Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis
ihrem Weg in die Welt, um die Geschichte aufzuzeichnen, von ihren Leibwächtern.
Diese Leibwächter kommen von einem Stamm, der sich Omarah nennt. Die Omarah leben schon lange in den Bergen und verehren die Hüter zutiefst. Einem Mitglied dieses Stammes kann keine größere Ehre widerfahren, als von den Hütern auserwählt zu werden, mit ihnen durch die Welt zu reisen und dabei die Verantwortung dafür zu tragen, den Hüter im Leben wie im Tod zu beschützen. Denn sollte ein Hüter unterwegs sterben, ist es die heilige Pflicht des Omarah-Leibwächters, die Leiche zum Kloster zurückzubringen, wo sie ihren angemessenen Platz im Katalog einnehmen kann. Die Omarah sind menschlichen Ursprungs, aber so groß und stark wie Orks. Wäre es nicht unmöglich, dass die Angehörigen unterschiedlicher Völker zusammen Kinder haben, dann könnte man tatsächlich annehmen, die Omarah stellten eine Kreuzung von Menschen und Orks dar.
Die Leibwächter – Männer wie Frauen – sind die Größten und Stärksten ihres Stammes. Jeder dient zehn Jahre, vom zwanzigsten bis zum dreißigsten Lebensjahr. Dann gehen sie in den Ruhestand und erhalten ein Stück Land, eine kleine Herde Ziegen oder Schafe und ein Haus. Die Leibwächter bleiben in ihrem Stamm für immer hoch geachtet und werden häufig Mitglieder des Stammesrats oder Stammesführer.
Eine solche Prozession, die sich aus den Bergen talwärts windet, ist ein seltsamer Anblick: der Hüter, klein und geschrumpft, die Haut vom Tee bräunlich gefärbt und über und über bedeckt mit kunstvollen Tätowierungen, der auf seinem treuen Esel sitzt, umgeben von über sieben Fuß großen Männern und Frauen in Lederrüstung und mit massiven Speeren, die scheinbar die Größe von Eichbäumen haben.
Die Hüter sind unantastbar und heilig. Wer einen Hüter oder einen seiner Leibwächter angreift, wird angeblich nicht nur von den Göttern, sondern auch von der Leere mit einem Fluch belegt. Das Kloster selbst wird von fünf Drachen bewacht, die man nur selten sieht. Die fünf Drachen werden schreckliche Rache an jeder Stadt oder jedem Dorf, jeder Gruppe oder jeder einzelnen Person üben, die für den Tod eines ihrer Hüter verantwortlich ist.
Derart ist ihre Kenntnis der Vergangenheit, derart ist ihre Einsicht, dass die Hüter Ereignisse mit so unwahrscheinlicher Treffsicherheit vorhersagen können, dass es häufig so scheint, als könnten sie in die Zukunft schauen. Wann immer ein Ereignis von historischer Wichtigkeit stattfindet, wird zweifellos einer der Hüter auftauchen, um es aufzuzeichnen. Dasselbe gilt für Ereignisse, die zunächst unwichtig zu sein scheinen, von denen sich aber später herausstellt, dass sie eine zentrale historische Rolle gespielt haben.
Beinahe ein Jahr war vergangen, seit Dagnarus Paladin der Leere geworden war, und die Ereignisse dieses Jahres waren im Kloster aufgezeichnet worden. Beinahe sechs Monate waren vergangen, seit Helmos die Paladine ausgeschickt hatte, um die drei fehlenden Teile des Steins der Könige zurückzuholen. Zwei dieser Bitten waren schlicht abgelehnt worden. Die Elfen beteten immer noch, brachten immer noch Opfer dar, hielten Spiele zu Ehren der Götter ab, aber Helmos wusste, dass er es dabei ebenfalls mit einer Weigerung zu tun hatte.
Zu diesem Zeitpunkt riefen die vier Obersten des Ordens einen der ihren zu sich. In Wahrheit waren es fünf Hüter, die dem Orden vorstanden, aber der fünfte wurde nur selten gesehen und auch nur dann, wenn es in der Welt wirklich schreckliche Probleme gab. Tatsächlich hatten die Vier erwartet, auch den Fünften bei dieser Begegnung zu sehen. Als der Fünfte nicht erschien, zögerten sie den Beginn ihrer Beratungen so lange wie möglich hinaus und schauten immer wieder zu dem fünften Stuhl in der Kammer hin und erwarteten, dass sich jeden Augenblick jemand darauf niederlassen würde. Der fünfte Hüter erschien allerdings nicht, und seine Abwesenheit wurde entsprechend mit einer Tätowierung auf dem Arm der zu diesen hohen Herrschaften gerufenen Hüterin festgehalten.
Der Name dieser Hüterin war Tabita, und sie war eine lebhafte alte Dame von hundertachtzig Jahren. Sie war ein Mensch, wie alle Hüter im Kloster. Obwohl die Hüter auch Angehörige anderer Völker in ihre Reihen aufnehmen würden, so lange sie ihr Leben nur ernsthaft der Aufzeichnung der Geschichte widmen wollen, entscheiden sich nur wenige Elfen, Zwerge oder Orks für ein solches Leben. Alle Völker, selbst jene, die die größten
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