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Der stumme Handlungsreisende

Der stumme Handlungsreisende

Titel: Der stumme Handlungsreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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daß er
     nur eins weiß, nämlich daß Sie etwas von ihm wollen und
     daß Sie sein Vorgesetzter sind.«
    »An der Sache ist mehr
     dran als das.«
    Ich saß da und schwieg.
    »Das FBI«, sagte
     Gartland, »hat nun schon seit einiger Zeit ein spezielles Projekt
     laufen, in dessen Mittelpunkt die Loftus Pharma steht.«
    »Was heißt
     ›seit einiger Zeit‹?«
    »Seit ungefähr
     sieben Jahren. Ein wenig mehr.«
    »Und wann haben Sie zum
     ersten Mal davon gehört -heute?«
    »Wir wußten von
     Anfang an Bescheid. Die beiden Agenten, die den Fall leiteten, haben uns
     in groben Zügen über die Natur der Arbeit, die sie dort taten,
     informiert und…«
    »Zwei? FBI-Agenten?«
    »Einer davon aus
     Washington. Ein Mann von hier, der eigens für dieses Projekt
     rekrutiert wurde. Ein Mann, den ich, das muß ich sagen, gut kenne.
     Mit dem ich im Krieg zusammengearbeitet habe und dessen persönliche
     Referenzen allerhöchsten Ranges sind.«
    »Sie sagen, man hätte
     Sie informiert. Heißt das im Klartext, daß man die Polizei
     nicht in das eigentliche Geheimnis eingeweiht hat?«
    »Das können Sie
     daraus schließen, ja.«
    »Und ich gehe davon
     aus, daß diese beiden Burschen Ausweise hatten.«
    Er sog den Rauch ein und
     sagte dann: »Davon können Sie ausgehen, ja.«
    »Wer ist der eigens für
     diesen Job rekrutierte Agent?«
    »Das, Mr. Samson, ist
     genau betrachtet nicht Ihre Angelegenheit. Aber«, sagte er mit
     gewichtigem Gehabe, »Sie können davon ausgehen, daß das
     Objekt Ihrer Nachforschungen, John A. Pighee, mit der Sache zu tun hatte
     und daß Ihre weiteren Erkundigungen über seine Funktion bei
     Loflus das Leben anderer Menschen, die an dem Projekt arbeiten, gefährden
     würden. Ihre fortgesetzten Nachforschungen würden, bei allem
     Respekt, dem allgemeinen öffentlichen Interesse zuwiderlaufen.«
    »Was«, fragte
     ich, »ist die ›Natur‹ des Projekts?«
    »Negativ.«
    »Aber wie soll ich denn
     -?«
    Er unterbrach mich. »Ich
     bin im Interesse der Öffentlichkeit verpflichtet, Sie zu bitten, Ihre
     Nachforschungen einzustellen und Ihre Klientin so gut es geht
     zufriedenzustellen, ohne auch nur das zu enthüllen, was Sie bereits
     wissen.«
    »Das wird nicht leicht
     sein«, sagte ich.
    »Sie haben mein volles
     Mitgefühl.«
    »Sehen Sie, Sie erzählen
     mir, daß Pighee mit einem FBI-Projekt zu tun hatte.«
    »Das tue ich.«
    »Hat er für das
     FBI gearbeitet?«
    »Ja, hat er. Tut er
     noch. Natürlich hoffen wir wie alle, daß er wieder ganz gesund
     wird.«
    »Und er wußte, daß
     seine Arbeit gefährlich war?«
    »Das ist anzunehmen.«
    »Na schön«,
     sagte ich. »Wenn Sie mir das Projekt grob umreißen könnten
     - ich werde mein Bestes für Sie tun.«
    Gartland wäre mir
     beinahe an die Gurgel gesprungen und machte damit seinen vorangegangenen
     Erfolg in Sachen Selbstkontrolle zunichte. »Samson, Sie scheinen
     Ihre Lage falsch einzuschätzen. Ich bitte Sie nicht, irgend etwas zu
     tun. Ich befehle es Ihnen.«
    »Ich höre, daß
     Sie versuchen, einem Zivilisten, der vollkommen rechtmäßig
     seinem Geschäft nachgeht, Befehle zu erteilen. Aber was ich tue, ist
     meine Entscheidung.«
    »Sie haben keine Wahl«,
     sagte er.
    »Ach?«
    »Die einzige
     Entscheidung liegt bei mir. Ob ich Ihrem heiligen Versprechen, mit uns
     zusammenzuarbeiten, genügend vertraue, um Sie aus dem Haus zu lassen.«
    »Sie können mich
     nicht verhaften.«
    »Das hatte ich ursprünglich
     auch nicht vor«, sagte er nebulös. »Aber falls Sie sich
     als eine Gefahr für die Öffentlichkeit entpuppen sollten, kann
     ich Sie aus dem Verkehr ziehen. Machen Sie sich da
     keine Illusionen. Ich kann und ich tue es auch.«
    »Ich will einen Anwalt«,
     sagte ich. Und stand auf.
    »Setzen Sie sich,
     Samson!«
    »Stehe ich unter
     Arrest?«
    »Setzen Sie sich«,
     sagte er noch einmal, diesmal aber etwas ruhiger. Ich dachte mir das
     ›Bitte‹ als beabsichtigt, wenn auch unausgesprochen dazu.
     Und setzte mich.
    »Der Grund dafür,
     daß Sie überhaupt hier sind, ist der, daß Sie kein
     vollkommen Unbekannter für uns sind.« Es gab eine Menge, was
     ich dazu hätte sagen können, aber ich machte mir weniger Sorgen
     darum, meine Argumente vorzubringen, als darum, nach Hause zu kommen und
     mich endlich wieder um meine verkrüppelte Tochter kümmern zu können.
     »Wie ich höre, haben Sie uns, im Laufe der Jahre bei mehreren
     Gelegenheiten unterstützt. Lieutenant Miller verbürgt sich für
     das,

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