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Der Sohn des Donnergottes

Der Sohn des Donnergottes

Titel: Der Sohn des Donnergottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Viertelstunde lang. Rutja vermutete, daß man den Menschen Zeit geben mußte, damit sie sich beruhigten und nachdenken konnten.
    Sampsa dachte allerdings nach. Voller Furcht blickte er auf Rutja, aber als der nicht auf ihn losging, sondern in aller Ruhe auf dem Stein saß, verflüchtigte sich die Furcht allmählich. Dennoch schwirrten noch Tausende von verrückten Gedanken in seinem Kopf herum, als Rutja vom Fels hinabstieg.
    »Du bist wohl Sampsa Ronkainen?« fragte er ihn milde. Sampsa nickte untertänig, ja. Ronkainen, ja, das war er.
    »Gut! Jetzt, da du dich etwas beruhigt hast, werde ich dir erzählen, was das alles zu bedeuten hat.«
    Rutja enthüllte, daß es im Himmel noch viele uralte finnische Götter gab und daß er nach Finnland geschickt worden war, um die finnischen Glaubensangelegenheiten zu klären.
    »Weil die Finnen nicht mehr an die wahren Götter glauben, hat man mich auf die Reise geschickt, um sie wieder auf den rechten Weg zu bringen.«
    Rutja erklärte, daß ein Gott, Sampsa Pellervoinen, über Jahre hinweg Sampsa Ronkainens Gebete gehört und ihn deshalb empfohlen habe.
    »Ukko schleuderte mich auf dem Rücken eines Blitzes hierher. Ich wäre schon gestern gekommen, aber da warst du in Helsinki, in diesem Antiquitätengeschäft. Wenn ich da hineingedonnert wäre, hätte ich den ganzen Laden dem Erdboden gleichgemacht. Gut, daß du auf die Idee gekommen bist, in den Wald zu gehen, denn hier kann man leicht landen. Vom Himmel auf die Erde hinabzusteigen ist heutzutage nicht so ganz einfach, da die Menschen jetzt in steinernen Häusern wohnen. Da stürzen leicht die Wände ein, und die Menschen werden auch sonst unnötig aufgeregt.«
    Sampsa zwang sich, die Ruhe zu bewahren. Betrachtete man die Sache nüchtern, dann mußte man feststellen, daß er hier eine Erscheinung Gottes auf Erden vor sich hatte.
    Dieser Gedanke war unglaublich! Man bekam geradezu Kopfschmerzen, wenn man das Ereignis recht bedachte. Als der christliche Gott einst Jakob erschien, war dieser in tiefem Schlaf versunken, und dennoch verlor er die Fassung. Sampsa war vollkommen wach, kein Wunder also, wenn er völlig schockiert war.
    Rutja setzte sich neben Sampsa ins Gras. »Die Finnen folgen mittlerweile Jesus nach, wie du weißt«, sagte Rutja ein wenig verdrossen. »Was dich anbelangt – glaubst du an mich?«
    Immer noch verdattert bekannte Sampsa seinen Glauben an Rutja. Für ihn hätte auch etwas weniger Geblitze und Gedonner ausgereicht, denn er glaubte, so fest er nur konnte. Rutja brauchte daran nicht zu zweifeln. Zeit seines Lebens hatte Sampsa an die alten finnischen Götter geglaubt, wie es ihn sein Vater gelehrt hatte. Gerade eben erst hatte Sampsa den alten Göttern am Fuße eben dieses Opfersteins gehuldigt, hatte ein Feuer auf der Felsplatte entzündet, eine Kultfigur herbeigeschafft, das alte Bildnis eines Fischgottes, Whisky auf dem Fels verschüttet, ihn angezündet und getrunken.
    Sampsa suchte im Moos nach der leeren Whiskyflasche, reichte sie dann Rutja und sagte mit bebender Stimme:
    »Riech nur mal, das ganze Fläschchen habe ich geopfert…«
    Rutja war mit Sampsas Glaubensbekenntnis zufrieden. Das war ein guter Anfang. Er eröffnete Sampsa seine Absicht, einen Vertrag mit ihm zu schließen, demzufolge sie die Gestalt tauschen würden, und der Sampsa dazu verpflichtete, Rutja alles zu überlassen, was er besaß und ihm auch sonst bei allem zur Hand zu gehen, was Rutja in Angriff nahm. Wenn der Sohn des Donnergottes dann zu gegebener Zeit wieder in den Himmel zurückkehren würde, erhielte Sampsa alles zurück, und wenn einmal seine Zeit käme, würde er auf dem Totenfluß für alles belohnt werden, was er getan hatte.
    Auf der Stelle würden sie eine schamanische Kultzeremonie einleiten, denn auf diese Weise wurden Verträge mit Göttern geschlossen.
    Sampsa versuchte zu verdeutlichen, daß er bestimmt nicht der passende Vertragspartnern für den Sohn des Donnergottes höchstselbst sei. Er, ein unbedeutender Mann mit Schulden, der von anderen als unfähig bezeichnet wurde. Wollte Rutja sich nicht lieber einen geeigneteren Partner suchen? Sampsa hoffte nur, in Frieden weiterleben zu dürfen, möglichst bescheiden und unauffällig.
    Doch Rutja winkte ab.
    »Du bist ein Mensch wie alle anderen Finnen auch. Für mich bist du gut genug. Ein bißchen größer und robuster hättest du allerdings sein dürfen, aber ich werde mit deinem Rumpf schon zurechtkommen.«
    Rutja schätzte Sampsas Äußeres ab. Der

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