Der süße Hauch von Gefahr
Sorgen und Nöte beschert. Gott sei Dank hatte es Asher gegeben. Denning wusste nicht genau, wie es seinem Stiefsohn gelungen war, an solche Summen Geldes zu kommen, wie er sie für seine Geschwister und seine Großmutter in den vergangenen Jahren ausgegeben hatte, aber er nahm an, es war auch besser, wenn er nicht so genau Bescheid wusste. Der Junge hatte ein teuflisches Glück mit Karten, aber niemand – und das wusste keiner besser als er selbst – hatte so viel Glück. Aber auf welche Weise auch immer es erreicht worden war, Asher hatte sie alle gerettet, gestand er sich ein, nicht nur Apple Hill und seine Geschwister, sondern auch ihn selbst. Und ich danke es ihm, überlegte Denning mit bitterer Scham, indem ich mir meine eigenen Taschen fülle …
Was ihn wieder zu Ormsby zurückbrachte. Wie gefährlich war der Marquis? Gefährlich genug, um einen Mord zu planen?
Der Marquis ritt wie der Teufel durch die Nacht nach Ormsby Place und tat genau das: Er schmiedete Mordpläne. Sobald er die nackte Wut unter Kontrolle gebracht hatte, die in ihm tobte, erkannte er, was für ein glücklicher Umstand die Unterbrechung durch den Diener gewesen war. Ohne diese Störung hätte er den schlimmen Fehler begangen, Denning an Ort und Stelle zu töten, was angenehm gewesen wäre, aber unvorstellbar dumm – in dem Augenblick, in dem der Leichnam entdeckt worden wäre, wäre der Verdacht auf ihn gefallen.
Mehr als der Verdacht, überlegte er grimmig, als er durch das Tor von Ormsby Place ritt. Dennings Diener hatten gewusst, dass er da war, und selbst wenn er ungesehen aus dem Haus entkommen und die Leiche erst am Morgen gefunden worden wäre, er wäre der Hauptverdächtige für den Mord gewesen. Und da es wahrscheinlich war, dass der Ermordete in dieser Nacht noch entdeckt worden wäre, wenn einer der Diener eine letzte Runde durchs Haus machte, um Kerzen zu löschen und Ähnliches, würde Ormsby keinen Heller darauf setzen, dass er dem Henker hätte entkommen können.
Als er die Zügel seines Pferdes dem gähnenden Stallburschen zuwarf, der in der Nähe der Eingangsstufen zum Herrenhaus wartete, war der größte Teil seines Zornes verraucht. Seine Gedanken waren kühler, aber nicht minder mörderisch, als er zu seinem Arbeitszimmer ging.
Er schloss die Tür hinter sich und schlenderte durch den schattigen Raum, den nur eine kleine Kerze auf dem Kaminsims erhellte. Sein Blick glitt zu dem Landschaftsgemälde von Gainsborough, und eine neue Welle der Wut durchtoste ihn.
Er hatte keinen Beweis, aber er war sich sicher, dass er von dem verdammten Bastard Asher Cordell bestohlen worden war. Dafür allein, dachte er erbost, verdiente der Mann den Tod. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Diese inkompetenten Idioten! Wenn sie ihre Arbeit erledigt hätten, wie er es ihnen aufgetragen hatte, wäre dieser elende Wicht tot und läge modernd in seinem Grab.
Er unterbrach sein Auf- und Ablaufen und dachte angestrengt nach. Asher war ein Problem. Denning war ein Problem. Wenn er Denning beseitigte, würde er nicht länger Geld an ihn zahlen müssen. Aber Dennings Tod war nicht die Lösung, die er eigentlich anstrebte, und konnte am Ende dazu führen, dass genau das ans Licht kam, was er vernichtet wissen wollte. Wenn er hingegen Asher umbrachte … seine Lippen verzogen sich hässlich. Asher Cordell war die Wurzel allen Übels, das ihn in letzter Zeit befallen hatte. Himmel! Am liebsten hätte er in dieser Nacht Cordells Hals in seinen Händen gehabt … Aber Denning würde Verdacht schöpfen, und er wollte dem Oberst keine weitere Waffe gegen ihn in die Hand geben.
Sein Unterkiefer mahlte. Also, wen sollte er töten? Denning? Oder Asher? Oder beide?
18
D a ihre dringendsten gesellschaftlichen Verpflichtungen erfüllt waren, konnten Asher und Juliana endlich ungestört ihre Zweisamkeit genießen, was sie nach Kräften taten. Es gab Morgen und Vormittage, die sie träge im Bett verbrachten, und gemütliche Ausritte am Nachmittag über grüne schattige Alleen. An lauen Sommerabenden schlenderten sie durch die Gärten von Fox Hollow und um das Haus herum, diskutierten ihre Pläne für den Anbau und die Neuanlage des Parks, die sie erwogen – und gaben sich leidenschaftlichen Küssen und Umarmungen in abgeschiedenen Ecken und Winkeln hin. Und die Nächte? Die Nächte waren voller aufregender Entdeckungen und von der süßen Gewissheit durchdrungen, dass jedes Mal, wenn sie zusammenkamen, sie liebten und wiedergeliebt wurden.
Die
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