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Der Sohn des Sehers 03 - Renegat

Titel: Der Sohn des Sehers 03 - Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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was sie meinte, denn sie wurden Zeuge, wie sich Limdin und Dare heftig anfeindeten. Im allgemeinen Lärm verstand Awin nicht genau, was sie sagten, aber er erkannte, dass Dare seinem älteren Bruder vorwarf, ihn hintergangen zu haben, was dieser wütend zurückwies, und bevor Awin eingreifen konnte, hatte Limdin den Jüngeren einen Lügner genannt. Dare riss seinen Dolch aus der Scheide.
    »Um Marekets willen!«, rief Awin laut. »Ist das eure Auffassung davon, unsere Pferde zu bewachen?«
    »Halte dich da heraus, Yaman Awin. Dies ist nicht dein Streit«, rief Dare wütend.
    »Ist er das nicht? Ihr reitet in meinem Sger, ihr bewerbt euch um die Hand meiner Schwester - wie könnte dieser Zwist mich nichts angehen?«
    »Es ist eine Sache zwischen Brüdern«, sprang Limdin jetzt Dare bei.
    Awin lächelte. »Wie ich sehe, versteht ihr es immer noch, zusammenzuhalten, wenn es erforderlich ist.«
    Dare stieß seinen Dolch zurück in die Scheide. »So ist es,
weil weder im Guten noch im Bösen etwas zwischen uns treten kann, Yaman Awin. Auch du solltest es nicht versuchen.«
    »Wie redest du mit deinem Yaman?«, fuhr Tuge den Krieger nun heftig an.
    Aber dieser blieb ganz ruhig. »Mein Yaman heißt immer noch Auryd. Er ist im fernen Süden und jagt jenen Mann, den eure Sippe nicht fangen konnte, Meister Tuge.« Dann sprang der Krieger auf sein Pferd, riss es hart herum und preschte davon. Er verschwand in der nächsten Seitengasse.
    »Mein Bruder ist ein Narr, Yaman Awin«, sagte Limdin, der ebenfalls schon auf sein Pferd gesprungen war. »Aber er hat in einem Recht. Versuche nicht, dich zwischen uns zu stellen. Dieser Streit schwelt schon lange, und deine Schwester war es, die den Funken gelegt hat. Wir werden das klären, unter Brüdern. Und kein Yaman kann das verhindern.« Und mit diesen Worten jagte er davon, seinem Bruder hinterher.
    »Lass mich mit ihnen reden, Awin«, rief Wela. »Vielleicht hören sie auf eine Frau, die ihnen ein paar Dinge sagen wird, die ein Mann ihnen nicht sagen dürfte.«
    Awin nickte, denn das fehlte ihm noch, dass die Brüder sich gegenseitig an die Gurgel gingen. »Aber nimm Mabak und Karak mit«, rief er. »Die Straßen sind nicht sicher.«
    Augenblicke später waren die drei verschwunden.
    »Und nun?«, fragte Tuge.
    »Es ist noch Zeit, Blohetan einen erneuten Besuch abzustatten«, meinte Awin.
    »Wozu? Willst du ihm zusehen, wie er sich weiter betrinkt?«, fragte der Bogner.
    »Es gibt noch ein paar Fragen, die ich ihm nicht stellen konnte, solange Wesgian dabei war. Hoffen wir, dass er jetzt etwas nüchterner ist.«
    Aber Blohetan war nicht nüchtern. Er saß ganz allein in der
großen Halle. Von draußen drang der Lärm des Zweikampfes durch die schmalen Fensterschlitze. Das ganze Haus wirkte gespenstisch leer. Die schlafenden Hakul waren nicht mehr dort, aber irgendjemand musste versucht haben aufzuräumen, denn die meisten Überreste des nächtlichen Gelages waren verschwunden.
    »Ah, der ruhmreiche Abtrünnige! Wer hat dich in die Stadt gelassen, Awin von den Dornen, dich und deine Bande von Fremden?«, rief Blohetan laut.
    Isparra zischte wütend, und ein leichter Windstoß ließ einen vergessenen Bronzebecher über den Fußboden rollen.
    »Deine Wächter, Blohetan von den Schwarzen Bergen, denn sie versehen ihr Amt schlecht. Hörst du nicht das Geschrei in der Stadt? Deine Krieger kennen keine Ordnung mehr. Sie plündern und streiten, mit den Akradhai und mit ihren eigenen Brüdern!«
    »Was geht es dich an, Seher?«, sagte der Alte mit schwerer Zunge. »Du bist keiner mehr von uns. Bist du hier, um den Ruhm zu ernten, den wir gesät haben?«
    »Das hat keinen Sinn, Awin«, murmelte Tuge.
    Aber Awin wollte herausfinden, was der Alte über die Xaima wusste. »Ich bin nicht hier, um mit dir zu streiten, ehrwürdiger Blohetan, auch will ich sicher nicht deinen Ruhm schmälern, Herr dieser Stadt, doch bin ich neugierig. Die vier Zauberer - erzähl mir von den vier Zauberern.«
    »Ah, die Zauberer. Machtvoll, Awin. Sehr machtvoll, stärker als dieses blasse Mädchen, das du mit dir herumschleppst. Und Eri ergeben. Ja, sie verzehren sich, uns zu helfen.«
    Das war nun eine eigenartige Bemerkung. »Verzehren sich?«, fragte Awin. Er sah, dass Isparra bei diesem Wort förmlich erstarrt war.
    »Mächtig«, murmelte Blohetan. »Und sie werden dem Tiudhan
das unsterbliche Heer verschaffen. Und dann - Gnade unseren Feinden. Städte werden wir nehmen. Viele Städte. Alle Städte! Größer und

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