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Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Titel: Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Heinzelmann
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berichtete die Klassenlehrerin, Frau Hermann.
    “Letzten Montag erhielten wir Bescheid vom Richard-Strauss-Konservatorium. Alexander ist zum Studiumzugelassen”, reagierte Hannah auf Frau Hermanns Vorschlag.
    “Wie soll denn das gehen?”, fragte der Rektor etwas ungläubig, “ihm fehlt doch Abiturwissen. Ein Universitätsstudium setzt bekanntlich Abitur voraus.”
    “Die Ausnahme ist es wohl, die die Regel bestätigt. Alexanders musikalisches Wissen ist so hoch angesiedelt … er hatte ja Unterricht …, so dass er dem Studium wohl folgen könnte”, erklärte sie nicht ohne Stolz, “denn wenn dem nicht so wäre, hätten die Profs einem Studium sicher nicht zugestimmt. Wenn ich richtig verstanden habe, soll er erst einmal in Musik-Therorie und Komposition unterrichtet werden. Aber fragen Sie mich nicht, wie sich das Studium insgesamt zusammensetzen wird.”
    “Na, dann hat sich unser Problem ja gelöst. Ich würde sagen, dass Alexander, jetzt da er Student des Richard-Strauss-Konservatoriums ist, ab sofort von der Grundschulpflicht befreit ist”, sagte der Rektor erleichtert, “nur, Frau Villamonti, möchte ich Ihnen ans Herz legen: lassen sie ihrem Kind seine Kindheit!”
    “Was wäre mir lieber als das? Ich wollte, dass er mit Kindern spielt, dass er einfach unbeschwert Kind ist. Ich bin froh, kommt hin und wieder eine Klassenkameradin aus der ersten Klasse. Tatjana heißt das Mädchen, das Alexander vom ersten Schultag an ins Herz geschlossen hatte. Wenn sie da ist, spielt er unbeschwert. Dochkaum ist er alleine, liest er, spielt Klavier oder sitzt wie abwesend da, als würde er träumen, wie Sie es, Frau Hermann, ja auch beschrieben haben. Wenn ich ihn anspreche, hört er mich nicht. Hinterher sagt er, er habe ein Gespräch gehabt, also eine Inspiration”, erklärte Hannah. Von der neuen Erkenntnis über ‘Ama Deus’, von der Carsten ihr erzählte, wollte sie nichts sagen.
    *
    Alexander saß den drei Professoren gegenüber und wurde befragt. Ganz besonders Steinmeier schien sehr interessiert zu sein. Vielleicht wollte er seine Zweifel, die er immer noch hegte, bestätigt sehen. Zugegeben, er war überrascht, als er den Jungen sah. Dessen Erscheinung und Ausstrahlung waren etwas ganz Besonderes. Er erkannte, dass es sich nicht um ein gewöhnliches Kind handelte. Die erste Kostprobe, die Alexander auf dem Klavier gab, verblüffte ihn. Doch das sogenannte Kreuzverhör, schien ihm, trotz des offensichtlichen Talents, noch wichtiger zu sein.
    Alexander fürchtete sich vor Steinmeier. Er war nicht sehr groß, korpulent und hatte nur wenige Haare, die er sich quer über den Kopf kämmte, ein verzweifelter Versuch, die Glatze zu kaschieren. Er hatte einen sehr strengen, oder gar bösen Blick, wie Alexander es empfand. Die dickglasige Brille, die die Augen noch größer erscheinen ließen, verstärkte diesen Eindruckgewaltig. Anders die beiden anderen Herren. Sie waren freundlich, beide von ähnlicher Statur. Nur hatte Herzog kein graues sondern rotbraunes Haar.
    “Also Alexander”, begann Haas freundlich die Befragung, “erzähle uns etwas darüber, wie du die Informationen erhältst. Du sprachst doch von einem ‘Gottlieb’?”
    “Ja”, sagte Alexander etwas verunsichert, “er spricht zu mir. Ich soll alles aufschreiben sagte er. Er wolle, dass ich sein Werk zu Ende bringe und er helfe mir dabei.”
    “Kannst du uns erzählen, wie Gottlieb aussieht?”, hakte Haas nach.
    “Er sieht eigentlich nicht aus. Ich höre ihn, ich spüre ihn … ich kann’s nicht richtig erklären. Er ist da, aber ich kann ihn nicht anfassen”, versuchte der Kleine die Existenz von Gottlieb zu erklären.
    “Er hat also kein Gesicht?”, wollte Herzog wissen.
    “Hm, das kann ich so nicht sagen. Manchmal hat er ein Gesicht, aber … na ja, es ist in meinem Kopf.”
    “Und als Namen hat er dir nur Gottlieb angegeben? Sonst nichts?”, wollte Herzog wissen.
    “Ja, er sagte das müsse reichen.”
    “Er sagte, das müsse reichen? Hast du ihn denn nach einem zweiten Namen gefragt?”, hakte Herzog nach.
    “Ja, weil Carsten danach fragte”, erklärte Alexander, “und Gottlieb sagte, dass dies der Name sei, den er von seinen vielen Namen am meisten liebte. Sein Rufname, wurde immer verniedlicht und das mochte er nicht.”
    “Und weiter hat er nichts von sich erzählt?”
    “Doch. Er hat auch gesagt, dass er Franz gut fand und dass der gut gearbeitet hat. Doch hatte er für sein Werk etwas anderes gedacht und deshalb

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