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Der Sommer der Gaukler

Der Sommer der Gaukler

Titel: Der Sommer der Gaukler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Hueltner
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brachte Vester ihn als Steinklauber an seinem Arbeitsplatz unter.
    Kurze Zeit danach sprach sich unter den Kollegen herum, dass in Baiern Gruben in eigener Regie abgebaut werden konnten. Ein Streit mit dem Telfser Bergverwalter war der Auslöser, dass er mit einer kleinen Gruppe schließlich aufbrach, und natürlich nahm er den Kleinen mit.
    Die Arbeit in der Grube am Kogelberg ließ sich erfolgversprechend an. Krister war bald ein guter Bergmann geworden, die Lektionen seines Onkels hatte er gelernt.
    Als der Stollen vor einigen Tagen zusammengebrochen war, befand er sich direkt vor Ort. Ungläubig hatte er auf das hervorschießende Wasser gestarrt, dann das nervenzerfetzende Knirschen gehört, als sich die Felsbrocken über ihm lösten. Die Lampen verloschen augenblicklich, ein Balken prallte auf seine Schulter, glitt ab und verhakte sich in seinem angewinkelten Arm. Vor Schmerz und Angst schreiend drehte er sich um die eigene Achse, knallte mit der Schläfe an ein hervorstehendes Felsstück und verlor das Bewusstsein.
    Erst im Siechenhaus war er wieder zu sich gekommen. Dort erfuhr er, dass es sein Onkel war, der ihn gerettet hatte. Der Schock und die Verletzung hatten ihn gehörig mitgenommen, und es hatte fast eineinhalb Tage gebraucht, bis er sich erholt hatte.Als er jetzt die Gaststube des Postwirts betrat, hatte er einfach nur Hunger.
    Den Wirt und den Hassl-Bauer, der gerade an einem Stück Rindfleisch säbelte, freundlich begrüßend, setzte er sich an den Tisch, der Knechten und Arbeitern zugewiesen war.
    »Hast du da was verloren?«, kläffte der Kolber. »Gibt nichts mehr für euch Gesindel!«
    Krister sah überrascht auf. Wen meinte der Wirt?
    »Hast net ghört? Schleich dich!«
    »Aber... was hast denn auf einmal, Wirt?«
    »Zigeuner haben bei mir nichts verloren!«
    »Und ich wär auf einmal ein Zigeuner?«, stieß Krister empört hervor. »Ich möcht wissen, was du auf einmal hast!«
    Der Wirt warf sein Wischtuch beiseite und stapfte auf den schmächtigen Bergmann zu. Er packte ihn an der Schulter, zerrte ihn empor, schob ihn zur Tür und gab ihm einen Tritt.
    »Ah, das ist gscheit, Kolber!«, sagte Christian Hassl gemütlich. »Hat mich allweil schon geniert, die Bagasch. Nichts haben und frech noch dazu.«
    Kolber warf die Türe hinter sich zu und fuhr sich mit der Hand über seinen kahlen Schädel.
    »Kredit gibts schon gar nimmer«, knurrte er.
    »Aber gar zu nobel wird der Postwirt hoffentlich net.« Hassl
    hob den Bierkrug. »Unsereins kriegt schon noch was?«
    Kolber besann sich. Er grinste breit, griff sich das Gefäß und
    ging zur Schänke.
    »Bist ja auch kein Hungerleider wie das unterirdische Gesindel da oben. Bei dir, haha, muss sich eins da ja net sorgen, Hassl.« Er ließ das Bier einlaufen, brachte es seinem Gast und setzte sich ächzend neben ihm auf die Bank.
    »Alles recht?«, erkundigte er sich wirtsmäßig.
    »Wie ichs gewohnt bin bei dir, Kolber«, gab der Bauer mampfend zurück. »Ich wollt zwar an und für sich ein Rindfleisch und kein Rinds leder , aber wollen wir mal net so heikel sein.«
    Kolber wandte sich mit einem Ruck zur Küchentür und brülltenach der Köchin. Die Alte erschien mit fragendem Gesichtsausdruck. Der Wirt wies auf den Teller des Bauern.
    »Was hastn wieder für einen Fraß zusammengekocht, Sali? Willst mir die Kundschaft vertreiben?«
    Die Köchin blieb im Türrahmen stehen und trocknete sich unbeeindruckt ihre Hände an der Schürze.
    »Er wirds schon runterbringen.« Sie wandte sich zum Gehen und fügte über die Schulter hinzu: »Haben eh einen Magen wie eine Wildsau, die Hasslischen. Wanns dir net passt, dann kochst dir selber, Wirt. Den andern schmeckts auch.«
    Mit diesen Worten humpelte sie davon.
    »Dir geb ich gleich eine Wildsau!«, brüllte der Wirt.
    »Lass«, sagte Hassl ungerührt. »Will meine Ruh beim Essen.« »Haa ! «, knurrte Kolber. »Wie wart ich auf die Stund, wo das
    zähe Luder in die Gruben fahrt! Zum Arbeiten kaum noch zu
    brauchen, aber eine boshafte Goschen wie eine Junge!«
    Hassl schob wieder einen Fleischbrocken zwischen seine triefenden Lippen. Er zuckte die Schultern.
    »Schmeiß halt raus«, meinte er.
    »Du redst dich leicht, Hassl«, brummte Kolber. »Ist meine
    Taufgod. Da kann eins net so tun, wie eins will, verstehst?« »Freilich versteh ich das«, gestand Hassl zu, ohne den Wirt
    anzusehen. »Du scheust halt auch die Nachred, gelt?«
    Kolber sah zur Seite und grummelte Unverständliches. Hassl
    seufzte.
    »Ja,

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