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Der Steinwandler pyramiden2

Der Steinwandler pyramiden2

Titel: Der Steinwandler pyramiden2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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sein.
    »Nzame! Nzame!«
    Gebt euch selbst, ich will mich an euch sättigen.

    Und hinter uns war ein merkwürdiges Knacken zu hören, dann barst etwas und wurde zu einem Grollen. Neuf stand jetzt wieder auf eigenen Füßen, sie schluchzte, einer von Zabrzes Armen war fest um ihre Taille gelegt, seine andere Hand war noch immer in meinem Haar vergraben und zerrte mich weiter.
    Ich glaube, ohne ihn wäre ich verloren gewesen.
    Das Grollen wurde lauter, und ich schrie.
    »Tirzah, schneller! Die Schiffe legen ab!«
    Ich weiß nicht, wo der Schrei herrührte, ob von Zabrze oder von jenen auf den Booten, aber wir waren jetzt nahe genug am Kai, um sehen zu können, daß alle Schiffe tatsächlich ablegten und die Ruder ins Wasser eintauchten.
    Von den Schiffen starrten verängstigte Gesichter in unsere Richtung. Sie sahen nicht uns, sondern das, was hinter uns war.
    Das Grollen war jetzt ein lautes Rauschen, das auf uns zueilte. Eilte, um uns zu erwischen, uns zu verschlingen.
    Ich will mich an euch sättigen!
    Ich fühlte, wie etwas… Unsagbares nach meinem Knöchel griff, und ich riß mich los, machte zwei gewaltige Schritte zum Rand des Kais.
    Gefangen. Alle Boote hatten abgelegt.
    Hinter mir warf sich das Verderben auf uns.
    Und verfehlte uns, denn Zabrzes Hand, die noch immer in mein Haar vergraben war, riß mich mit sich, als er ins Wasser sprang.
    Wir landeten mit einem lauten Klatschen in dem kühlen, grünen Wasser. Mir schossen die großen Wasserechsen durch den Kopf, aber nach dem, was mich beinahe auf dem Kai erwischt hätte, wären sie vermutlich ein Nichts gewesen.
    Ich kämpfte mich an die Oberfläche, dann griffen Hände aus einem kleinen Boot zu, und wir wurden an Bord gehievt.
    Ich kauerte mich eine Minute lang auf dem Deck zusammen, erbrach das Flußwasser, das ich verschluckt hatte, dann kam mir in den Sinn, nach oben zu schauen, während das Ufer vorbeihuschte.
    Im Norden funkelte die Pyramide.
    In einer Entfernung von fünfhundert Schritt um die Pyramide war alles in Stein verwandelt worden. Alles. Häuser, Leitern, die noch am Ufer festgemachten kleinen Boote, sogar die Vögel, die auf der Erde überrascht worden waren.
    Menschen gab es nicht mehr.
    Ich sah noch einmal zur Pyramide.
    Sie flackerte.

4

    Der sich ausbreitende Kreis der Versteinerung hatte auch die andere Seite des Flußufers ergriffen, aber nur ein wenig. Die Grenzlinie war unglaublich scharf. Auf der einen Seite stand Gras gleichsam in Stein gemeißelt, auf der anderen wehte es in Sonne und Wind, mit Ausnahme der wenigen Büschel, die es zur Hälfte innerhalb und zur Hälfte außerhalb des Steinkreises erwischt hatte. Die zupften traurig an ihren steinernen Hälften, als könnten sie wieder irgendwie ins Leben zurückgezogen werden.
    Der Lhyl war unberührt und floß so fröhlich an steinernen Uferbänken wie an irdenen vorbei. Aber die Schilfbänke hatten nicht solches Glück gehabt. Innerhalb des Kreises waren sie in den granitenen Bann geschlagen. Ich fragte mich, ob es die Frösche auch erwischt hatte. Flieht, dachte ich, flieht, bevor die Pyramide – Nzame – noch mehr fressen will.
    Das kleine Boot, das uns aufgenommen hatte, brachte uns zu keinem anderen Schiff als Chad Nezzars königlicher Barke, die noch immer in ihre Seidenbanner gehüllt war.
    Azam beugte sich herunter, um uns an Bord zu helfen, Kiath stand an seiner Seite.
    »Wie geht es Boaz?« fragte ich, sobald ich sicher an Deck stand.
    »Er lebt«, sagte Kiath, was mich nicht sonderlich beruhigte, dann half sie Neuf nach oben, die noch immer keuchte und würgte.
    »Isphet hat ihn in der Hauptkammer untergebracht«, sagte Kiath, einen Arm stützend um Neufs Taille gelegt; Neuf war zu mitgenommen, um sich über diese Behandlung zu beschweren. »Kommt rein und wir geben euch etwas Trockenes zum anziehen.«
    »Geht schon«, sagte Zabrze. »Ich komme gleich nach.«
    Kiath führte uns in eine Kammer, die zu den Aufbauten des Schiffes gehörten. Sie war erfreulich kühl und dunkel. Isphet riß mich in ihre Arme. Vergessen waren Zorn und Verachtung.
    »Tirzah! Wir dachten, du seist tot!«
    »Das dachte ich auch. Isphet, das ist Neuf, Zabrzes Frau. Sie ist…«
    »Oh nein!« murrte Isphet. »Nicht noch eine Kranke!«
    Ich überließ Neuf Isphets sanfter Pflege, dachte flüchtig an die Funken, die ganz sicher bald zwischen den beiden fliegen würden, und eilte zu einem Bett in der Ecke. Saboa erhob sich, als ich herankam, gab mir einen flüchtigen Kuß auf die Wange und trat

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