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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Detroit, und er hat sich ein halbes Dutzend Häuser hier in
     der Stadt zugelegt. Das ist das kleinste.«
    »Ein echter
     Industriekapitän, Ihr Junge«, sagte ich.
    »Ja«, sagte der
     alte Mann. Es schien ihn nicht weiter zu interessieren.
    »Verstehen Sie sich
     nicht gut mit Ihrem Sohn, Mr. Walker?«
    »Das trifft den Nagel
     auf den Kopf. Tommy junior behandelt mich auch wie ein Stück Dreck.
     Wahrscheinlich, weil sie ihn da, wo er gearbeitet hat, auch so behandelt
     haben. Sir Jeff konnte sich nicht um jeden kümmern. Aber es ist nicht
     recht, wenn ein Junge keine Achtung für seinen Vater hat.«

 
    28
    Sam war nicht zu Hause, als
     ich zurückkam. Bei der vielen Arbeit, die ich ihr gegeben hatte,
     konnte sie eine ganze Woche brauchen.
    Ich saß da und brütete
     vor mich hin. Sah meine Notizen durch. Es gab viele Dinge, die mir Sorgen
     machten. Dann klingelte das Telefon.
    »Al?«
    »Albert Samson,
     Privatdetektiv. Treibt Schulden ein. Und Scheidungen voran. Rabatte für
     Minderheitengruppen. Wie zum Beispiel Polizisten.« Es war Miller.
    »Bist du fertig?«
    »Nicht fertig, aber der
     Countdown ist gerade bei neun angekommen.«
    »Kannst du herkommen?
     Ich möchte mit dir reden.«
    »Wann?«
    »Jetzt«, sagte
     er. Er klang ernst. Ernster als gewöhnlich.
    »Was ist los?«
    »Ich würde es
     vorziehen, mit dir persönlich zu sprechen.«
    »Ich mag keine Überraschungen,
     Jerry.«
    »Es geht um deinen
     Fall. Pighee, der Bursche, der den Unfall hatte.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Komm her, Albert«,
     sagte er ruhig. Und dann: Zwing mich nicht, eine Staatsangelegenheit draus
     zu machen.«
    Ich hinterließ Sam eine
     Nachricht und ging zum Gebäude der Stadtverwaltung.
    *
    Miller saß an seinem
     Schreibtisch und wartete auf mich. Er tat nicht einmal so, als täte
     er etwas anderes. Das machte diese Begegnung zur wichtigsten geschäftlichen
     Unterhaltung, die wir je gehabt hatten. 
    »Also, was’n los?«
     fragte ich. Ich setzte mich.
    Statt mir zu antworten,
     faltete er die Hände.
    »Ich komm dann später
     wieder, wenn du sprechen gelernt hast«, sagte ich. »Überraschungen
     sind schon schlimm genug, aber in die Länge gezogene Überraschungen
     sind unerträglich.«
    »Es ist schwierig«,
     sagte er.
    Nun war es an mir, schweigend
     zu warten.
    »Du hattest recht mit
     dem Pighee-Fall«, sagte er endlich.
    »Was? Du meinst, die
     Fingerabdrücke zeigen, daß es nicht Pighee ist?«
    »Nein. Es ist durchaus
     Pighee. Du hattest recht, daß da etwas Größeres im Gange
     war, als es den Anschein hatte.«
    »Du hast etwas
     herausgefunden«, sagte ich. Manchmal braucht man eine Wünschelrute,
     um in Erfahrung zu bringen, worauf die Leute hinauswollen.
    »Ich hatte heute zwei
     Besprechungen mit Captain Gartland. Ich möchte nur, daß du weißt,
     daß du eine untrügliche Nase hast.«
    »Bekomme ich jetzt eine
     Medaille von der Polizei oder was?«
    »Wußtest du, daß
     Pighee ein… FBI-Agent war… ist?«
    »Ein was?«
    »Ein FBI-Agent.«
    »Ich würde nicht
     vor Gericht beschwören, daß ich es jetzt weiß«,
     sagte ich.
    »Es stimmt aber.«
    »Wer sagt das?«
    »Gartland sagt das«,
     sagte Miller auf eine Art und Weise, die keinen Platz für Zweifel ließ.
    »Du meinst wirklich das
     FBI?«
    »Ich meine das FBI.«
    Nun hatte ich etwas, worüber
     ich nachdenken konnte. Statt dessen redete ich. »Wenn das stimmt,
     ist das noch immer keine Erklärung für die Dinge, die ich erklärt
     haben möchte. Es sei denn, du willst mir erzählen, daß
     Loftus eine subversive Front ist und daß das FBI die Firma mit
     Kamikaze-Chemikern infiltriert hat.«
    »Ich weiß nicht,
     was er dort getan hat oder warum er in die Luft geflogen ist.«
    »Aber was weißt
     du denn, Jerry?«
    »Gartland hat mich
     heute morgen angerufen. Er sagte, man habe ihn über dein Interesse an
     Pighee informiert und insbesondere über deinen Besuch im Krankenhaus.
     Er sagte, er habe deine Akte durchgesehen und…«
    »Meine Akte!«
     unterbrach ich.
    »Jawohl.«
    »Was für eine
     Akte?«
    »Tja«, sagte er
     unangenehm berührt, »die Akte, die wir über dich haben.
     Wir haben dich vor ein paar Jahren bei einem Einbruch erwischt. Einbruch
     und unerlaubtes Betreten.«
    »Und die Anklagen
     wurden fallengelassen, und darum geht es eigentlich gar nicht.«
    »Tja«, sagte er.
     Und biß schließlich in den sauren Apfel. »Wir haben
     Unterlagen über alle Privatdetektive hier vor Ort.«
    »Sch… Die
     Staatspolizei

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