Der Steinwandler pyramiden2
Euch zu sagen, daß er Euch in allem unterstützen wird, was immer auch nötig ist, dieses Scheusal aufzuhalten, aber er weiß nicht, was er tun soll. Er wartet mit einem Heer an der Grenze zu Ashdod, und er wartet auf ein Wort von Euch.«
»Ich danke dir, guter Mann. Auf diese Nachricht habe ich lange gewartet.«
»Großmächtiger.« Der Mann trat mit einem ängstlichen Gesichtsausdruck vor. »Meine Gefährten und ich sind lange unterwegs gewesen, um zu Euch zu gelangen. Vor drei Nächten wurden wir von lautem Fußgetrampel und einem Stöhnen geweckt, das unsere Seelen erzittern ließ.«
Mein Herz pochte, und Boaz umklammerte meine Hand.
»Großmächtiger, nordöstlich von hier marschiert ein großes Heer aus wandelnden Steinen.«
»Es marschiert… auf uns zu?«
»Nein, Großmächtiger. Es marschiert nach Nordosten. Um auf Iraldur von Darsis zu treffen.«
Sein Stöhnen weckte mich, und es jagte mir schreckliche Angst ein, denn es war das Stöhnen der Steinmänner.
»Boaz!« Ich nahm seine Schulter und schüttelte ihn. »Boaz!«
Er schoß hoch; seine Augen waren weit aufgerissen und voller Angst. »Tirzah.«
»Was hast du geträumt, um so zu stöhnen?«
»Nichts, Tirzah. Es war nichts. Schlaf weiter.«
»Nein, das glaube ich nicht. Ich kenne dich mittlerweile zu gut, um nicht zu erkennen, wann du mich täuschst. Boaz, du hast gestöhnt, als wärst du ein Steinmann.«
Er schwieg, dann entschied er sich, mir die Wahrheit zu sagen. »Ich habe von Nzame geträumt. Es war beinahe so, als wäre er hier bei mir… würde mir ins Ohr flüstern… mich auslachen.«
»Und was hat er gesagt?«
»Tirzah…«
»Nein, sag es mir.«
Er seufzte. »Er hat mir gesagt, ich soll dich nehmen und nach Viland flüchten. Er hat gesagt, sein Hunger würde nie so weit reichen. Er hat gesagt, daß unsere Sache hoffnungslos ist.«
Boaz drehte sich um, um mich anzusehen. »Tirzah, vielleicht ist da etwas Wahres dran. Wenn du in deine Heimat zurückkehrst…«
»Nein! Ich werde hier gebraucht. Zehntausend Steinmänner wollen verwandelt werden, und nur du, ich und Isphet können das tun.«
Die Weisen hatten ihr Bestes gegeben, und ihr Bestes war sehr gut, aber Yaqob würde Wochen oder gar Monate das Bett hüten müssen, und selbst dann würde er für den Rest seines Lebens schlecht laufen können. Als ich eingeschlafen war, hatte ich mich gefragt, ob seine Verletzungen tatsächlich rein zufällig waren, oder ob die Soulenai entschieden hatten, daß es besser wäre, wenn wenigstens einer von uns in der leidlichen Sicherheit der Kluft blieb.
»Nein«, sagte ich weniger energisch. »Ich muß dich begleiten.«
Zabrze hatte seinen Soldaten einen Tag für die Vorbereitungen zugestanden, dann würden wir mit dem Marsch nach Norden beginnen. Die Steinmänner gingen langsam, und wenn wir in schnellem Schritt vorrückten, sollte es uns möglich sein, Iraldur vor ihnen zu erreichen.
Trotzdem hatte Zabrze noch am Abend Boten nach Norden geschickt, die nicht nur unsere baldige Ankunft ankündigen, sondern auch erklären sollten, wie man die Steinmänner bekämpfte.
Ich streichelte Boaz’ Arm. »Du hast durch Kofte mit Nzame gesprochen, nicht wahr?«
»Ja«, gab er zu. »Es war nichts mehr von Kofte da, bis auf seine schreckliche Nase. Ich stand kurz mit Nzame in Verbindung. Ich wollte wissen… ich mußte…«
»Wissen, wie du ihn besiegen kannst?« Meine Stimme hatte einen harten Unterton. »Und, hast du es herausgefunden?«
»Ich habe herausgefunden, was ich wissen muß. Ich werde das nicht noch einmal wagen. Noch nicht einmal, wenn ich hundert von diesen schwarzen, glasigen Männern finde.«
»Boaz, kannst du Nzame besiegen?«
Er lachte und nahm mich in die Arme, so daß ich sein Gesicht nicht sehen konnte. »Natürlich kann ich das, meine Geliebte.
Ich habe nicht den Wunsch, dich zu verlassen.«
Aber das Lachen klang gezwungen, und ich glaubte ihm nicht.
In dieser Nacht schlief keiner von uns.
»Yaqob, bist du wach?«
»Ja, Tirzah. Komm rein. Du mußt fast fertig zum Aufbruch sein.«
»Gestern hat Zabrze jeden angeschrien. Heute ist er still und angespannt. Wir brechen in einer Stunde auf.«
Ich setzte mich neben Yaqobs Bett. Das Schwert lag in seiner Nähe, und er würde es in den kommenden Wochen brauchen.
Seine Beine waren geschient und durch Verbände verhüllt, aber ich würde nie ihren furchtbaren Anblick vergessen können, als man den Steinmann weggerollt hatte.
Sein Gesicht hatte wieder Farbe, und ich hatte
Weitere Kostenlose Bücher