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Der Sommer der Vergessenen (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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setzte sich auf und zupfte welkes Laub aus seinem Bart.
    Adalar
betrachtete ihn nachdenklich. „Bibliothekar sagtest du.“ Er reichte ihm die
Hand und zog ihn hoch.
    Grellon
wollte gerade etwas erwidern, als Blair zurückkam. Der schweigsame Neolinga war
von Adalar vorausgeschickt worden, die nähere Umgebung zu erkunden.
    Er musterte
Grellon abschätzig. „Alles in Ordnung“, sagte er, an Adalar gewandt. „Hier ist
nichts und hier war auch seit Längerem niemand.“
    „Danke,
Blair“, sagte Adalar. „Kilian, hier lang. Wir gehen erstmal in Richtung
Farralot. Natürlich erst, wenn Grellon seinen Schuh gefunden hat.“
     
    Driftwood
war sehr niedergeschlagen. Seine langen Arme baumelten kraftlos an ihm herab
wie Schnürsenkel. Nicht mal die Füße bekam er richtig hoch.
    „Drift,
jetzt reiß dich doch mal zusammen“, mahnte Socke. „Mah“, erwiderte Driftwood
schlaff.
    „Wir sollten
jetzt nicht trödeln. Wir nähern uns der Stadt. Und ich bin mir sicher, dass
jemand nach Rolo sucht.“
    „Mah“,
wiederholte Driftwood. Mehr war für den Moment nicht aus ihm raus zu kriegen.
    Socke zuckte
ratlos mit den Schultern. „Lass uns gehen. Der kommt schon nach.“
    Sie
durchquerten einen lichten Teil des Streuners. Rolo fühlte sich mies. Socke
hatte das Herz am rechten Fleck. Sogar Driftwood hatte seine guten Momente.
Aber mit den Alben das Tal verlassen, um ihnen bei ihrem aberwitzigen Vorhaben
zu helfen? Ich enttäusche sie, dachte er. Kotze wich nicht von seiner Seite.
Mühelos hielt der magische Hund mit seinen kurzen vier Beinchen mit Rolo
Schritt. Dabei schaute er sehr ernst drein. Der Abstand zu Driftwood
vergrößerte sich.
    „Wollen wir
nicht lieber warten, bis es dunkel ist?“, fragte Rolo. „Am helllichten Tag so
nah an Neunseen ist doch nicht ungefährlich für euch.“
    „Wir gehen
nur bis zum Rand des Furtenlandes. Wo bleibt Driftwood denn nur?“
    Das Gelände
veränderte sich. Vor ihnen lag eine tiefe Senke. Sie zu umgehen, wäre ein
großer Umweg gewesen. Frösche quakten in den schilfigen Ufern des Tümpels.
Socke schaute über die Schulter, bevor er hinabstieg. Rolo folgte ihm. Kotze
zögerte. „Brrr?“, fragte er.
    „Frösche,
Kotze, Frösche“, erklärte Socke.
    Als sie am
anderen Ende wieder hinaufstiegen, sahen sie Driftwood, der gerade den Abstieg
begann. Völlig kraftlos torkelte er den Hang hinab.
    „Du gute
Güte.“ Socke war nervös.
    Im gleichen
Augenblick, als die Frösche ihr Quaken einstellten, entfachte Kotze sein
freundliches Feuer. Driftwood erreichte den Grund der Senke. Er schlurfte am
Ufer des Tümpels entlang, als es geschah. Ein Pfeil schlug nur eine Handbreit
neben seinem Kopf in einen Baumstamm. Schlagartig verschwand seine Lethargie.
„Hallo! Geht’s noch?“, protestierte er.
    Rolo
erstarrte vor Schreck. Aber nicht so Socke. In einem aberwitzigen Tempo stürzte
er sich in die Senke hinab. Er überschlug sich, landete am Grund auf den Füßen
und spurtete los. Mit einem beherzten Sprung riss er Driftwood von den Füßen.
In dem Moment schlugen weitere Pfeile da in den Baum, wo eben noch Driftwoods
Gesicht gewesen war.
    Rolo konnte
nicht entdecken, von wo die Pfeile kamen. Doch dann bewegte sich etwas im
Gebüsch. Vier Männer kamen zum Vorschein. Sie schlichen an den Rand der Senke.
Ihre Gesichter waren unter Kapuzen verborgen, aber Rolo erkannte die Capes. Das
waren Neolinga. Drei hatten Pfeile schussbereit auf den Bögen. Da unten saßen
die Alben in der Falle. Er musste handeln.
    „Hey! Hier
bin ich!“ Rolo winkte mit beiden Armen. „Nicht schießen. Es ist alles in
Ordnung.“
    Endlich
wurden die Männer auf ihn aufmerksam. Doch dann hoben sie ihre Bögen und legten
auf ihn an. Rolo hörte das Sirren der Bogensehnen, als sie schossen. Er warf
sich hinter einen Busch. Die Pfeile flogen ins Dickicht. Kotze schaute ratlos
hinterher.
    „Hilf
ihnen!“, hauchte Rolo.
    Die Alben
hatten sich wieder aufgerappelt. Driftwood war verschwunden. Socke rannte die
Böschung hinauf. Die drei Schützen nahmen ihn ins Visier. Der Neolinga, der
seinen Bogen noch über der Schulter trug, rief Rolo etwas zu. Dann rammte er
seine drei Begleiter mit aller Kraft. Der Erste wurde von der Wucht der Attacke
von den Füßen gerissen und stürzte gegen den Zweiten. Der geriet aus dem
Gleichgewicht und rutschte kopfüber den Hang hinab. Nur der Dritte reagierte
schnell genug. Noch in seiner Ausweichbewegung richtete er seinen Bogen auf den
Angreifer. Doch da war Kotze zur

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