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Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Titel: Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Heinzelmann
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zu lesen.
    «Musikalische Anlässe in Joey’s Treff in Garching sind längst schon Tradition und äußerst beliebt. Doch letzten Freitag gab es für die Gäste einen ganz besonderen musikalischen Leckerbissen. Der sechsjährige, schüchtern wirkende Alexander Villamonti verzauberte die gespannte Zuhörerschaft mit einem Streifzug durch Mozarts Klavierkonzerte. Was die Leute zu hören bekamen übertraf alle Erwartungen. Musikkenner und-experten, wie zum Beispiel Prof. Dr. Ralph Haas, der an diesem Abend ebenfalls anwesend war, sprechen gar von einem außergewöhnlichen Talent. Wörtlich meinte der Professor des Richard-Strauss-Konservatoriums: “Dieser Junge spielt nicht Mozart, er ist Mozart.”
    Ein Name den man sich also merken sollte, denn das, was der Junge Pianist am Freitag bot, war erst der Anfang einer großartigen Karriere.»
    Neben dem Artikel zeigte ein Foto den in seine Musik vertieften Alexander.
    Hannah war überwältigt und dann ging sie ins Schlafzimmer, um ihrem Sohn den Artikel zu zeigen. Ganz gebannt las er, schaute schließlich auf zu seiner Mutter und lächelte. Da lag ihr kleiner Alexander krank und blass in seinen Kissen und lächelte. ‘Was für ein Kind’, dachte sie liebevoll und nicht ohne Stolz.
    Alexander erholte sich zusehends, doch durfte er sein Bett noch immer nicht verlassen. Dr. Kuhn hatte anlässlichseines Besuchs am Freitag weiterhin strengste Bettruhe verordnet. In der vierten Woche seiner Krankheit verlangte Alexander nach Notenpapier. Er möchte Noten aufschreiben, hatte er erklärt.
    Hannah ging seit einer Woche wieder zeitweise arbeiten und schaute in regelmäßigen Abständen nach dem Patienten, vor allen Dingen auch, um sicher zu gehen, dass er die bereitgestellten Getränke auch zu sich nahm. Wenn sie ins Zimmer kam, war er ganz vertieft über seine Notenblätter gebeugt und schrieb. Er war so konzentriert, dass er seine Mutter oft gar nicht bemerkte. Erst wenn sie ihm wieder eine neue Thermoskanne zu trinken brachte, schaute er auf, wirkte dabei irgendwie abwesend, nickte, trank und schrieb weiter. Er war so eifrig. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass seine Hände seinen Gedanken nicht folgen konnten. Er komponierte. Aber, woher hatte er das? Komponieren musste doch gelernt sein, bevor man selbst etwas erschaffen konnte. Ihr kleiner Liebling war ihr ein Rätsel.

12
    Nach sechs Wochen Krankheit durfte Alexander wieder zur Schule. Es war Ende Oktober und schon ziemlich kalt, als Hannah ihn hinbrachte. Sie hatte nicht bemerkt, dass er heimlich seine Notenblätter in die Schultasche steckte.
    In der Klasse wurde er persönlich begrüßt. “Kinder, heute ist euer Klassenkamerad Alexander nach langer Krankheit wieder bei uns. Wollen wir ihn in unserer Mitte besonders willkommen heißen”, verkündete Frau Bucher, die Klassenlehrerin der Klasse la. Im Chor plärrten die Kinder: “Willkommen Alexander.”
    “Danke”, quittierte Alexander den Willkommensgruß. Somit konnte der Unterricht beginnen. Während Frau Bucher, vorne an der Tafel schrieb und Erklärungen dazu abgab, holte Alexander die Notenblätter hervor und schrieb. Zuerst merkte sie nicht, dass Alexander ganz etwas anderes tat, als von ihm erwartet. Erst als er weiter schrieb, während alle anderen Kinder fertig waren, stutzte sie.
    “Alexander”, rief sie in strengem Ton. Er hörte sie nicht. Erst als Tatjana, seine Banknachbarin, ihn mit ihrem Ellbogen anstieß, schaute er auf und fragte ganz abwesend: “Was ist?”
    “Alexander, du hast sechs Wochen gefehlt und hast eine Menge aufzuholen. Also Grund genug, aufmerksam zu sein, statt herumzukritzeln.”
    “Ja”, sagte er und faltete seine Hände über seinen Notenblättern.
    “Lies mir bitte vor, was ich an der Tafel geschrieben habe und wiederhole, was ich dazu erklärt habe.”
    Alexander begann zu lesen:
“Lisa und Tim freuen sich
.
    Morgen dürfen sie ihre Tante Anna besuchen. Tante Anna wohnt auf dem Lande
…” Er stoppte.
    “Na, komm lies weiter!”, forderte Frau Bucher ihn auf.
    “Ich finde den Text nicht besonders”, begründete er stoisch seinen Abbruch. Die Kinder kicherten.
    “Aha, du findest den Text also nicht besonders”, wiederholte sie empört Alexanders Äußerung in strengem Ton. “Hör mal, du magst vielleicht ein Musiktalent sein, ja sogar ein Wunderknabe, aber das entbindet dich noch lange nicht davon, deine Schulpflicht zu erfüllen und gemäß Lehrplan lesen, rechnen und alles andere, was zum Schulwissen gehört, zu

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