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Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Titel: Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Heinzelmann
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hatte er mir alles diktiert.”
    Diese Erklärungen des Kleinen bestätigten die Annahme der drei Herren. Zum Beispiel die Verniedlichung von Mozarts Namen Wolfgang war Wolferl. Eigentlich fast logisch, dass ein erwachsener Mann nicht Wolferl genannt werden wollte. Mit Franz meinte er wohl seinen Schüler Franz Xaver Süßmayr, der im Auftrag von Mozarts Witwe Konstanze das Requiem vollendete.
    Dennoch wollte Steinmeier mehr wissen: “Dieser Franz spukt mir im Kopf herum. Hatte Gottlieb über ihn noch mehr erzählt? Ich meine, hat er vielleicht seinen Nachnamen genannt?”
    “Nein, er gab nie Nachnamen, nur immer Vornamen.”
    “Immer Vornamen?”, stutzte Steinmeier, “das heißt also er hat noch mehrere Namen genannt?”
    “Nur noch einen”, sagte Alexander, “Maria. Er liebte Maria. Doch auch ihr Name wurde verniedlicht.”
    Er sprach offensichtlich von Mozarts Schwester Maria Anna Walburga Ignatia, genannt Nannerl.
    “Den Namen Konstanze erwähnte er nicht?”, fragte Haas nach.
    “Nein, keine Konstanze. Das meiste, wovon er sprach war sowieso Musik. Es ist …”, Alexander stockte. Ersuchte nach Worten. Er wollte wohl etwas erklären, das nicht einfach war.
    “Es ist…?”, wiederholte Haas.
    “Na ja, es ist … ich meine … ich habe manchmal das Gefühl, dass nicht ich am Klavier sitze, sondern jemand anderer … jemand … es kommt mir halt so vor, dass es Gottlieb ist. Es ist, als wäre er in mir drin”, versuchte Alexander krampfhaft das Unerklärliche in Worte zu fassen.
    “Ich denke, wir sollten dich jetzt in Ruhe lassen. Das ist ja schon ganz schön viel, was du uns erzählt hast”, sagte Haas beruhigend, “du kommst am Montag auf neun Uhr hier her! Wir fangen mit deiner Ausbildung an. Ist das in Ordnung?”
    Alexander strahlte, “ja, danke.”
    Carsten, der ganz hinten im Raum saß, und alles beobachtet hatte, war beeindruckt. So tief ist er selbst noch nie in den Jungen hineingedrungen. Er wollte ihm Zeit lassen und warten, bis er von sich aus erzählte.
    Die Herren verabschiedeten sich von Alexander, sprachen noch ein paar Takte mit Carsten und dann verließen die beiden gemeinsam das Auditorium.
    *
    Alexander war ganz aufgeregt. Er saß mit seiner Mama und Carsten im Zug nach Berlin, denn er war eingeladen zu einem von den Berliner Philharmonikern veranstaltetenWeihnachtskonzert, das Live im Fernsehen übertragen werden sollte.
    Mit Beginn seines Studiums und seit dem letzten Konzert in Joey’s Treff hatte er Berühmtheit erlangt und erhielt von allen möglichen Konzertveranstaltern Einladungen. Die Schlagzeilen in den Medien lasen sich spektakulär:
    Der kleine Amadeus!
    Ist Mozart auferstanden?
    Ist Alexander Mozarts Wiedergeburt?
    Inspiration aus dem Jenseits: Mozart meldet sich zurück!
    Ein musikalisches Talent mit großer Zukunft!
    Der Sohn einer Kellnerin - ein Genie!
    Professor Haas ärgerte sich darüber, denn es war genau das, was er vermeiden wollte. Die Vermarktung des Jungen. Doch die Lawine rollte. Er konnte sich nicht vorstellen, wer den Medien die Sache mit Mozart gesteckt haben soll.
    Carsten hegte einen Verdacht. Er hatte seiner Freundin Mirjam davon erzählt und die hat ihrerseits bei ihrer Freundin Sabrina von diesem unglaublichen Kind vorgeschwärmt. Dummerweise war Sabrina Reporterin beim Münchner Abendblatt und diese Story kam ihr wie gerufen. Carsten hätte sich am liebsten in den Hintern gebissen.
    Warum hatte er nur Mirjam davon erzählt, ärgerte er sich. Dann war natürlich noch das Konzert in Joeys Restaurant und zusammen mit den News über den ‘kleinen Mozart’ gab es genug Stoff aus dem die Medien schöpften.
    Alexander war von der großen Stadt und den wunderbaren historischen Gebäuden begeistert. Er sah den Berliner Dom, die Deutsche Staatsoper, das Konzerthaus und die Philharmonie, wo das Weihnachtskonzert stattfinden sollte. Die Proben begannen am Montag und das Konzert fand am Samstag den 21. Dezember statt. Sie hatten ihm alles gezeigt und Alexander war beeindruckt von den vielen fahrbaren Kameras. Alles wirkte so strahlend, so großartig, so erhaben.
    Doch das erhabenste Gefühl war, als er in dunkler Hose und weißem Hemd und umgebundener Fliege die Konzertbühne betrat und der frenetische Applaus, der ihn empfing. Er wusste, dass jetzt alle Welt ihn sah. Er wusste, dass Joey, Thomy, Nathan und alle anderen Gäste gebannt auf den seinetwegen im Restaurant installierten Fernseher schauten, um ihn zu sehen. Dass er jetzt und in Zukunft eine

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