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Der Sonntagsmann

Der Sonntagsmann

Titel: Der Sonntagsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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Arbeitsverteilung, an die wir uns alle halten, nur du nicht, Wiik.«
    »Ich versuche, einen Mord aufzuklären, Jönsson, nichts anderes.«
    »Nein, Wiik, du tust einfach immer nur das, wozu du Lust hast. Nur das. Nichts anderes. Aber jetzt ist die normale, ordentliche, langweilige Arbeit an der Reihe. Jetzt legen wir diese alte Ermittlung, die nie wieder hätte eröffnet werden sollen, ad acta. Von jetzt an kehren wir an diesem Dezernat zum normalen Dienst zurück. Deine Abordnung an die Mordgruppe ist beendet. Jan Niklasson übernimmt deinen Platz.«
    Elina starrte ihn stumm an. Henrik Svalberg sah langsam zu dem stehenden Jönsson auf. »Findest du nicht, dass du jetzt etwas überreagierst, Jönsson?«
    »Wir arbeiten hier bei der Polizei im Team. Wir können keine Leute gebrauchen, die ständig ihre privaten Regeln befolgen. Auch wenn das manchmal zu … Ergebnissen führt, ist das demoralisierend und gefährdet im Grunde den gesamten Betrieb.«
    Elina malte sich aus, wie sie sich von ihrem Stuhl erhob und Jönsson mit einem knallharten Yakzuki ihrer Rechten niederstreckte.
    Aber sie blieb sitzen. »Hast du diese Ansprache vorher geübt, Jönsson?«, fragte sie stattdessen.
    »Mach es nicht noch schlimmer, Wiik. Du hast sowieso keine Wahl.«
    »Keine Wahl? Habe ich keine Wahl?«
    »Nein. Das war alles, Wiik.«
    Er drehte sich um und öffnete die Tür.
    »Wenn du glaubst, dass ich das akzeptiere, dann hast du dich getäuscht«, sagte Elina zu Jönsson, der ihr bereits den Rücken zukehrte. Er trat auf den Gang, ohne ihr zu antworten.
    »Mir fehlen die Worte«, meinte Svalberg.
    Elina griff zum Telefon und wählte die Nummer einer Nebenstelle.
    »Larsson«, sagte der Mann am anderen Ende. Kommissar Per-Göran Larsson war der Chef der fünf Dezernate des Polizeibezirks und der unmittelbare Vorgesetzte von Egon Jönsson.
    »Hier ist Wiik. Egon Jönsson hat mich gerade von der Aufklärung eines Mordfalls entbunden und mich aus der Mordgruppe gefeuert. Bist du darüber informiert?«
    »Ja, leider, Wiik, also …«
    »Du gibst ihm also auch noch Rückendeckung?«
    »Ich finde das Ganze nicht sonderlich erfreulich, wenn du meine persönliche Meinung wissen willst. Aber das fällt in Jönssons Ressort. Es wäre falsch, wenn ich mich in die Details seiner Arbeit einmischen würde.«
    »Die Details? Ich bin also ein Detail?«
    »So habe ich das nicht gemeint. Wiik. Das weißt du.«
    »Aber du billigst es?«
    »Wie gesagt, es war Jönssons Entscheidung.«
    »Wenn das Jönssons Entscheidung war, wie kommt es dann, dass du von der Sache wusstest?«
    »Es liegt in der Natur der Sache, dass man seine Vorgesetzten über wichtige Personalentscheidungen in Kenntnis setzt. Also, Wiik, das ist keine Katastrophe. In gewisser Hinsicht ist es recht und billig, dass auch andere die Chance bekommen, in der Mordgruppe zu arbeiten. Jan Niklasson ist ein sehr kompetenter Ermittler, und du wirst uns bei anderen Fällen sehr nützlich sein.«
    Elina legte auf. Die Gefahr, dass sie etwas Unüberlegtes sagen würde, war einfach zu groß. Sie nahm einen Kugelschreiber und brach ihn in der Mitte durch. Dann fuhr sie ihren Computer hoch und begann zu schreiben.
    »Was machst du?«, fragte Svalberg.
    Sie klickte auf Speichern, ehe sie antwortete. Auf dem Bildschirm stand: »Hiermit bitte ich darum, von meinem Dienst beim Kriminaldezernat Västerås entbunden zu werden.«
    Sie wandte sich an Svalberg: »Ich höre auf.«
    »Ganz und gar? Bei der Polizei?«
    »Wenn nötig, ja.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein«, entgegnete Svalberg.
    »Denk erst noch einmal in aller Ruhe über die Sache nach.«
    »Entweder Jönsson oder ich«, sagte sie. »Er hat offenbar Rückendeckung von oben. Ich habe keine Lust, für nichts und wieder nichts mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen. Das ist er nicht wert.«
    Svalberg erhob sich. »Ich muss ein paar Gespräche führen. Warte noch eine Stunde, bevor du dieses Papier abgibst.«
    »Worauf?«
    »Ich bitte dich. Warte eine Stunde.«
     
    Elina ging in den Vasapark. Dieser hatte in den letzten Jahren eine seltsame Verwandlung erlebt. Früher hatte er einfach nur die Verbindung zwischen Stadtzentrum und Bahnhof dargestellt. Trotz der riesigen Laubbäume hatte dort außer den alkoholisierten Stadtstreichern, die auf den Bänken des Parks zwischenlandeten, nicht einmal im Sommer jemand sitzen wollen. Plötzlich aber hatte er sich zu einer Art Ausflugsziel entwickelt, wo man im Sommer Decken ausbreitete und picknickte. Ein

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