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Der Sturm

Der Sturm

Titel: Der Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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etwas zu denken?«
    »Sagt er nicht genau das immer, unser Superstar von Prof? Nichts ist so verrückt, dass man es nicht denken kann. Vielleicht, Rose, ist dann auch nichts so verrückt, dass man es tun kann.«
    »Dann müssen wir die State Police benachrichtigen, Chris! Sie...«
    »Hast du vergessen, dass die Straße gesperrt ist? Das kann noch Stunden dauern, bis...«
    In diesem Moment wurde das Gebäude von einem schweren Schlag erschüttert. Und dann hörten sie einen ohrenbetäubenden Lärm. Es klang wie eine Explosion.
    Sie starrten sich an.
    Der Sturm hatte nun eine Lautstärke angenommen, dass Rose sich die Ohren zuhielt, und sie schrie Chris etwas zu, das er nicht hören konnte.
    Er schüttelte den Kopf.
    Sie wiederholte es noch einmal und diesmal verstand er: »Die Monitore. Benjamin sucht sie über das Überwachungssystem.«

    Der Sturm hatte seinen Höhepunkt erreicht. Das war Chris klar, als sie im Foyer angekommen waren. Vor ihnen breitete sich ein Bild der Verwüstung aus. Der Wind hatte eine der hohen Kiefern, die auf dem Vorplatz gestanden hatte, entwurzelt und der Baum hatte das geschafft, was sie am Morgen vergeblich versucht hatten. Er hatte die Glasscheibe durchbrochen. Jetzt ragte der Wipfel so weit in die Halle, dass er fast den Kamin erreichte.
    Der Fußboden war übersät mit Scherben und Glassplittern und Chris konnte nur daran denken, dass der Sturm jetzt seinen Willen bekommen hatte. Er hatte es ins Gebäude geschafft.
    Und wenn das Unglück weiter seinen Lauf nahm – und die Gesetzmäßigkeiten eines Unglück konnte man nun einmal nicht vorhersagen – wenn der Sturm also noch nicht sein Ziel erreicht hatte, dann würde dieser Baum womöglich Feuer fangen und das ganze Gebäude lief Gefahr, in Flammen aufzugehen.
    Eine Schneewehe nach der anderen fegte durch die Halle. Zeitschriften wurden durch die Luft geschleudert und Stühle stürzten um.
    »Weg hier!«, schrie Chris und stürzte zum Büro der Security, riss die Tür auf. Rose folgte ihm.
    Eine heftige Windböe schlug die Tür hinter ihnen zu.
    Entsetzt verfolgte Chris durch die Glasscheibe das Geschehen in der Halle. Bilder wurden von den Wänden gerissen und flogen durch die Luft. Einer der riesigen Flachbildschirme rechts neben dem Eingang wurde aus der Wand gerissen und hing nur auf der einen Seite fest, sodass er mit jedem neuen Windstoß gegen die Wand geschleudert wurde.
    Und dann herrschte plötzlich Ruhe.
    Es war, als ob sich ein brüllendes, wütendes Monster zurückzog. Der Sturm ließ plötzlich nach, fast so, als hätte ihm jemand den Saft abgedreht. Oder als hätte er es endlich geschafft, diese Mauern zu durchdringen wie eine Vorhut für etwas Schlimmeres?
    »Chris! Na, endlich«, hörte er jemanden hinter sich.
    Er wandte sich um.
    Vor einem der Schreibtische stand Benjamin.
    »Houston«, sagte er, »wir haben ein Problem.«
    Aber in seiner Stimme lag kein Spott wie sonst, sondern tödlicher Ernst.

    Chris sah sich im Raum um.
    Alle Bildschirme waren dunkel.
    Andererseits brannten die Neonlampen im Raum der Security. Der Strom war nicht das Problem.
    »Jemand hat die Überwachungskameras abgeschaltet«, rief Ben.
    »Kannst du das System wieder zum Laufen bringen?«, fragte Chris.
    Ben zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Ich kann es versuchen.«
    Chris und Rose beobachteten, wie Benjamin unter den Arbeitstischen herumkroch, Kabel sortierte, Leitungen verfolgte. Plötzlich hörten sie ein wildes Fluchen.
    »Ist es schlimm?« Rose’ Augen waren weit aufgerissen.
    Benjamin schnaubte. »Eher das Gegenteil. Wer auch immer hierfür verantwortlich ist, muss entweder denken, wir seien Idioten, oder er selbst ist nicht gerade ein Genie. Er hat einfach nur den Zentralstecker gezogen.«
    Chris schoss durch den Kopf, dass die Methode vielleicht gar nicht so blöd war. Zumindest war sie so simpel, dass Ben die vergangenen zehn Minuten nicht darauf gekommen war.
    Eine Sekunde später hörte Chris ein vertrautes Brummen. Die Computer fuhren hoch, nach und nach wurde ein Bildschirm nach dem anderen hell. Benjamin tauchte wieder auf und setzte sich vor eines der Computerterminals. »Und er hat nur die Bildschirme aus dem Betrieb genommen, ohne den Hauptrechner abzuwürgen«, murmelte er. »Das System selbst läuft vermutlich über den Zentralserver.«
    Die Bildschirme flimmerten und dann konnten sie einige Räume erkennen. Sekundenlang starrte Chris auf das Chaos, das in der Empfangshalle herrschte. Der Sturm war dabei, das

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