Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Sohn des Sehers 03 - Renegat

Titel: Der Sohn des Sehers 03 - Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
Heer auf der anderen Seite. Doch jetzt kommt weiter, ich zeige euch den Lagerplatz.«
    Sie folgten Wesgian wieder aus dem Hafen hinaus. Es gab dort eine Gasse, die zum nördlichen Tor und zum Floßplatz führte. Auch an diesem Tor nahmen die Wachen ihre Aufgabe nicht sonderlich ernst. Sie überholten einige Hakul, die mit allerlei Dingen schwer beladen zum Lager wankten.
    »Was bringt ihr da, tapfere Krieger?«, fragte Yaman Jeswin.
    Die Männer glotzten ihn verwundert an. »Beute«, lautete die Antwort.
    »Und welcher Art ist eure Beute?«, wollte Tuge wissen.
    Die Männer lachten, sahen einander an und zuckten mit den Schultern. Sie schienen selbst nicht zu wissen, was sie da aus der Stadt schleppten.
    »Es ist schlimmer, als ich dachte«, sagte Jeswin. Immerhin war er halbwegs zufrieden, als er die Einfriedungen sah, die die Hakul am Fluss angelegt hatten. Wenigstens die Pferde waren
immer noch gut versorgt. Viele Kriegszelte waren dort aufgeschlagen, und das Lagerleben schien noch in einigermaßen geordneten Bahnen zu verlaufen.
    »Wie viele Krieger lagern hier?«, fragte er Wesgian.
    »Drei- oder auch vierhundert. Nicht einmal die Hälfte von uns. Die anderen …« Er beendete den Satz mit einem kräftigen Ausspucken.
    »Du willst, dass wir hier lagern?«, fragte Jeswin.
    »Nein, ich will mich weder hier noch in der Stadt aufhalten«, antwortete Awin. »Hoffen wir, dass sich Fischer finden, die uns aufnehmen. Ansonsten müssen wir sehen, wie wir über den Fluss kommen.«
    »Dir ist schon klar, dass wir drei oder vier Boote bräuchten, um alle mitzukommen, von den Pferden ganz zu schweigen.«
    »Die werden wohl hierbleiben müssen, Yaman«, erklärte Awin ruhig.
    Jeswin starrte ihn an. Awin fand es erstaunlich, dass der Yaman des Wasserklans seine Führung inzwischen hinnahm. Jeswin war weit älter als er selbst, aber seit einigen Tagen tat er, was Awin vorschlug. Jetzt schien ihm das aber besonders schwerzufallen: »Du verlangst viel, Yaman«, sagte er.
    »Es steht ja auch viel auf dem Spiel, Yaman«, gab Awin zur Antwort.
     
    Etwas später kamen auch Merege und Mabak aus der Stadt. Sie hatten Nachrichten, die nicht allen im Sger gefielen. »Ich habe zwei Männer gefunden, die bereit sind, einige von uns über das Meer zu bringen. Doch bieten ihre Boote nur Platz für jeweils sieben Reisende.«
    »Und was verlangen sie dafür?«, fragte Wela.
    »Vier lange Zähne vom Walross, die sie bekommen werden, wenn wir im Schneeland sind.«

    »Ich kann nicht meinen halben Sger führungslos zurücklassen, Yaman Awin«, sagte Jeswin.
    Awin seufzte. »Ich verstehe das gut, Yaman. Vielleicht ist es ja an der Zeit, dass sich unsere Wege wieder trennen.«
    Jeswin sah zu Boden. Awin konnte sehen, wie sehr es in ihm arbeitete. Dann sagte er: »Ich hoffe, du verstehst, dass es uns nicht an Mut mangelt. Nur an Platz, nur an Platz.«
    »Niemand aus meinem Klan wird das Gegenteil behaupten, Yaman«, versicherte Awin. Er verzichtete jedoch nur ungern auf Jeswin und seine Reiter. Noch unwohler war ihm allerdings bei dem Gedanken, den Sger in dieser Stadt zurückzulassen. »Du solltest deine Männer so schnell wie möglich zurück nach Luuta führen, und vielleicht auch noch jeden andern Hakul, der genug Verstand hat, diese Stadt so schnell wie möglich zu verlassen. Glaubst du, ihr findet den Weg zurück durch den Femewald?«
    Jeswin blickte zu Praane. »Wenn der Akradhai uns führt …«
    Aber Praane schüttelte den Kopf. »Ihr müsst Nokke fragen, wenn er hier eintrifft. Ich werde Awin weiter begleiten, wenn er es erlaubt.«
    Tuge warf Awin einen Blick zu, der vielleicht besagte, dass er die Gelegenheit nutzen sollte, den Ore loszuwerden, bevor er am Ende die Schmiedin aus dem Klan führte, aber Awin nickte und sagte: »Praane mag uns begleiten. Ich werde allerdings niemanden aus meinem Sger auffordern, weiter als bis hierher zu gehen. Wer das Meer scheut, kann mit Jeswin umkehren. Es wäre mir sogar lieber, denn so wüsste ich, dass wenigstens einige von uns zurückkehren.«
    Tuge schüttelte den Kopf. »Es ist nicht so, dass ich mein treues Pferd gerne gegen eine Nussschale eintausche, um über das Wasser statt über gutes Land zu reiten, aber ich kann doch meinen Yaman nicht alleine ziehen lassen!«

    Auch die anderen Krieger aus Awins Sger wollten sich hinaus aufs Meer wagen, selbst Mahuk Raschtar wollte auf keinen Fall zurückbleiben.
    Awin dankte seinen Gefährten, denn er wusste, wie viel er von ihnen verlangte. »Wann

Weitere Kostenlose Bücher