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Der Steinwandler pyramiden2

Der Steinwandler pyramiden2

Titel: Der Steinwandler pyramiden2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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leise, andere blickten sich um und hielten nach einer Gefahr Ausschau, von der sie wußten, daß sie da war, die sie aber nicht bestimmen konnten. Bei den meisten handelte es sich wohl um Stadtbewohner, ihre Gesichter wiesen keine Falten und die Hände keine Schwielen auf. Nicht um Sklaven aus Gesholme.
    »Was soll ich nur mit einem Land anfangen«, sagte Zabrze leise neben mir, »das voller Menschen ist, die durch leidvolle Erfahrungen so geschädigt und verstört sind?«
    Er redete nicht von ihren körperlichen Qualen, sondern ihrer seelischen Erschütterung.
    »Sie werden Zeit brauchen«, sagte ich, »aber eines Tages werden auch sie wieder froh sein, Zabrze. Keine Angst.«
    Meine Worte konnten ihn nicht trösten, und er gab den Befehl, das Lager abzubrechen.
    Isphet und ich verbrachten den größten Teil des Tages bei der traurigen Gruppe, während Boaz an der Kolonnenspitze ging und die Hündin um ihn herumsprang.
    Mit wem auch immer ich sprach, sie sagten alle so ziemlich das gleiche. Sie wußten nicht, was mit ihnen geschehen war.
    Sie waren ihren normalen Alltagspflichten nachgegangen und dann… nichts. Der Stein war so schnell über sie gekommen, daß sie die Gefahr nicht einmal kommen sahen.
    Alle sagten sie, daß sie sich fühlten, als seien sie in einem schrecklichen, von Rauschmitteln verursachten Schlaf gefangen gewesen. Viele sagten, sie fühlten sich, als würden sie sofort wieder in den Schlaf sinken, sobald sie auch nur einen Augenblick lang die Augen schlössen. Alle waren unruhig, schauten sich ängstlich in der Steinlandschaft um, die sie noch immer gefangenhielt, und niemand ließ sich von uns beruhigen.
    Es waren traurige, hoffnungslose Menschen, und sie gaben so viel von ihrer Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit an Isphet und mich weiter, daß wir selbst beinahe mutlos geworden wären.

    In dieser Nacht träumte ich erneut.
    Dieses Mal zerrte mich Nzame in die Kammer zur Unendlichkeit.
    »Sieh das Blut«, flüsterte seine Stimme, denn er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, eine körperliche Gestalt anzunehmen. »Sieh das Blut.«
    Es floß die goldenen Wände hinunter. Während ich zusah, wurde es langsamer, verdickte sich und bildete mit seinen Klumpen und Fäden Worte.
    Boaz wird hier sterben, Tirzah, stand dort, hier wird Boaz sterben.
    »Bring ihn nach Viland, Tirzah«, flüsterte Nzame mir zu.
    »Du willst ihn doch nicht verlieren, nicht wahr?«
    Bring ihn weit, weit weg. Oder du verlierst ihn.

    »Tirzah.«
    Wieder weckten mich Boaz’ Hand und Stimme. Ich hatte nicht aufgeschrien, aber er wußte Bescheid. »Hör nicht auf ihn, Tirzah. Er wird alles tun, damit wir von hier fortgehen, keine Lüge wird ihm zu plump sein. Hör nicht auf ihn. Glaube ihm nicht.«
    Diesmal weinte ich nicht, aber ich lag schlaflos da, bis es Zeit zum Aufstehen war.

    Wir marschierten stumm durch eine trostlose Landschaft. Die Sonne brannte vom Himmel und heizte den steinernen Boden auf, der durch die Sohlen hindurch brannte. Die Nachbildungen der Pyramide wurden immer bizarrer. Einige sahen aus, als seien sie einer zu großen Hitze ausgesetzt gewesen, so daß ihre Kanten geschmolzen waren, andere wiederum sahen so alt aus, daß ihre Spitzen zerbröckelt und ihre Seiten nach innen eingedrückt waren.
    Aber immer folgte ein Auge unserem Vorstoß.
    Am späten Morgen bellte die Hündin in eine Bodenspalte hinein. Ihr Schwanz wedelte so begeistert, daß beinahe ihr ganzes Hinterteil wackelte.
    Boaz und ich wechselten einen fragenden Blick, dann gingen wir zu der Stelle, um sie uns anzusehen. Zabrze kam ebenfalls angeritten und winkte ein paar Wächter herbei.
    »Seid vorsichtig«, sagte er, als wir uns der sich immer aufgeregter gebärdenden Hündin näherten.
    Boaz packte sie am Nackenfell und zog sie zurück, dann schaute er in den Spalt. »Kus!« flüsterte er überrascht… aber nicht geängstigt.
    Fetizza hockte in der Spalte, von dem Stein auf beiden Seiten so eingezwängt, daß ich befürchtete, sie würde gleich platzen.
    Boaz bedeutete einem der Soldaten, die Hündin festzuhalten, dann holte er Fetizza aus der Felsspalte.
    In dem Augenblick, als sie draußen war, vergrößerte sie sich beinahe auf die Größe der kleinen Hündin. Sie gab ein erleichtertes Quaken in Boaz’ Armen von sich, dann blinzelte sie uns glücklich an.
    Ich sah Boaz an, dieser Zabrze, und Zabrze klappte wortlos den Mund auf und zu.
    »Wie…?« schaffte er schließlich hervorzustoßen.
    Boaz zuckte hilflos die Schultern, dann

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