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Der stolze Orinoco

Der stolze Orinoco

Titel: Der stolze Orinoco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Die Cariben? wiederholte Jacques Helloch.
    – Ja, bestätigte Parchal, das verschulden Cariben und Parayos!«
    Offenbar war die Herde zwischen eine große Anzahl jener furchtbaren Zitterrochen und elektrischen Aale gerathen, die es in den Wasserläufen Venezuelas zu Millionen giebt.
     

    »Das ist ja nur eine Herde Rinder!« (S. 286.)
     
    Durch die Entladungsschläge dieser lebenden »Leydener Flaschen«, die immer einen großen Vorrath hochgespannter Elektricität enthalten, wurden die Rinder erst von heftigen Zuckungen befallen, dann mehr und mehr gelähmt und endlich ganz bewegungslos gemacht. Dann sanken sie auf die Seite und bewegten höchstens noch zum letzten Male die von den elektrischen Entladungen durchschütterten Beine.
     

    Es schien, als ob die Masse von Schrecken gepackt wäre. (S. 287.)
     
    Viele davon versanken binnen wenigen Secunden, während andre in ihrer Verwirrung, die Zurufe der Führer, von denen einige selbst von den Gymnoten getroffen worden waren, überhörend, von der Strömung weggerissen wurden und das andre Ufer erst einige hundert Meter flußabwärts erklimmen konnten.
    Da es nicht möglich gewesen war, die noch nach dem Ufer herandrängenden hintern Reihen der Thiere, welche die andern gleichsam vor sich herschoben, anzuhalten, mußten sich immer weitere von den erschreckten Rindern wohl oder übel ins Wasser stürzen. Jedenfalls hatte sich die elektrische Energie der Parayos und der Cariben aber allmählich erschöpft. So gelangte denn eine große Menge der Thiere ohne größeren Schaden an das linke Ufer, von wo aus sie geräuschvoll nach der Savanne zu entflohen.
    »Na, meinte Germain Paterne, so etwas sieht man in der Seine und Loire denn doch nicht, nicht einmal in der Garonne, und es ist wahrlich ein Schauspiel, das der Mühe des Zusehens lohnt!
    – Donner und Doria, platzte der Sergeant Martial heraus, wir würden uns vor diesen verwünschten Aalen schon zu hütenwissen!
    – Gewiß, mein wackrer Sergeant, erklärte Jacques Helloch; gegebenenfalls schützt man sich dagegen, wie gegen eine elektrische Batterie.
    – Das Klügste bleibt aber doch, bemerkte Parchal, nicht da ins Wasser zu fallen, wo es von den gefährlichen Burschen wimmelt.
    – Ganz recht, Parchal, ganz recht!« stimmte Germain Paterne ihm zu.
    Es ist allbekannt, daß Gymnoten in den Flüssen Venezuelas sehr zahlreich vorkommen und manches Unheil anrichten; dagegen wissen die Fischer daselbst auch, daß jene ein vortreffliches Nahrungsmittel abgeben. Deshalb fangen sie die Zitterrochen und dergleichen mit Angeln, lassen sie in fruchtlosen Entladungen sich erschöpfen und können dann ohne Gefahr damit hantieren.
    Was soll man aber von Humboldt’s Berichte halten, worin ausgesprochen ist, daß seiner Zeit Pferdeherden unter diese Wasserwütheriche gejagt und deren elektrischen Schlägen ausgesetzt worden wären, nur um den Fang der Fische zu erleichtern? Elisée Reclus’ Ansicht geht dahin, daß selbst zur Zeit, wo noch zahllose Pferde durch die Ilanos schwärmten, diese doch noch für zu werthvoll galten, als daß man sie in so barbarischer Weise hingeopfert hätte, und er dürfte damit Recht haben. Als die Piroguen ihre Fahrt wieder aufgenommen hatten, wurde diese durch die Schwäche des Windes verzögert, der im allgemeinen jeden Nachmittag abflaute. An verschiedenen engen Stellen mit verstärkter Strömung mußte man sich deshalb mittelst der Estrillas weiterhelfen, was den Verlust einiger Stunden verursachte. Schon war die Nacht herangekommen, als die Passagiere am Fuße des Dorfes la Esmeralda anhielten.
    Zu dieser Zeit war über dem rechten Ufer der Himmel glänzend von lodernden Flammen beleuchtet, die aus dem bewaldeten Gipfel der Pyramide des zweitausendvierhundertvierundsiebzig Meter über das Meer emporragenden Duido hervorzüngelten. Es handelte sich dabei nicht um einen Krater, der seine Gluthmassen durch vulcanische Zuckungen ausspie, sondern nur um einfache, hüpfende Flammengarben, die die obern Abhänge des Cerro umgaukelten, während durch jene blendenden Blitze verwirrte Wasserfledermäuse über den still am Ufer liegenden Falcas hin und her huschten.
Sechstes Capitel.
Schwere Beunruhigung.
    So lange die Barés noch Barés sein werden, wird das Auftreten jener riesigen Irrlichter auf dem Gipfel des Duido in deren Lande auch als ein übles Anzeichen, als ein Vorläufer von Unglücksfällen betrachtet werden.
    Und so lange die Mariquitarer Mariquitarer bleiben, wird bei ihnen dieselbe

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