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Der Sohn des Donnergottes

Der Sohn des Donnergottes

Titel: Der Sohn des Donnergottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Fassungsvermögen besorgen, wie sie Rutja am Vortag in einem Haushaltsgerätegeschäft in der Stadt gesehen hatte. Darin ließe sich ein kompletter Opferochse mehrere Monate lang aufbewahren.
    Was den Salon anbelangte, so könnte man in der Mitte eine Feuerstelle anlegen. Rundherum wäre Platz für Bänke sowie für Flächen, auf denen die Huldiger Ukko Obergotts das Fleisch der Opfertiere und andere gute Sachen ablegen konnten. Das Bierfaß würde man in einer der Ecken aufstellen. Für all das wäre im Salon genug Platz, aber Rutja vermutete, daß beim Rauchabzug des Opferfeuers Probleme auftreten könnten. Es gab keinen Kamin im Raum und damit keinen Schornstein. Die Wohnung schien mit Hilfe von Heizkörpern warm gehalten zu werden. Rutja hatte schon einmal von Saunen ohne Schornstein gehört, aber eine Stadtwohnung dürfte wohl kaum nach demselben Prinzip gebaut worden sein. Der übermäßige Opferrauch würde sofort die Tapeten schwärzen, und wo sollte man eine Abzugsklappe anbringen? Man konnte den Rauch auch nicht direkt durch das Fenster auf die Straße hinauslassen, das würde nur die Feuerwehr alarmieren.
    Während er noch mit seinen Plänen beschäftigt war, läutete die Türglocke, und die erste Kundin betrat den Laden. Es handelte sich um eine uralte, geschmackvoll gekleidete Frau, die Finnisch mit einer fremdartigen Betonung sprach. Rutja vermutete, daß die Alte Finnlandschwedin war. Sie suchte einen Wandleuchter für ihre Wohnung, bevorzugt im Biedermeierstil.
    Rutja sah sich im Lagerraum um. Wandleuchter gab es mehr als genug, aber nicht in der gewünschten Stilrichtung. Er beschloß, der Dame einen Kristalleuchter anzubieten. Sampsas Lagerverzeichnis zufolge hätte man dafür mehrere tausend Mark bekommen müssen. Rutja präsentierte der Frau die Kostbarkeit, und sie schien interessiert. Als Preis nannte Rutja die doppelte Summe dessen, was im Verzeichnis veranschlagt war.
    »Ich wünsche mir für dieses kostbare Stück ein Zuhause mit einer gewissen Würde und mit Stil«, erläuterte Rutja. Es kam sofort zum Geschäft.
    Kurz darauf ging die Tür schon wieder auf. Herein kam eine große, elegante Frau von etwa fünfunddreißig Jahren. Sie hatte langes rotes Haar, trug einen Hosenrock, ein Baumwollhemd und eine Krawatte, wie sie sich Frauen umbinden, die zeigen wollen, daß sie zu allem fähig sind, was Männer tun, aber dabei trotzdem Frauen bleiben. In einer Hand schleppte sie eine unglaublich dicke Ledertasche.
    Alles in allem ein äußerst attraktives Wesen, konstatierte der Sohn des Donnergottes. Die Frau hatte Ähnlichkeit mit Ajattara. Rutja fiel wieder ein, daß er Ajattara, die Göttin mit dem wallenden Haar, zur himmlischen Gefährtin erhielte, wenn er mit seiner irdischen Mission erfolgreich war. Dann würde er auch dauerhaft von der Hölle in den Himmel umziehen, denn das Land hinter dem Unterweltfluß paßte nicht so recht zu Göttinnen wie Ajattara eine war, jedenfalls nicht auf Dauer.
    Noch bevor Rutja fragen konnte, womit er dienen könne, erkundigte sich die Frau in überaus offiziellem Tonfall, ob Herr Geschäftsführer Ronkainen zu sprechen sei. Rutja hätte fast verraten, daß sich Sampsa zur Zeit in einem Bärenfell in Pentele aufhielt, dachte aber gerade noch rechtzeitig daran, daß er zur Zeit selbst die gefragte Person war.
    »Ich bin Steuerprüferin Suvaskorpi. Ich bin gekommen, um Ihr Geschäft einer gründlichen Steuerprüfung zu unterziehen. Das ist Ihnen ja schon vor geraumer Zeit angekündigt worden, und heute habe ich erfahren, daß Sie vor Ort sind. Ich darf doch sicher gleich anfangen?«
    Rutja begriff, daß nun Schwierigkeiten eingetroffen waren, die Sampsa und Frau Moisander vorausgesagt hatten. Er bot der Steuerprüferin einen möglichst bequemen antiken Stuhl an und einen im Stil dazu passenden Schreibsekretär. Die Prüferin verlangte die Buchhaltung der letzten fünf Geschäftsjahre zu sehen. Und zwar mit allen Belegen. Rutja suchte nach den geforderten Papieren. Nach und nach fanden sie sich an den verschiedensten Stellen. Frau Moisander hatte ein paar Mappen in der Küche aufbewahrt, Teile der Buchhaltung fanden sich in einem Neorenaissance-Sekretär und der Rest in der Kasse, die glücklicherweise nicht abgeschlossen war, weil Frau Moisander den Schlüssel schon vor Jahren verloren hatte.
    Als sie die Buchhaltung von Ronkainens Antiquitätenhandel und den ganzen Papierkram sah, stöhnte die Steuerprüferin Suvaskorpi gequält auf. Sie setzte jedoch eine

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