Der stumme Handlungsreisende
daß er
nur eins weiß, nämlich daß Sie etwas von ihm wollen und
daß Sie sein Vorgesetzter sind.«
»An der Sache ist mehr
dran als das.«
Ich saß da und schwieg.
»Das FBI«, sagte
Gartland, »hat nun schon seit einiger Zeit ein spezielles Projekt
laufen, in dessen Mittelpunkt die Loftus Pharma steht.«
»Was heißt
›seit einiger Zeit‹?«
»Seit ungefähr
sieben Jahren. Ein wenig mehr.«
»Und wann haben Sie zum
ersten Mal davon gehört -heute?«
»Wir wußten von
Anfang an Bescheid. Die beiden Agenten, die den Fall leiteten, haben uns
in groben Zügen über die Natur der Arbeit, die sie dort taten,
informiert und…«
»Zwei? FBI-Agenten?«
»Einer davon aus
Washington. Ein Mann von hier, der eigens für dieses Projekt
rekrutiert wurde. Ein Mann, den ich, das muß ich sagen, gut kenne.
Mit dem ich im Krieg zusammengearbeitet habe und dessen persönliche
Referenzen allerhöchsten Ranges sind.«
»Sie sagen, man hätte
Sie informiert. Heißt das im Klartext, daß man die Polizei
nicht in das eigentliche Geheimnis eingeweiht hat?«
»Das können Sie
daraus schließen, ja.«
»Und ich gehe davon
aus, daß diese beiden Burschen Ausweise hatten.«
Er sog den Rauch ein und
sagte dann: »Davon können Sie ausgehen, ja.«
»Wer ist der eigens für
diesen Job rekrutierte Agent?«
»Das, Mr. Samson, ist
genau betrachtet nicht Ihre Angelegenheit. Aber«, sagte er mit
gewichtigem Gehabe, »Sie können davon ausgehen, daß das
Objekt Ihrer Nachforschungen, John A. Pighee, mit der Sache zu tun hatte
und daß Ihre weiteren Erkundigungen über seine Funktion bei
Loflus das Leben anderer Menschen, die an dem Projekt arbeiten, gefährden
würden. Ihre fortgesetzten Nachforschungen würden, bei allem
Respekt, dem allgemeinen öffentlichen Interesse zuwiderlaufen.«
»Was«, fragte
ich, »ist die ›Natur‹ des Projekts?«
»Negativ.«
»Aber wie soll ich denn
-?«
Er unterbrach mich. »Ich
bin im Interesse der Öffentlichkeit verpflichtet, Sie zu bitten, Ihre
Nachforschungen einzustellen und Ihre Klientin so gut es geht
zufriedenzustellen, ohne auch nur das zu enthüllen, was Sie bereits
wissen.«
»Das wird nicht leicht
sein«, sagte ich.
»Sie haben mein volles
Mitgefühl.«
»Sehen Sie, Sie erzählen
mir, daß Pighee mit einem FBI-Projekt zu tun hatte.«
»Das tue ich.«
»Hat er für das
FBI gearbeitet?«
»Ja, hat er. Tut er
noch. Natürlich hoffen wir wie alle, daß er wieder ganz gesund
wird.«
»Und er wußte, daß
seine Arbeit gefährlich war?«
»Das ist anzunehmen.«
»Na schön«,
sagte ich. »Wenn Sie mir das Projekt grob umreißen könnten
- ich werde mein Bestes für Sie tun.«
Gartland wäre mir
beinahe an die Gurgel gesprungen und machte damit seinen vorangegangenen
Erfolg in Sachen Selbstkontrolle zunichte. »Samson, Sie scheinen
Ihre Lage falsch einzuschätzen. Ich bitte Sie nicht, irgend etwas zu
tun. Ich befehle es Ihnen.«
»Ich höre, daß
Sie versuchen, einem Zivilisten, der vollkommen rechtmäßig
seinem Geschäft nachgeht, Befehle zu erteilen. Aber was ich tue, ist
meine Entscheidung.«
»Sie haben keine Wahl«,
sagte er.
»Ach?«
»Die einzige
Entscheidung liegt bei mir. Ob ich Ihrem heiligen Versprechen, mit uns
zusammenzuarbeiten, genügend vertraue, um Sie aus dem Haus zu lassen.«
»Sie können mich
nicht verhaften.«
»Das hatte ich ursprünglich
auch nicht vor«, sagte er nebulös. »Aber falls Sie sich
als eine Gefahr für die Öffentlichkeit entpuppen sollten, kann
ich Sie aus dem Verkehr ziehen. Machen Sie sich da
keine Illusionen. Ich kann und ich tue es auch.«
»Ich will einen Anwalt«,
sagte ich. Und stand auf.
»Setzen Sie sich,
Samson!«
»Stehe ich unter
Arrest?«
»Setzen Sie sich«,
sagte er noch einmal, diesmal aber etwas ruhiger. Ich dachte mir das
›Bitte‹ als beabsichtigt, wenn auch unausgesprochen dazu.
Und setzte mich.
»Der Grund dafür,
daß Sie überhaupt hier sind, ist der, daß Sie kein
vollkommen Unbekannter für uns sind.« Es gab eine Menge, was
ich dazu hätte sagen können, aber ich machte mir weniger Sorgen
darum, meine Argumente vorzubringen, als darum, nach Hause zu kommen und
mich endlich wieder um meine verkrüppelte Tochter kümmern zu können.
»Wie ich höre, haben Sie uns, im Laufe der Jahre bei mehreren
Gelegenheiten unterstützt. Lieutenant Miller verbürgt sich für
das,
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