Der Streik
zusammen. „Oh Gott, Floyd!“, schrie er. „Bringen Sie ihn nicht um! Bringen Sie ihn bloß nicht um! Wenn er stirbt, sterben auch wir!“
„Das wird er nicht“, fauchte Ferris. „Er wird den Tod herbeisehnen, aber er wird nicht sterben! Der Apparat wird es ihm verwehren! Er ist mathematisch berechnet! Er ist verlässlich!“
„Aber reicht es denn nicht? Er wird uns jetzt gehorchen! Ich bin sicher, dass er uns jetzt gehorchen wird!“
„Nein! Es reicht nicht! Ich will nicht, dass er gehorcht! Ich will, dass er glaubt ! Dass er akzeptiert ! Dass er akzeptieren will ! Wir müssen ihn dazu bringen, freiwillig für uns zu arbeiten!“
„Machen Sie weiter!“, schrie Taggart. „Worauf warten Sie? Können Sie die Spannung nicht erhöhen? Er hat noch nicht einmal geschrien!“
„Was ist denn in Sie gefahren?“, keuchte Mouch, als er einen Blick auf Taggarts Gesicht warf, während Galts Körper sich unter einem Stromstoß wand. Taggart starrte gebannt auf das Geschehen, seine Augen wirkten jedoch glasig und tot, und um dieses leblose Starren herum hatten sich seine Gesichtsmuskeln zu einer abscheulichen Karikatur von Vergnügen verzogen.
„Reicht Ihnen das?“, brüllte Ferris Galt immer wieder an. „Sind Sie bereit, das zu wollen, was wir wollen?“
Es kam keine Antwort. Hin und wieder hob Galt den Kopf und schaute sie an. Unter seinen Augen waren dunkle Ringe, aber die Augen waren klar und wach.
Die Zuschauer wurden zusehends von Panik erfasst und verloren jedes Bewusstsein für Zusammenhänge und Sprache, sodass ihre drei Stimmen zu einem wilden, hemmungslosen Gekreische verschmolzen: „Wir wollen, dass Sie das Kommando übernehmen! … Wir wollen, dass Sie regieren! … Wir befehlen Ihnen, Befehle zu erlassen! … Wir verlangen, dass Sie als Diktator herrschen! … Wir befehlen Ihnen, uns zu retten! … Wir befehlen Ihnen zu denken! …“
Sie bekamen zur Antwort nichts als den Herzschlag, von dem ihr eigenes Leben abhing.
Der Strom schoss durch Galts Brust, sein Herz schlug unregelmäßig und stoßweise, als raste und stolperte es – bis sein Körper mit einem Schlag ruhig wurde und sich entspannte: Das Schlagen hatte aufgehört.
Die Stille war wie ein betäubender Hieb, doch noch ehe sie Zeit hatten aufzuschreien, wurde ihr Schreck von einem weiteren übertroffen: Galt öffnete die Augen und hob den Kopf.
Dann wurde ihnen bewusst, dass auch das Dröhnen des Motors aufgehört hatte und die rote Lampe auf der Schalttafel erloschen war: Der Strom hatte aufgehört zu fließen; der Generator war tot.
Vergeblich drückte der Mechaniker immer wieder auf den Knopf, riss unaufhörlich am Schalterhebel und trat seitlich gegen den Apparat. Die rote Lampe blieb aus, und das Geräusch setzte nicht wieder ein.
„Also?“, fuhr Ferris ihn an. „Also? Was ist?“
„Der Generator ist kaputt“, sagte der Mechaniker hilflos.
„Was ist damit los?“
„Ich weiß es nicht.“
„Dann finden Sie es heraus, und reparieren Sie ihn!“
Der Mann war kein ausgebildeter Elektriker. Er war nicht aufgrund seiner Fachkenntnisse ausgewählt worden, sondern aufgrund seiner Fähigkeit, bedenkenlos beliebige Knöpfe zu drücken. Angesichts der Mühe, die es ihn gekostet hatte, sich mit seiner Aufgabe vertraut zu machen, konnte davon ausgegangen werden, dass er darüber hinaus für nichts mehr aufnahmefähig war. Er öffnete die Rückwand des Apparats und starrte verwirrt auf die komplizierten Spulen: Er konnte keinen offensichtlichen Defekt entdecken. Er zog seine Gummihandschuhe an, nahm eine Zange, zog wahllos ein paar Bolzen fest und kratzte sich am Kopf.
„Ich weiß es nicht“, sagte er mit hilfloser, unterwürfiger Stimme. „Wer bin ich, dass ich es wissen könnte?“
Die drei Männer waren aufgesprungen und hatten sich hinter dem Apparat versammelt, um seine widerspenstigen Innereien anzustarren. Sie handelten aus bloßem Reflex, denn sie wussten, dass sie von alledem keine Ahnung hatten.
„Aber Sie müssen ihn instand setzen!“, brüllte Ferris. „Er muss in Gang kommen! Wir brauchen Strom!“
„Wir müssen weitermachen!“, schrie Taggart; er zitterte. „Es ist lächerlich! Ich werde das nicht hinnehmen! Ich lasse mich nicht unterbrechen! Ich lasse ihn nicht davonkommen!“ Er zeigte in Richtung der Matratze.
„Tun Sie etwas!“, brüllte Ferris den Mechaniker an. „Stehen Sie nicht so herum! Tun Sie etwas! Reparieren Sie ihn! Das ist ein Befehl!“
„Aber ich weiß nicht, was damit nicht
Weitere Kostenlose Bücher