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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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wenig beruhigt hatte. Sie musste Kraft sammeln.
    Versuchen, die Panik zu besiegen.
    Alles, was sie hörte, war ihr eigener Atem. Alles, was sie sah, war die etwas andere Schwärze der Luftlöcher über ihr.
    Sie zwang sich, vollkommen ruhig zu liegen, und wartete darauf, was als Nächstes passieren würde.
    »Sei still. Sei bitte einfach still.«
    Suzannes Herz setzte einen Schlag aus. Dann noch einen. War das ihre eigene Stimme? Sprach sie mit sich selbst, oder bildete sie sich ein, dass sie mit sich selbst sprach?
    »Hallo?«
    »Bitte, sei einfach still …«
    Nein. Das war definitiv nicht ihre Stimme. Sie kam von irgendwo außerhalb der Kiste.
    Suzanne versuchte, nach draußen zu sehen, was natürlich nicht ging. Hoffnung keimte in ihr auf. Da war noch jemand! Dieser Jemand konnte ihr helfen, sie vielleicht befreien. Sie konnte mit ihm sprechen, ihm sagen, dass sie hier drin steckte.
    Dann kam ihr ein anderer Gedanke. Vielleicht war es ihr Entführer. Was hatte die Stimme gesagt? Sei still . Vielleicht würde der, von dem die Stimme kam, ihre Kiste öffnen, wenn sie weiter so schrie. Und mit ihr dasselbe machen wie mit Zoe.
    Mit hämmerndem Herzen und vor Angst trockener Kehle lag sie in der Dunkelheit und wartete.
    Die Stimme meldete sich erneut. »Schreien bringt nichts. Und versuch gar nicht erst, dich zu befreien. Es ist niemand hier, der dich hören kann. Nur ich.«
    »Was … was … wer sind Sie?«
    Nichts. Suzanne wartete. Nichts.
    »Hallo, bitte … wer sind Sie? Woher wissen Sie, dass man hier nicht rauskommt?«
    Ein abgrundtiefes Seufzen. »Weil ich es versucht hab.«
    34 »Verstehe ich das richtig«, meinte Phil und zog sich die Kapuze seines Overalls in die Stirn. »Suzanne Perry ist früher schon mal Opfer eines Stalkers geworden?«
    Anni nickte. »Anthony Howe, einer ihrer Dozenten an der Uni. Angeblich hatten sie eine Affäre, und er konnte nicht loslassen. Angeblich. Es gab gewisse Zweifel.«
    Phil ließ den Blick durch die Wohnung schweifen. Die Leute von der Spurensicherung waren schon bei der Arbeit, sichteten, nummerierten, untersuchten, tüteten ein. »Irgendjemand konnte hier ganz offensichtlich nicht loslassen. Wer auch immer.«
    Anni hatte ihm das Wichtigste vom Fall Suzanne Perry berichtet. Der Überfall in der Nacht zuvor, die ärztliche Untersuchung, um festzustellen, ob Suzanne vergewaltigt worden war. Dabei hatte Anni auch die fehlenden Hinweise auf gewaltsames Eindringen erwähnt sowie Suzannes frühere Probleme mit Anthony Howe, einschließlich der Tatsache, dass ihre Vorwürfe gegen ihn durch nichts hatten bewiesen werden können. Aus ihrer anfänglichen Skepsis in Bezug auf Suzannes Glaubwürdigkeit hatte Anni keinen Hehl gemacht.
    Phil musterte sie. Von dieser Skepsis war jetzt nichts mehr zu merken. Ihre Augen waren voller Schuld und Selbstvorwurf.
    »Was ist mit diesem Ex?«, wollte Phil wissen.
    »Das weiß ich erst, wenn ich mit Rose Martin gesprochen habe. Sie hat ihn gestern Abend vernommen.«
    Phil nickte. Vielleicht war es rückblickend doch keine so gute Idee gewesen, seine rebellische Kollegin zu unbezahlten Überstunden zu verdonnern – zumindest nicht, wenn sie dadurch mit einem fremden Fall zu tun bekam.
    Mickey hatte sich ebenfalls umgezogen und kam zu ihnen. »Und was jetzt, Boss?«
    »Wir gehen nach draußen.« Es war wieder ein heißer Tag, und die Wohnung war zu klein für sie alle. Außerdem standen sie der Spurensicherung im Weg.
    Sie zogen sich ins Treppenhaus zurück, das zwar auch nicht viel mehr Platz bot, dafür aber etwas kühler war. Draußen war das Haus komplett abgesperrt worden. Gelbes Flatterband war quer über die Straße gespannt, als hätte sie jemand als Geschenk verpacken wollen.
    »Also, was sagen Sie zu der Sache?«
    »Sie meinen, das hat was mit Julie Miller zu tun?«, fragte Mickey.
    Auch Anni sah Phil erwartungsvoll an.
    »In gewisser Weise hoffe ich es. Zwei Mordopfer in zwei Tagen. Beides junge Frauen …« Phil zuckte die Achseln.
    »Ziemlicher Zufall.«
    »Eben. Anni, wie sieht Suzanne Perry aus?«
    »Groß, schlank, lange dunkle Haare, ziemlich hübsch.« Sie sah zwischen den beiden Männern hin und her. »Wieso?«
    »Weil die Beschreibung haargenau auf Julie Miller passt«, sagte Mickey.
    »Und auf Adele Harrison«, setzte Phil hinzu. Die beiden blickten ihn fragend an. »Sie ist letzte Woche verschwunden, und bis jetzt gibt es keine Spur von ihr. Vielleicht besteht da ein Zusammenhang.« Phil musste schlucken. Groß,

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