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Der Stolz der Flotte

Der Stolz der Flotte

Titel: Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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ihrer Schiffe sein, um ihren Offizieren den Plan, soweit sie ihn verstanden hatten, zu erklären. Und ihre Bootsbesatzungen hatten einen langen, schweren Pull vor sich, ganz abgesehen von dem immer stärker werdenden Wind.
    »Wie Sie gesehen haben, Gentlemen«, begann er, »ist die Bucht von Djafou wie eine tiefe Tasche. Die Ostseite wird durch diesen Landvorsprung geschützt.« Er tippte mit dem Zirkel auf die Seekarte. »Er hat die Form eines gebogenen Schnabels und bietet den in der Bucht ankernden Schiffen vorzüglichen Schutz.« Er sah ihnen in die gespannt vorgeneigten Gesichter. Ihre Mienen waren so unterschiedlich wie ihre Charaktere.
    Fourneaux sah verächtlich an seiner Nase herunter, als brauche man ihm gar nichts zu erklären. Und Falcon von der
Tanais
:

seine Augen unter den schweren Lidern verrieten sehr wenig von dem, was er dachte. Rattrays Bulldoggengesicht war in grimmiger Konzentration verzerrt. Er schien von allen die meisten Schwierigkeiten zu haben, sich einen Plan, der auf dem Papier stand, konkret klarzumachen. War er erst einmal im Gefecht, so würde er sich auf seine unnachgiebige Sturheit verlassen und auf das, was er mit eigenen Augen sehen konnte, bis er entweder gesiegt hatte oder tot war.
    Die beiden jüngeren Kommandanten, Gifford von der
Coquett
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und Poate von der Korvette
Restless
,

verhielten sich weniger reserviert; Bolitho hatte gesehen, daß sie sich von Anfang an Notizen machten. Sie beide würden nicht an die Gefechtslinie gebunden sein; sie konnten Patrouille fahren oder zum Angriff vorstoßen, wie es ihnen ihre Initiative und ihr Gefühl für den richtigen Moment eingab. Sie waren so unabhängig, wie Bolitho es liebend gern gewesen wäre und jetzt nicht mehr war.
    »Im Zentrum unserer Stoßrichtung liegt das Kastell.« Er sah es so vor seinem geistigen Auge, wie er es sich aus den Erinnerungen Draffens und dem neuesten Agentenbericht zusammengebaut hatte. »Vor vielen Jahren haben die Mauren es errichtet, es hat starke Mauern und ist gut armiert. Es steht auf einem kleinen Felseneiland, doch ist es seit längerer Zeit durch einen Fahrdamm mit der Westseite der Bucht verbunden.« Draffen hatte ihm erzählt, daß der Damm von Sklaven gebaut war. Als er das hörte, hatte er sich, wie auch jetzt wieder, gefragt, wie viele Menschen in Schmerzen und Elend bei diesem Bau umgekommen waren. »Es soll dort eine etwa zweihundert Mann starke spanische Garnison liegen und dazu ein paar eingeborene Kundschafter. Keine große Streitmacht, aber durchaus fähig, einem üblichen Frontalangriff standzuhalten.«
    Rattray räusperte sich laut. »Wir können doch sicherlich direkt in die Bucht hineinsegeln. Die Batterie des Kastells würde zwar einigen Schaden anrichten, aber bei dem herrschenden Nordwest wären wir durch und drin, ehe sie mehr tun könnten, als uns ein bißchen anzukratzen.«
    Bolitho musterte ihn unbewegt. »Es gibt nur eine Zufahrt, die tief genug ist, und die liegt dicht beim Fort. An einer Stelle beträgt der Abstand nur eine halbe Kabellänge. Wenn das vorderste Schiff beim Angriff auf Grund gesetzt wird, kommen die anderen nicht weiter. Und wenn das letzte aufsitzt, können wir nicht mehr heraus.«
    Rattray war böse. »Kommt mir ziemlich blöd vor, einen befestigten Hafen so anzulegen, wenn Sie mich fragen, Sir.«
    Captain Falcon lächelte ihn freundlich an. »Ich vermute, damals hatte man wenig Ursache, große Schiffe willkommen zu heißen, Rattray.«
    Jetzt sprach Draffen zum erstenmal. »Das stimmt. Ehe die Spanier den Hafen für sich eroberten, gehörte er mal dem einen, mal dem anderen lokalen Scheich. Er wurde immer nur von kleinen Küstenfahrzeugen benutzt, und –«, er sah Bolitho bedeutsam an –, »und von Schebecken.«
    Bolitho nickte. »Es gibt noch einen weiteren Zugang zum Fort auf dem Wasserwege. Früher haben die Verteidiger manchmal, bei Belagerungen zum Beispiel, direkt von See Proviant hereinbekommen. Kleinere Fahrzeuge können unter der nordwestlichen Mauer hineingelangen. Aber auch dann sind sie ständig im Schußfeld der äußeren Brustwehr.«
    Jetzt sagte keiner etwas; sie waren nicht mehr erregt, sondern höchst nachdenklich. Das war anscheinend hoffnungslos. Hätten die beiden Bombenwerfer am Landvorsprung gelegen, so hätten sie das Fort pausenlos bombardieren können. Die oberen Werke hätten das nicht ausgehalten, und die spanische Artillerie hätte wegen der vorspringenden Landzunge kein Schußfeld gehabt. Kein Wunder, daß Draffen so

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