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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Er blieb vorsichtig, ganz so, wie es seiner Art entsprach. Doch schließlich nickte er. » Ich denke schon«, sagte er.
    » Klingt aber anders als: Ich bin fest entschlossen«, entgegnete Zalea.
    » Das habe ich aber gemeint«, behauptete Neldo. » Ich bin fest entschlossen.«
    Am Abend saßen Lirandil, Grebu und Gomlo im Haus des Baum-Meisters am Tisch und unterhielten sich. Arvan gesellte sich zu ihnen, nachdem Brongelle ihn mehrfach zur Vorratskammer geschickt hatte, um dieses oder jenes für die Gäste zu holen. Grebu nahm das Mahl, das Brongelle aus Kräuterbratlingen zubereitete, gern an. Lirandil hingegen erklärte, dass er bereits vor drei Tagen etwas gegessen hatte und keinen Hunger verspürte. » Elben benötigen nicht so häufig Nahrung, wie es bei den kurzlebigen Völkern der Fall ist«, sagte er höflich. » Und davon abgesehen, bin ich im Moment so sehr damit beschäftigt, mir einen Weg zu überlegen, wie sich Ghools Pläne durchkreuzen lassen, dass ich an Essen in jeder Form und Zubereitung gar nicht denken kann.«
    » Und wenn ich Euch verspreche, jegliche Gewürze wegzulassen und nicht zu salzen, werter Lirandil?«, fragte Brongelle. » Ich weiß ja, welch feine und darum auch empfindsame Sinne Ihr habt und unsere Speisen deswegen für Euch mitunter schwer genießbar sind.«
    » Bemüht Euch nicht«, lehnte Lirandil erneut mit dankbarem Lächeln ab.
    » Was ist Euer nächstes Ziel?«, fragte Gomlo.
    Arvan hatte sich inzwischen mit an den Tisch gesetzt. Er war entschlossen, Lirandil nicht gehen zu lassen, ehe der ihm nicht sämtliche offene Fragen beantwortet hatte. Arvan wollte alles erfahren, was der Elb während der Geistverschmelzung über ihn erfahren hatte und was er ansonsten über die Herkunft des Menschenkindes unter den Halblingen wusste.
    » Mein nächstes Ziel ist der Hof des Waldkönigs«, erwiderte Lirandil. » Früher gab es an der Küste des Langen Sees ein paar zuverlässige Fährleute, die mit ihren Booten eine sichere Überfahrt gewährleisten konnten.«
    » Die gibt es immer noch«, versicherte Gomlo. » Allerdings sind es vermutlich die Kinder- und Kindeskinder jener Fährleute, die Ihr noch in Erinnerung habt, Lirandil. Aber ihre Boote sind nicht schlechter, und ihr Geschick im Umgang damit ist nicht weniger ausgeprägt.«
    » Dann bitte ich Euch, mir ihre Namen zu sagen und mir den Weg zu ihren Anlegestellen zu beschreiben, bevor ich gehe.«
    » Das werde ich gern tun«, sagte Gomlo. » Fahrt am besten mit Zobo dem Bedachtsamen. Er gehört zu unserem Stamm und kennt den Langen See wie kein Zweiter.«
    » Der Hof des Waldkönigs liegt am nördlichen Seeufer«, gab Lirandil zu bedenken. » Zobo der Bedachtsame müsste den See fast in seiner gesamten Länge durchfahren.«
    » Normalerweise fährt er nicht so weit«, gab Gomlo zu. » Aber ich weiß, dass er schon einmal bis zum Hof des Waldkönigs gelangt ist.« Dann beschrieb er Lirandil den Weg zur Anlegestelle, die anscheinend ziemlich verborgen lag. » Glaubt Ihr, Ihr könnt diese Stelle finden, werter Lirandil?«
    Der Elb lächelte nachsichtig. » Vergesst nicht, dass ich Fährtensucher bin«, sagte er gelassen. » Ein Ort, den ich nicht zu finden vermag, hat vermutlich nie existiert. Also macht Euch keine Sorgen, dass ich mich verlaufen könnte.«
    » Ganz wie Ihr meint, Lirandil.«
    » Etwas anderes sollte Euch mehr Sorgen bereiten«, fuhr der Elb fort. Er griff in eine der Ledertaschen an seinem Gürtel und holte erneut den Stein von Ysaree hervor. Er legte ihn auf den Tisch, strich mit der Handfläche darüber und murmelte einige Worte in der Sprache der Elben.
    Der Stein fing daraufhin an zu leuchten, und wie schon während der Versammlung bildete sich eine Blase aus Licht, doch die Formen darin waren nur vage zu erkennen.
    Arvan starrte in das flimmernde Etwas, doch er sah nichts außer Schlieren aus Farbe und Licht.
    Lirandil blickte Arvan an. » Sprich nicht unnötigerweise über das, was du jetzt sehen wirst, Arvan«, verlangte der Elb. » Du scheinst mir nicht von ängstlicher Natur zu sein, so wie ich dich bisher kennengelernt habe.«
    » Nun, ich wirke vielleicht durch meine ungestüme Art manchmal etwas mutiger, als ich in Wahrheit bin«, befürchtete Arvan.
    » Das, was es nun zu sehen gibt, habe ich Grebu bereits gezeigt. Aber auf der Versammlung wollte ich es nicht vorführen. Die Verzagtheit unter den Halblingen war schon groß genug, und ich war froh, dass sie nicht vor Schreck wie gelähmt waren, sondern

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