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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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gesagt, du würdest noch ein paar Minuten aufgehalten werden und daß wir uns in der Zwischenzeit genausogut unterhalten könnten.«
    »Du hast ihm doch gesagt, daß du auf mich wartest; also war es nicht weiter schwer zu erraten, daß ich mich verspätet habe.«
    »Nicht >verspätet<«, korrigierte ich ihn ernst, »>aufgehalten< - das war es, was er sagte. Ich hatte den Eindruck ... nun, ich hatte den Eindruck, als hätte er irgendwie dafür gesorgt.«
    »Unsinn«, schalt mich Angus. »Ich habe auf eine Droschke gewartet und versucht.«
    »Ja? Was hast du versucht?«
    »Das ist egal«, wich er mir aus. »Aber wie auch immer: Warum sollte Pemberton mich aufhalten wollen?«
    »Damit er mit mir sprechen konnte.«
    »Er kann mit dir sprechen, wann immer er will«, lachte Angus.
    »Das muß er nicht erst arrangieren. Du hast das alles wohl irgendwie in den falschen Hals bekommen.«
    »Möglich«, gab ich zu, »doch ich verstehe nicht, warum.«
    Bevor ich zu Ende sprechen konnte, stieß Angus seinen Stuhl zurück, sprang auf und strahlte wie ein Cherub. Ich drehte mich um, um zu sehen, was ihn derart erregt hatte, und erblickte zwei absolut umwerfende junge Frauen. Sie wurden vom Oberkellner hereingeführt, und bei ihrem Erscheinen ging ein Raunen durch die Anwesenden, und alle Köpfe drehten sich nach ihnen um: Die eine besaß dunkles Haar, war ausgesprochen schlank, und die andere mit ihren rötlichbraunen Haaren war ein wenig größer und üppiger geformt, und beide wirkten geradezu atemberaubend in ihren enganliegenden Satinkleidern. Mehr noch: Sie hielten genau auf Angus und mich zu.
    Angus eilte der Dunkelhaarigen mit zwei Sprüngen entgegen, dankte dem Kellner und führte die Frau an unseren Tisch. »Libby, meine Liebe! Du siehst phantastisch aus.«
    Das also war Libby. Ich hatte den Namen schon oft genug gehört - Angus schrieb ständig jemandem dieses Namens auf dem Kontinent -, aber ich hatte keine Ahnung, daß sie inzwischen von ihren Reisen zurückgekehrt war oder daß Angus jemanden von solch umwerfender Schönheit kannte. Er drehte sich zu mir um und sagte: »Darf ich dir meine Verlobte vorstellen, Elizabeth Gowan, und ihre Cousine, Caitlin Charmody.« Er lächelte, als die rothaarige Schönheit mir ihre Hand anbot. »Meine Damen, das hier ist mein ältester und bester Freund, Gordon Murray.«
    Er sprach, als hätten wir uns schon in früheren Leben gekannt; aber wenn seine leichte Übertreibung mir die Gesellschaft dieser verführerischen Wesen sicherte, wer war ich dann, ihm zu widersprechen?
    »Meine Damen, ich bin entzückt.« Ich ergriff die Hand der jungen Frau und berührte sie galant mit den Lippen. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Miss Charmody.«
    »Auch ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mister Murray«, gurrte sie mit tiefer, melodischer Stimme.
    »Wenn Sie erlauben.« Ich beugte mich vor und zog einen Stuhl zurück. Ihr edles Parfüm betäubte meine Sinne mit dem Duft exotischen Nektars, und augenblicklich fragte ich mich, was es wohl für ein Gefühl wäre, sie zu küssen. »Angus sagte, er hätte eine Überraschung für mich, und ich bin entzückt zu sehen, um was für eine Überraschung es sich dabei handelt.«
    Ich fürchte, das waren vermutlich die letzten vernünftigen Worte, die ich in dieser Nacht gesagt habe. Denn nach dem Erscheinen der Damen brachte uns der Kellner Champagner, und wir alle tranken auf die offizielle Verkündung von Angus' und Elizabeths Verlobung, sehr zum Amüsement der anderen anwesenden Klubmitglieder.
    So verging der Abend mit Kerzenlicht, Wein und Gelächter. Als wir uns erhoben, um zu gehen, war der Speisesaal dunkel, denn alle anderen, einschließlich der Kellner, waren längst schon gegangen. Anschließend spazierten wir zu viert am Ufer entlang, und das -so glaube ich - über Stunden. Irgendwann wußte ich nicht mehr, was ich sagen sollte, doch die rothaarige Schönheit hing an meinen Lippen, und so redete ich weiter, nur um sie bei mir zu behalten, und mir graute vor dem Augenblick unseres Abschieds. Ich redete wie ein Idiot, um diese drohende Katastrophe herauszuzögern.
    Doch der Abschied konnte nicht für immer aufgeschoben werden, und schließlich wünschten wir uns gegenseitig eine gute Nacht. Dann rief Angus eine Droschke für die Damen, bezahlte den Fahrer und schickte sie los. Ich stand auf der Straße und blickte der Liebe meines Lebens hinterher, die langsam im immer dichter werdenden Nebel verschwand. Ich hatte das Gefühl, als

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