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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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woanders?
    Josias verspannte sich, um seinen schmerzenden Rücken nicht durchschütteln lassen zu müssen. Seine Beine rührten sich immer noch, wenn er es wollte. Auch das Kribbeln ließ nach. Er zog sie dicht an den Bauch.
    Ihm war schlecht von seinem eigenen Gestank, alles tat ihm weh, aber er lebte.
    Sie verließen die Straße, das Ruckeln wurde stärker. Das träge Grau der Donau wand sich neben ihnen entlang. Wo brachte ihn der Fremde hin? Er lenkte den Wagen ins Wasser, redete dem Pferd gut zu, und nach einer Weile pflügten sich die Räder wieder durch Sand und Gras.
    „Ho!“
    Der Wagen hielt und die Decke wurde zurückgeschlagen. „Lass uns hoffen, dass es schlimmer aussieht, als es ist.“
    Das Mitleid in dem fremden Blick kränkte Josias nicht. Es tröstete. Doch warum hielten sie hier, wo nichts war?
    Die Donau, ein einsames Uferstück. Büsche und Felsen. Kein Haus, nichts, was nach Hilfe aussah.
    Der Mann zog seinen Mantel aus und löste die Verriegelung der Seitenwand. „Diesmal bewegst du dich langsamer, verstanden?“
    Er sollte absteigen? Schon schlang sich ein Arm um seinen Nacken. Für einen Moment verzog sich das schmale Gesicht. Der Mann ekelte sich. Vor dem Gestank, vor dem Dreck.
    „Ich habe mich nicht freiwillig in der Scheiße gesuhlt.“ Er musste von diesem Wagen, aus den stinkenden Kleidern.
    „Ist mir klar, aber das Ergebnis ist dasselbe.“ Der Mann grinste und zeigte mit dem Daumen über die Schulter. „Die Donau ist nah. Schaffst du es bis dahin?“
    Worauf er sich verlassen konnte.
    Josias riss sich zusammen und kroch zum Rand.
    „Brauchst du wirklich keine Hilfe?“
    „Nein. Ich schaffe es allein.“ Er musste beweisen, dass er zu etwas taugte. Dass er nicht nutzlos war.
    Josias versuchte, sich aufzusetzen. Sein Rücken war steif und verweigerte ihm den Dienst. Auf Knien und Ellbogen kroch er vom Wagen und schleppte sich ans Ufer.
    Das Wasser war eisig. Er tauchte trotzdem sein Gesicht hinein. Er zerrte sein Hemd und das Flickengewühle, das ihm als Hose diente, von sich und kroch tiefer ins Wasser.
    Mit der einen Hand stütze er sich ab, mit der anderen wusch er sich. Die Kälte biss in seine Haut, spülte aber den Gestank fort.
    „Du hast Glück gehabt.“ In dem Lächeln des Mannes lag etwas, von dem Josias nicht genug bekommen konnte. War er überhaupt schon einmal von einem andern Menschen als Anna angelächelt worden?
    „Wärest du ernsthaft verletzt, hättest du es niemals bis zum Wasser geschafft.“
    Trotz der Kälte strömte es warm in sein Herz. Leben. Einfach nur leben. Unter dem Schutz eines Mannes wie ihm. Dann wäre er gerettet.
    „Brauchst du einen Gehilfen?“  Bitte sag ja.  „Ich bin gut im Feueranzünden.“ Der Reisighaufen hatte lichterloh gebrannt.
    „Du willst bei mir bleiben?“
    „Ja.“ Der Mann war sein Wunder. Von Gott zu ihm geschickt. Oder vom Teufel. Das war egal. „Ich bin fleißig, kann hart arbeiten …“, eigentlich nicht, weil sein Buckel und seine Schultern bei schweren Lasten schmerzten, „… brauche kaum Schlaf, und Essen ist für mich unwichtig.“ Hoffentlich nahm er den letzten Punkt nicht zu genau.
    „Wunderbar.“ Der Mann grinste breit. „Dann bleibt von Saras frisch gebackenem Brot mehr für mich übrig.“
    Verdammt! Nur bei dem Gedanken lief ihm das Wasser im Mund zusammen.
    „Ich sagte dir bereits, dass du mich nicht anlügen darfst“, sagte der Mann mit milder Strenge in der Stimme. „Bei dem Wort  Essen  haben deine Brauen gezuckt.“
    „Es tut mir leid.“ Er durfte es sich nicht mit ihm verderben. „Ich schwöre dir, ich werde dich nie wieder anlügen.“
    Der Mann streckte ihm die Hand entgegen. „Schlag ein, ich nehme dich beim Wort.“
    „Dann darf ich bleiben?“ Ihm die Hand zu reichen und nicht zur Seite ins Wasser zu kippen, war schwierig.
    Der Fremde stützte ihn dabei. „Wie gesagt. Vorerst. Und jetzt komm aus dem Wasser. Ich will dich scheren.“
    „Bei mir gibt es nichts zu büßen!“ Ihm fehlte die Gelegenheit, Sünden zu begehen. Oder galten geträumte Sünden bereits als begangene? Dann würde ein kahler Kopf als Buße nicht ausreichen.
    Der fremde Blick glitt über Josias Rücken. Für einen Moment wurden die Züge im Gesicht weich.
    Sah er so schlimm aus?
    Der Mann räusperte sich und zog die Augenbrauen zusammen.
    „Finde dich damit ab, dass dein Läusepelz meiner Klinge zum Opfer fällt. Wenn du bleiben willst, gehört das zum Preis.“
    „Ziehst du ihn noch oft nachträglich

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