre Zeit ist noch nicht gekommen.
    Ich habe noch andere … und eine ist noch nicht gefunden.
    Oder täusche ich mich? Ist das möglich?
    Warum verlassen die Bullen den Tatort so überstürzt, rennen zu ihren Fahrzeugen und rasen mit rot und blau blitzendem Licht vom Parkplatz der alten Hütte? Was soll das?
    Mein Herz bleibt beinahe stehen.
    Ich zerbeiße einen Eiswürfel, und das laute Knirschen trägt mir einen Seitenblick von Dell ein. »Du liebe Zeit, du hast wohl Kiefer aus Stahl, was?« Ich lache. »Klar doch«, sage ich, bemüht, ruhig zu erscheinen, meine Erregung zu verbergen, während auf dem Bildschirm der Trupp Bullen abfährt und mich tief im Inneren die Angst packt. Ich kann nicht noch einen Fehler begangen haben. Unmöglich.
    »Seht ihr?«, sagt Dell, den Bildschirm im Visier. »Grayson bringt’s nicht.«
    Natürlich nicht.
    Ich beruhige mich. Unterdrücke die plötzliche Angst.
    Burl Ives’ Stimme dringt mit »A Holly, Jolly Christmas« aus den verborgenen Lautsprechern. Mein Blick begegnet Nadines, und wir lächeln uns verschwiegen zu.
    Wie ein heimliches Liebespaar.

[home]
    19. Kapitel
    J illian war noch nie in ihrem Leben dermaßen kalt gewesen.
    Mit klappernden Zähnen, wie betäubt vor Angst, versuchte sie, sich dem Seil zu entwinden, das sie an den Baum fesselte.
    Der eklige Äthergestank stach noch immer in ihrer Nase, und sie hustete und spuckte, während ihr klarer Verstand allmählich wieder einsetzte. Verschwommen erinnerte sie sich daran, wie sie bei dem Versuch, den Hund zu retten, überfallen worden war, wie jemand ihr einen Lappen auf Mund und Nase drückte und sie wild um sich schlug, nach Luft rang, spürte, wie ihr gesundes Bein nachgab, und wie sie sich gegen die Dunkelheit wehrte, die ihr die Sicht nahm und sie bald ganz einhüllte.
    Die Gedanken kamen zusammenhanglos und vage. An nichts konnte sie sich deutlich erinnern; was ihr ins Bewusstsein trat, war dumpf, bestand hauptsächlich aus Gefühlen. Jillian spürte, dass jemand sie fortschleppte, dass der Angreifer sich abmühte und schwer atmete. Offenbar hatte er nicht eingeplant, sie tragen zu müssen. Abgesehen davon wusste sie nicht mehr viel.
    Zitternd zwang sie sich dazu, die Augen zu öffnen. Das Tageslicht schwand bereits, die Schatten wurden länger, und ihr war so erbärmlich kalt. Gänsehaut überzog ihren ganzen Körper; ihr Fleisch schien zu Eis zu erstarren.
    Hilfe!
    Der Gedanke setzte sich in ihrem Hirn fest, und sie zwang das Wort über ihre Lippen. »Hilfe, bitte, hilf mir!«, schrie sie, doch ihre Stimme klang heiser und gepresst, kaum lauter als ein Flüstern. Sie blinzelte und spähte angestrengt in den Wald, in die zunehmende Dunkelheit.
    So waren die anderen gestorben, davon war sie jetzt überzeugt, obwohl sie sich kaum an Einzelheiten erinnerte. In Seattle hatten diese Todesfälle keine großen Schlagzeilen gemacht. Zu Hause.
    Das Stadthaus mit der engen Treppe, den kleinen Terrassen und der weichen, warmen, gescheckten Katze. Es schnürte ihr die Kehle zu und trieb ihr Tränen in die Augen. Und sie dachte an Zane MacGregor, den Mann, der sie vor dem Tod durch Erfrieren in ihrem

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